Zum Auftakt ihrer Serie der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference konnten sich die Dallas Stars erneut auf ihren Spitzenstürmer Mikko Rantanen verlassen. Am Mittwoch setzte er seine Punkteserie fort und schoss die Stars auswärts im Canada Life Centre mit einem lupenreinen Hattrick zum 3:2-Sieg gegen die Winnipeg Jets.
„So darf er weiter machen“, freute sich Trainer Peter DeBoer. „Mal sehen, wie lange er das noch schafft. Er hat gerade einen Lauf. Er fühlt sich gut. Das ist beeindruckend, besonders, wenn man den Gegner bedenkt, die Phase der Saison und wie er Spiele dominiert. Sehr beeindruckend.“
Meilenstein für Niederreiter
Die Freude wird sich bei Nino Niederreiter angesichts der Niederlage seiner Jets in Grenzen halten, doch ihm gelang ein besonderer Meilenstein. Als erster Schweizer in der Geschichte der NHL trat er in seinem 100. Playoff-Spiel an.
Diesen besonderen Anlass feierte der 32-jährige Churer im zweiten Drittel auch angemessen. In der 24. Minute fuhr er einen Konter, bei dem er von Mason Appleton bedient wurde und mit einem starken Rückhandschuss für das 1:0 für Winnipeg sorgte.
Es war Niederreiters drittes Tor und sein vierter Punkt der laufenden Playoffs. In seiner Karriere kommt er dadurch auf 40 Punkte (19 Tore, 21 Assists) in den Playoffs.
Zweiter Hattrick in Folge für Rantanen
Die Freude der Jets über Niederreiters Treffer wurde aber schnell wieder eingefangen. Besser könnte es für Rantanen aktuell kaum laufen. Der Finne hatte bereits im entscheidenden Spiel 7 der Ersten Runde gegen die Colorado Avalanche drei Tore erzielt und noch ein Tor beim 4:2-Sieg vorbereitet. Nun legte er seinen zweiten Hattrick hintereinander nach.
„Heute erzielte er zwei seiner Tore, während er Doppelschichten mit Sam Steel und Evgenii Dadonov geschoben hat“, betonte DeBoer. „Ich glaube nicht, dass es wichtig ist, mit wem er auf dem Eis ist. Er versucht einfach selbst jedes Mal, wenn er auf dem Eis ist, einen Unterschied zu machen.“
Am Mittwoch machte Rantanen gegen die Jets genau da weiter, wo er in der ersten Runde aufgehört hatte. In der 29. Minute erzielte er per Nachschuss das 1:1. In der 35. Minute fälschte er einen Schuss von Thomas Harley zum 2:1 ab. Wenig später tunnelte er Jets-Torwart Connor Hellebuyck im Powerplay zum 3:1 (37.).
„Ich glaube nicht, dass ich schonmal so einen guten Lauf hatte“, freute sich Rantanen. „Die letzten paar Spiele waren super. Da muss ich mich natürlich bei meinen Mitspielern bedanken. Sie spielen super und finden mich dann vor dem Tor. Jetzt versuche ich einfach, so weiterzumachen."
Rantanen ist erst der dritte Spieler in der NHL-Geschichte, der in zwei Playoff-Spielen in Folge einen Hattrick erzielte. Doug Bentley schaffte das 1944, Jari Kurri gelang es 1985. Rantanen erzielte seine Hattricks jeweils in nur einem Drittel. Nur drei andere Spieler erzielten in der NHL jemals während einem Playoff-Lauf mehrmals drei Tore in einem Drittel: Wayne Gretzky, Maurice Richard und Tim Kerr.
Nach holprigem Start in Fahrt gekommen
Bei aller Dominanz begannen die Playoffs alles andere als Ideal für Rantanen. In den ersten beiden Spielen gegen Colorado blieb er noch ohne Punkt. Nach vier Partien hatte er lediglich einen Assist auf dem Konto.
Seit Spiel 5 der ersten Runde ist Rantanen aber nicht mehr aufzuhalten. Beim 6:2 in Spiel fünf steuerte er ein Tor und zwei Assists bei. Beim 7:4 in Spiel 6 lieferte er ein Tor und drei Assists. Das 4:2 im entscheidenden Spiel 7 prägte er mit drei Toren und einem Assist. Er war an jedem der letzten zwölf Tore der Stars beteiligt. Das ist ein neuer Rekord. Bisher hatte Mario Lemieux die längste solche Strähne, als er 1992 an neun Toren der Pittsburgh Penguins hintereinander beteiligt war.
„Ich glaube nicht, dass es jemanden wundern sollte, dass er sich am Anfang nicht leicht getan hat“, erklärte Trainer Pete DeBoer. „Er hat fast ein Jahrzehnt für ein Team gespielt und er hat fast zehn Jahre mit Nathan MacKinnon gespielt. Kein anderes Team der Liga hat so einen Spieler, der diese Spielweise hat. Wenn man so lange mit so einem Spieler gespielt hat, ist das keine leichte Umstellung.“
Rantanen wechselte diese Saison gleich zweimal das Team. Er begann die Saison in Colorado mit starken 64 Punkten (25 Tore, 39 Assists) in 49 Spielen. Zunächst gaben die Avalanche ihn an die Carolina Hurricanes ab, wo er mit sechs Zählern (zwei Tore, vier Assists) in 13 Spielen ins Straucheln kam. Zur Trade Deadline kam er nach Dallas, wo er sich mit 18 Punkten (fünf Tore, 13 Assists) wieder deutlich steigerte.
„Ich wusste, dass Dallas ein super Team ist, das mehrmals in den Playoffs war und Erfahrung hat“, kommentierte Rantanen den Transfer zu den Stars. „Dass es so gut läuft, hatte ich aber nicht erwartet.“
Wenn die Jets Rantanen nicht in den Griff bekommen, könnte es für sie eine harte Serie werden. Das zweite Duell findet am Freitag statt (9.30 p.m. ET; NHL.tv, MySports Edge; Samstag, 3.30 Uhr MESZ).