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Sechs Treffer und „ein Monster“ im Tor

Þ01 Oktober 2018, 15:30
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EHC Neuwied

Ein Eishockeyspieler hat ein Gefühl dafür, wenn er glaubt, sein Schuss könnte im Tor einschlagen. Und so dreht sich Ratingens Dominik Scharfenort ausgangs des ersten Drittels nach seinem Drehschuss von der rechten Seite erwartungsvoll um und wirkt beinahe schon fassungslos, dass die Scheibe nicht den Weg in die Maschen gefunden hat. Weil Jendrik Allendorf in dieser Situation etwas dagegen hat und einen von mehreren eigentlich Unhaltbaren an diesem Abend herausfischt. „Er war heute wie ein Monster im Tor“, kommentierte Carsten Billigmann, der Teammanager des EHC „Die Bären“ 2016, die Leistung seines Schlussmanns im Heimspiel gegen die Ratinger Ice Aliens. Der Neuzugang aus dem Krefelder Nachwuchs wird später vom gegnerischen Trainer Krystian Sikorski als bester Neuwieder Spieler gewählt – eine gute Wahl. Mit den Paraden 20-Jährigen im Rücken schlagen die Neuwieder zwei Tage nach dem 8:2-Auswärtssieg bei den Löwen Frankfurt auch die Ice Aliens auf eigenem Eis mit 6:1 (1:0, 3:0, 2:1) und haben nach zwei Spieltagen in der Regionalliga West die optimale Ausbeute von sechs Punkten auf dem Konto. „Wir sind rundum zufrieden mit diesem Wochenende. So kann es für uns weitergehen“, freute sich Trainer Daniel Benske über den gelungenen Start. Zunächst spannte Glücksgöttin Fortuna die Bären jedoch auf die Folter. Daniel Pering versucht’s, abgefälscht: Pfosten. Stephan Fröhlich läuft zum Penalty an: Pfosten. Maximilian Wasser zieht kurz vor der Drittelpause ab: Pfosten. Es schepperte im ersten Drittel ganz schon am roten Ratinger Torgestänge. Auch als Michael Jamieson in der 18. Minute durchlud, knallte Hartgummi auf Eisen, sprang aber von dort aus diesmal dann doch über die Linie. Die Bären gingen verdient in Führung, die nach 20 Minuten deutlicher hätte ausfallen können.

Dafür ging es nach der ersten Pause Schlag auf Schlag. Erneut Jamieson mit bereits Saisontor Nummer fünf am zweiten Spieltag (22.), Dennis Appelhans gegen seinen letztjährigen Klub (24.) und Sven Schicht (25.) erhöhten binnen 131 Sekunden auf 4:0. „In dieser Phase haben wir den Faden verloren. Danach war es sehr schwer für uns, noch einmal zurückzukommen, weil Neuwied eine sehr gute Leistung gezeigt hat. Wir hatten heute nicht viele Möglichkeiten, es besser zu spielen“, erkannte Ratingens Trainer Krystian Sikorski neidlos die Überlegenheit der Gastgeber an. „Wir brauchen durch unseren späten Trainingsstart noch ein paar Wochen.“ Im Frühjahr war der ehemalige polnische Nationalspieler mit Dinslaken gegen den EHC im Play-off-Viertelfinale ausgeschieden, jetzt verloren die Außerirdischen nach dem Auftaktsieg über Meister Herford erstmals unter Sikorskis sportlichen Verantwortung. Die vorangegangenen vier Partien hatten die Deichstädter gegen Ratingen verloren, der Erfolg vom Sonntag war erst der zweite überhaupt nach regulärer Spielzeit im neunten Vergleich seit dem Neuwieder Neustart in der Regionalliga.

Im Schlussdrittel gingen die Ice Aliens volles Risiko und warfen alles nach vorne. In Überzahl traf Maximilian Bleyer (42.) in den Winkel zum 4:1. Ein Schuss, der selbst für den überragenden Allendorf nicht zu halten war. „Wir sind im dritten Drittel etwas von unserer Linie abgekommen“, bemerkte Benske, der zehn Minuten vor Spielende in einer Auszeit an den Stellschrauben drehte und offenbar die richtigen Worte fand, denn: „Danach haben wir uns wieder stabilisiert.“ Stabilisiert und zwei weitere Tore nachgelegt. Martin Brabec überwand Felix Zerbe mit einem ansatzlosen Handgelenksschuss (53.) und schloss sechs Minuten später einen Konter zum 6:1-Endstand ab. „Das war eine eindrucksvolle Leistung. Auch, aber nicht nur wegen des Ergebnisses“, zückte Benske den Hut vor seinem 17-köpfigen Aufgebot, das durch eine Hüftblessur von Tobias Etzel schon früh weiter dezimiert wurde. Knapp eine Woche haben die Bären nun Zeit, diverse Wunden zu lecken und die eine oder andere Krankheit (Patrik Morys, Felix Köllejan) auszukurieren. Dann geht es am Freitag weiter mit dem Auswärtsspiel bei keinem Geringeren als Meister Herford.

Neuwied: Allendorf (Lehwald) – Pering, Hellmann, Schütz, Richter, Lehnert, Neumann – Fröhlich, Asbach, Jamieson, Müller, Brabec, Wasser, S. Schlicht, Etzel, Appelhans.
Ratingen: Zerbe (Oster) – Gotzsch, Maas, Migas, Schumacher, Giesen, Scharfenort, Hofschen – Pitsikoulis, Cohut, Bleyer, Moch, Klemmer, Schneider, Tobias Brazda, Traut, Fischbuch, Brinkmann, Tim Brazda.

Schiedsrichter: Jan Breckenfelder

Zuschauer: 640

Strafminuten: 22:20

Tore:
1:0 Michael Jamieson (Brabec) 18‘
2:0 Michael Jamieson (Brabec) 22‘
3:0 Dennis Appelhans (S. Schlicht) 24‘
4:0 Sven Schlicht (Hellmann, Fröhlich) 25
5:0 Martin Brabec (Jamieson) 53‘
6:0 Martin Brabec (Jamieson, Wasser) 59‘.

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