Die Vorzeichen waren alles andere als positiv - wenngleich die Rockets die berechtigte Hoffnung haben, dass Spiele mit derart ausgedünntem Kader schon bald der Vergangenheit angehören. Dennoch wusste sich die EG Diez-Limburg am Dienstagabend mit Minikader beim klaren Favoriten Herne Miners zu beweisen. Was die Mannschaft von Trainer Jan Pantkowski über fast 60 Minuten zeigte, hat trotz einer 3:5 (0:1, 1:1, 2:3)-Niederlage größten Respekt verdient. Selbst im letzten Drittel konnte die EGDL den Gegner unter Druck setzen.
Die personelle Lage vorweg: Mit Jan Guryca (wurde geschont), Daniel Ketter, Noureddine Bettahar (beide beruflich verhindert), Paul König (gesperrt) und Import-Stürmer Kevin Loppatto (verletzt) musste der ohnehin kleine Kader des Nord-Oberligisten auf gleich fünf Spieler verzichten. Da half es ungemein, dass die EGDL am Spieltag die Verpflichtung von Stürmer Kevin Richter (Lindau Islanders, Oberliga Süd) und die Förderlizenz für Verteidiger Tom Geischeimer (Kassel Huskies) vermelden konnten. Beide Spieler feierten in Herne ihr Debüt im Rockets-Trikot und zeigten gleich mal eine starke Leistung.
Die Gastgeber aus Herne brauchten im ersten Drittel ein Powerplay für den Führungstreffer: Alexander Komov sorgte für das nicht unverdiente 1:0 (17.), wenngleich schon im ersten Abschnitt zu erkennen war, dass die Rockets sich hier sehr gut würden verkaufen können. Von Trainer Jan Pantkowski taktisch perfekt eingestellt war spürbar, dass sich die Akteure auf dem Eis sicher im Spielsystem bewegen können, jeder seine Aufgabe kennt und diese auch ausfüllen kann. Und das mit zwei Neuzugängen, die zuvor nie mit dem Team trainiert hatten. Die EGDL zog sich keinesfalls zurück, sondern agierte auch im Forecheck immer wieder mutig.
Zwar gelang den Gastgebern im zweiten Drittel zunächst das 2:0 durch Marcus Marsall (23.) - ein wirklich klasse herausgespielter Treffer. Aber die EGDL meldete sich zurück: David Lademann machte in Überzahl den Anschlusstreffer (34.). Bei diesem Spielstand wurden zum zweiten Mal die Seiten gewechselt.
Spätestens mit dem 3:1 durch Tomi Wilenius (42.) galt es zu befürchten, dass die Rockets nun vielleicht einbrechen würden. Stattdessen aber hatte die engagierte Leistung dazu geführt, dass HEV-Trainer Danny Albrecht, der nahezu vier komplette Reihen zur Verfügung hatte, ebenfalls nur noch zwei Reihen spielen ließ - die restlichen Akteure ließ Albrecht auf der Bank.
Davon unabhängig machte die EGDL immer wieder Druck, erarbeitete sich ihre Chancen - und hatte beim 2:3 durch Nikita Krymskiy (44.) auch ein wenig Glück. Die Antwort von Herne in Minute 57: das 4:2 durch Tomi Wilenius. Doch die Rockets bewiesen weiter Charakter, verkürzten noch einmal auf 3:4, wieder traf Krymskiy (57.). Erst der fünfte Treffer des HEV machte den Deckel auf diese Partie drauf, das Tor von Marcus Marsall zum 5:3 (58.) war zugleich der Endstand.
„Ich bin enttäuscht, dass wir heute keinen Punkt geholt haben“, sagte Jan Pantkowski nach dem Spiel. „Wir waren irgendwie dran. Die Auszeit zu nehmen war im Nachhinein ein Fehler, das fünfte Gegentor unmittelbar danach nehme ich auf meine Kappe. Im Spiel ist es uns über weite Strecken gelungen, unseren Gameplan umzusetzen. Nur im zweiten Drittel hatten wir zehn schwache Minuten. Wir hatten unser Spiel für heute mit Blick auf den kleinen Kader taktisch umgestellt. Das hat sehr gut funktioniert. Tom und Kevin haben sich gut ins Team eingefügt und gut gespielt. Beide werden uns weiterhelfen können.“
Zuschauer: 459
Tore:
1:0 Alexander Komov (17., Überzahl)
2:0 Marcus Marsall (23.)
2:1 David Lademann (34., Überzahl)
3:1 Tomi Wilenius (42.)
3:2 Nikita Krymskiy (44.)
4:2 Tomi Wilenius (57.)
4:3 Nikita Krymskiy (57.)
5:3 Marcus Marsall (58.)
Strafen: Herne 6, Diez-Limburg 10