









Die Nashville Predators haben ihren Negativlauf nach drei Niederlagen in Folge mit einem 6:3-Auswärtssieg bei den Detroit Red Wings am Mittwochabend in der Little Caesars Arena gestoppt. Einen großen Anteil daran hatte ihr Schweizer Kapitän Roman Josi, der am 14. Jahrestag seines NHL-Debüts Geschichte schrieb.
Josi jubelt am Jahrestag
Viel Grund zum Jubeln gab es für Nashville in den letzten Tagen und Wochen nicht: Acht von neun Spielen gingen verloren, der einzige Sieg in diesem Zeitraum war ein 2:1 n.V. auf schwedischem Boden im Rahmen der NHL Global Series in Stockholm gegen die Pittsburgh Penguins. Umso mehr Ballast fiel ab, als in Motor City der langersehnte Befreiungsschlag gelang.
„Das war wichtig für uns“, atmete Predators-Trainer Andrew Brunette tief durch. „Es fühlt sich so an, als hätten wir schon eine Million Spiele gehabt, in denen wir es verpasst haben, das zweite Tor nachzulegen, um davonzuziehen. Heute haben wir uns belohnt.“
Nashville präsentierte sich im Schlussdrittel gnadenlos effektiv und schockte die Red Wings mit fünf Treffern auf gerade einmal neun Torschüsse.
Darunter war auch der zweite Saisontreffer von Josi (1-0-1, drei Torschüsse, +2, 23:57 Minuten Eiszeit). Ausgerechnet am 14. Jahrestag seines NHL-Debüts, das am 26. November 2011 ebenfalls in Detroit war. Für den 35-Jährigen aus Bern war es der erste Treffer im dritten Spiel seit seinem Comeback von einer Unterkörperverletzung, die ihn für einen Monat und zwölf Partien ausgebremst hatte.
Nach einem gewonnenen Offensiv-Faceoff von Michael McCarron legte Michael Bunting mit der Rückhand für Josi ab, der über den rechten Flügel durchbrach, zunächst mit einem Schuss scheiterte, dann aber im zweiten Anlauf erfolgreich abstaubte. Dieses 3:2 war die erste Predators-Führung an diesem Abend (43.).
Blankenburg und Josi schreiben Geschichte
15 Sekunden zuvor hatte sich spontan Nick Blankenburg in einen Angriff eingeschaltet, hatte sich seinen Bewachern davongestohlen, war nach einem feinen Pass von Ryan O’Reilly frei vor dem Tor aufgetaucht und hatte eiskalt zum 2:2 vollstreckt (43.). Dies waren die am schnellsten aufeinanderfolgenden Verteidiger-Tore in Nashvilles Franchise-Geschichte.
„Ich habe gesehen, wie Kane ein bisschen langsamer geworden ist, also bin ich Richtung Tor gezogen. Ich habe mich ein wenig verheddert, also habe ich meine Rückhand benutzt, und der Puck ist reingegangen“, beschrieb Blankenburg seinen dritten Saisontreffer, der für ihn persönlich ein ganz Besonderer war.
Immerhin wurde der 27-Jährige in Washington/Michigan geboren, wuchs im Großraum Detroit auf, spielte Hockey an der University of Michigan und hatte nach eigenen Angaben mehr als 50 Freunde und Familienmitglieder auf den Rängen.
„Ich weiß gar nicht genau, wie viele Leute meine Mama eingeladen hat. Vielleicht waren es insgesamt 100 Personen. Normalerweise bin ich vor Spielen nicht nervös, heute war ich es“, sagte Blankenburg (1-1-2), der zuvor schon den 100. NHL-Treffer von Bunting vom zwischenzeitlichen 1:0 aufgelegt hatte (16.).
O’Reilly trägt das Team
Trotz dieses schnellen Doppelschlags war der Sieg noch lange nicht in trockenen Tüchern, denn nur 44 Sekunden später glich mit Ben Chiarot ein weiterer Verteidiger für die Red Wings aus (44.). Nachdem es in den ersten zwei Dritteln kein einziges Tor bei Gleichzahl gegeben hatte, fielen gleich deren drei binnen 59 Sekunden im Schlussabschnitt.
Davon unbeeindruckt holte Nashville das Momentum zurück auf seine Seite: Ryan O’Reilly staubte aus der Nahdistanz zum 4:3 ab (55.), 28 Sekunden später tauchte Erik Haula völlig frei vor dem Tor auf und ließ sich nicht lange bitten - 5:3 (55.).
Schlussendlich legte O’Reilly auch noch den Empty-Net-Treffer von Steven Stamkos auf (59.). Während Stamkos (1-1-2) das erste Multi-Punkte-Spiel in der laufenden Saison perfekt machte, glänzte O’Reilly (1-2-3), der alle seine drei Punkte im dritten Drittel erzielte.
„Bei ihm überrascht mich nichts mehr“, sagte Brunette über O’Reilly. „Er ist einfach ein unglaublich ehrgeiziger Spieler und hat uns heute Abend auf seinen Schultern getragen. Er hat in den entscheidenden Momenten so viele großartige Spielzüge gemacht.“
Ganz anders war die Stimmung bei Brunettes Gegenüber, Detroits Trainer Todd McLellan: „Wir haben im dritten Drittel jedes Gegentor kassiert, das du kassieren kannst: Bei 4-gegen-4, bei schlechter Deckung nach einem Faceoff, bei einem Konter und bei einem Abwehrfehler. Es gibt wirklich keine andere Spielsituation, in der du noch geschlagen werden kannst. Vielleicht noch bei einen Penaltyschuss. Auch unser Passspiel war furchtbar.“
Seider lobt die Predators
Nashville (7-12-4) ist nach wie vor das Schlusslicht in der gesamten NHL und hat neun Punkte Rückstand auf einen Playoff-Platz in der Western Conference.
„Sie haben eine gute Mannschaft, die zuletzt einfach nicht genug getroffen hat“, lobte der deutsche Red-Wings-Verteidiger Moritz Seider (zwei Torschüsse, fünf Blocks, -3, 27:00 Minuten Eiszeit) den Gegner. „Sie haben ein paar Dinge richtig gut gemacht, und wir waren nicht bereit dafür.“
Detroit (13-10-1) verlor drei seiner letzten vier Spiele, ist Fünfter in der Atlantic Division und punktgleich mit einem Wildcard-Rang in der Eastern Conference.