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Löwen gewinnen in letzter Sekunde

Ravensburg Towerstars – Löwen Frankfurt 1:2 (0:0, 1:1, 0:1)

Þ01 Dezember 2018, 08:10
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Löwen Frankfurt

Das Spiel dauert 60 Minuten. Auf die Sekunde genau. Ein Remis mit noch einer Zehntelsekunde Spielzeit auf der Uhr wird wertlos, wenn der Puck mit dem letzten Wimpernschlag des Spiels im Tor einschlägt. Als sich die Ravensburg Towerstars und 3.418 Fans in der ausverkauften Oberschwabenhalle beim Stand von 1:1 schon sicher in der Verlängerung wähnten, erzielte Matt Pistilli im wahrsten Sinne der Wortes „mit der Schlusssirene“ doch noch den 2:1-Siegtreffer für die Löwen.

Gefühlt hatte der Puck die Torlinie gerade überschritten, zappelte aber noch nicht im Netz, als die Sirene ertönte und für einen „Sudden Death“ des Tabellenführers in regulärer Spielzeit sorgte. Zuvor lieferten sich Towerstars und Löwen ein ausgeglichenes Spiel, bei dem Brett Breitkreuz im 2. Drittel die Führung der Hausherren ausglich, ehe Pistilli den Sieg in der Schlusssekunde erzielte.

Perfektes Auswärtsspiel

Der „ultimative“ Siegtreffer krönte für die Löwen ein gelungenes Auswärtsspiel beim souveränen Spitzenreiter der Liga, gegen den sie das Hinspiel in Frankfurt noch mit 4:7 verloren hatten. Wieder einmal waren die Geduld, das Einhalten des Gameplans und am Ende auch der Kräfteüberschuss, der die durchgehend mit vier Reihen agierenden Löwen über den Tabellenführer triumphieren ließen. Die Towerstars hatten in Folge mehrerer Ausfälle heute nur je drei Formationen aufbieten können und waren damit vor allem in der Schlussphase den Löwen deutlich unterlegen. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass auch die Löwen nicht in voller Mannstärke angetreten waren. Tim Schüle fehlte mit einer Virusinfektion. Leon Hüttl und Mike Fischer sind bei der U20-Nationalmannschaft.

Doch zurück zur Schlussphase der Begegnung: Breitkreuz (53.), Kevin Maginot (55.), Adam Mitchell (57.) und Pistilli (58.) hatten schon vor der Schlusssekunde die Chance zum 2:1 für die Löwen. In der Rückschau freilich werden zumindest die mitgereisten Fans der Löwen froh sein, dass keine dieser Gelegenheiten zum Erfolg führte und ihnen so ein unvergesslicher Siegtreffer in Erinnerung bleiben wird.

Spielerkarussell

Gesprächsstoff gab es allerdings schon vor Spielbeginn. Torhüter Felix Bick hatte um Auflösung seines Vertrags gebeten und kehrte noch am Freitag zurück nach Bad Nauheim. Bick stand in den letzten Wochen im Schatten von Bastian Kucis, der aktuell mit nur 2,27 Gegentoren pro Spiel die Liga in dieser Kategorie anführt.

Abgesichert vom 18-Jährigen Nils Kapteinat, der bis zum Eintreffen von Neuverpflichtung Ilya Andryukhov zweiter Torhüter der Löwen ist, startete Kucis natürlich auch Freitag in Ravensburg, wobei er ein recht ruhiges 1. Drittel erlebte. Trotz 11 Schüssen der Towerstars war Kucis während der ersten 20 Minuten nie ernsthaft in Bedrängnis, was vor allem daran lag, dass sich beide Teams neutralisierten. Zwar wog das Spiel mit gutem Tempo auf und ab, doch zwingende Torchancen ergaben sich wenig.

Kucis stärkste Parade kam in der 12. Minute, als Robin Just einen Querpass per Direktabnahme aus der Halbdistanz aufs Tor brachte. Kucis hatte den Braten allerdings gerochen, war früh nach rechts unterwegs und hatte die Ecke so rechtzeitig geschlossen.

Defense First

Auf beiden Seiten dominierten die Defensivformationen das Spiel im 1. Drittel, was Head Coach Matti Tiilikainen in Bezug auf seine Löwen durchaus gefiel. Einerseits stellte Ravensburg mit 111 erzielten Toren den mit Abstand besten Sturm der Liga, andererseits fehlten in der Verteidigung der Löwen heute die erwähnten Hüttl und Schüle. Dank disziplinierter Towerstars, die den Löwen lediglich ein (erfolgloses) Powerplay im 3. Drittel vergönnten, kam Schüles Abstinenz in Bezug auf seine Qualitäten als Scharfschütze im Powerplay nur wenig zum Tragen.

Die entstandene Lücke in der Verteidigung füllte Maginot an der Seite von Dalton Yorke auf, die es im Spiel zumeist mit Ravensburgs 2. Reihe um Robbie Czarnik zu tun hatten, diese aber bis auf wenige Szenen gut im Griff hatten. Vor allem nachdem Yorke gegen Ende des 1. Drittels Czarnik einmal ordentlich checkte, woraufhin dieser zu Boden ging, waren die Rollen in diesem Duell klar abgesteckt.

Auch Ravensburg Top-Reihe (A. Driendl/M. Pompei/R. Just) hatten die Löwen, zumeist das Duo Dan Spang/ MaxFaber, vor allem im 1. Drittel gut im Griff. Auch in einem ersten Powerplay (ab der 7. Minute) ergaben sich keine zwingenden Gelegenheiten für die Towerstars.

Führung Heim

Dennoch ging Ravensburg durch diese Formation in Überzahl zu Beginn des 2. Drittels in Führung. Über Pompei und Just kam der Puck zu Sören Sturm, der von der blauen Linie direkt abzog. Da Matt Tousignant seinem Goalie unfreiwillig die Sicht verdeckte und der Schuss zu allem Überfluss auch noch „perfekt“ durch Tousignants Beine bei dessen Versuch eines Knie-Blocks schlüpfte, war Kucis im Tor der Löwen bei diesem Treffer machtlos.

Der Rückstand bedeutete für die Löwen allerdings keinerlei Rückschlag. Vielmehr bestimmten die Gäste nun immer mehr das Spielgeschehen, während Ravensburg mehr darauf reagierte. Hieraus ergaben sich dann auch mehr und bessere Torchancen auf beiden Seiten. Für die Löwen hätte Spang den Ausgleich besorgen können (27.), auf Ravensburger Seite vergab Pompei seine beste Chance, nachdem er eine Defensivzonenbefreiung seiner Kollegen erlief, im 1-gegen-1 dann aber in Kucis seinen Meister fand (28.).

Da auch das dritte Verteidiger-Pärchen der Löwen mit Marius Erk und Youngster Christoph Eckl den Towerstars nichts schenkte, kamen die vor allem aus der Distanz zu Abschlüssen (Dronia (31.), Supis (32.)).

Angriffslustig

Angetrieben durch den Rückstand intensivierten die Löwen ab Mitte des Spiels ihre eigene Offensivarbeit. Immer wieder kombinierten sich die Löwen dabei ins Drittel der Towerstars, dort verhinderten zunächst aber kleinere Ungenauigkeiten im eigenen Passspiel sowie die ebenfalls gute Ravensburger Verteidigung längere Offensivzonen-Wechsel.

Durch die Genesung von Antti Kerälä ergab sich für das Coaching-Trio der Löwen schon am Dienstag das Luxus-Problem den im Sommer als Spielmacher für die 1. Reihe geholten Kerälä in ein sehr gut funktionierendes Sturmgebilde einzubauen und so, wohl oder übel, manch eingespielte Reihe zu sprengen.

Alle Formationen der Löwen versuchten in der Offensive stets für ordentlich Verkehr vor Jonas Langmann im Ravensburger Tor zu sorgen, wobei vor allem das Duo Breitkreuz/Kerälä immer wieder in Erscheinung trat. Breitkreuz, ohnehin im Slot zu Hause, wurde von Kerälä mehrfach mit guten Zuspielen in Szene gesetzt. Schon in der 14. Minute verpasste Breitkreuz die Führung für die Löwen dabei nur knapp, als er - in dieser Szene allerdings von Pistilli bedient - unmittelbar vor dem Tor angespielt, den Puck um Langmann herumziehen wollte, dabei aber gerade noch vom Towerstars-Goalie gestoppt wurde.  

Ist das schon ein Comeback?

Zum Ende des 2. Drittels drängten die Löwen vor allem mit ihrer Top-Line immer mehr auf den Ausgleich. Nach einem initialen Schuss von Pistilli scheiterte Spang aber bei drei Abschlüssen an Langmann (36 & 37.).

Doch noch vor der zweiten Pause gelang den Löwen der Ausgleich. Mit einem perfekten Aufbaupass auf Pistilli überbrückte Spang die komplette neutrale Zone. Im 2-gegen-1 bediente Pistilli den mitgelaufenen Breitkreuz, dessen Direktabnahme unhaltbar hinter Langmann einschlug. Sekunden vor Ende des Drittels rettete dann sogar nur der Pfosten das 1:1 für die Towerstars.

Zu Beginn des letzten Drittels erhöhten die Löwen noch einmal den Druck in der Offensive, hatten selbst aber Glück beziehungsweise verdankten es Kucis, der Robin Justs Bauerntrick (44.) ebenso wie die hochkarätige Chance von David Zucker (45.) parierte.

In ihrem ersten Powerplay ergab sich für die Löwen erst mit Ablauf der Strafe eine gute Gelegenheit, wobei der Puck sogar ins Tor fand. Doch die Schiedsrichter erkannten in der Szene einen hohen Stock von  Mitchell, mit dem er einen Schuss von der blauen Linie abgefälscht hatte und verweigerten so (auch nach Bestätigung durch den Videobeweis) dem Treffer die Anerkennung (48.).

Obwohl erfolglos, zogen die Löwen mehr Momentum aus dem Powerplay und beherrschten so die Schlussphase. Während sich die Towerstars scheinbar eher in Richtung Verlängerung retten wollten, drückten die Löwen bis zum letzten Wechsel auf den Sieg und wurden hierfür letztlich auch belohnt.
Ausblick

Am Sonntag haben die Löwen spielfrei. Zur nächsten Partie empfangen die Löwen am Freitag, den 7. Dezember 2018 die Bietigheim Steelers in der Eissporthalle. Spielbeginn ist, wie gewohnt, um 19:30 Uhr.

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