Die Winnipeg Jets haben sich als letztes Team für die Zweite Runde der Stanley Cup Playoffs qualifiziert. In einem dramatischen Spiel 7 der Erstrundenserie gegen die St. Louis Blues am Sonntag vor eigenem Publikum holten sie in den Schlussminuten einen Zwei-Tore-Rückstand auf und gewannen am Ende mit 4:3 n.2V. Matchwinner im Canada Life Center war Adam Lowry. Er fälschte nach 96:10 Minuten einen Schuss von Neal Pionk ins Tor ab.
„Das war ein wildes Match. Wir haben alles gegeben und die Arena zum Beben gebracht. Man träumt davon, der Held in einem Spiel 7 zu sein und sich die Chance zu erhalten, den Stanley Cup zu holen", sagte Lowry.
Letzten Endes erwies sich das Heimrecht beim Showdown als entscheidender Vorteil für die Jets. Der Gewinner der Presidents‘ Trophy als bestes Team der regulären Saison konnte zuvor keine der drei Partien in St. Louis für sich entscheiden, aber hielt sich zumindest in eigener Halle schadlos.
Mit Jets-Stürmer Nino Niederreiter steht nunmehr nach Torhüter Akira Schmid von den Vegas Golden Knights und Verteidiger Lian Bichsel von den Dallas Stars ein dritter Schweizer in der Zweiten Runde der Playoffs. Er kam in allen sieben Begegnungen mit den Blues zum Einsatz und brachte es auf drei Punkte (zwei Tore, ein Assist). In Spiel 7 hatte der Churer bei seinen vier Schüssen auf das gegnerische Gehäuse allerdings kein Glück im Abschluss und ging demzufolge leer aus.
Zunächst stand die Partie für die Hausherren unter einem schlechten Stern. Bereits nach zwei Minuten gerieten sie bei einer 2-gegen-1-Situation ins Hintertreffen. Jordan Kyrou schloss den Konter der Blues erfolgreich ab. Zum dritten Mal in der Serie musste Jets-Schlussmann Connor Hellebuyck gleich beim ersten Torschuss von St. Louis hinter sich greifen. Und es kam noch schlimmer: Mathieu Joseph erhöhte nach einem Scheibenverlust von Kyle Connor auf 2:0 (8.). Winnipegs Verteidiger Josh Morrissey hatte vorher vergeblich versucht, den Schützen mit einem Check zu stoppen.
Unmittelbar nach dem Treffer ging der Jets-Blueliner in die Kabine und kehrte nicht mehr aufs Eis zurück. Wenige Minuten zuvor hatte er selbst einen Hit an der Bande von Blues-Angreifer Oskar Sundqvist einstecken müssen und wirkte danach benommen.
Für den Rest der Partie mussten die Jets mit fünf Defensivspielern auskommen. Die erledigten den Job mit Bravour, auch wenn die Blues nach dem zwischenzeitlichen 1:2 durch Cole Perfetti (32.) kurz vor der zweiten Pause durch Radek Faksa ein weiteres Mal zuschlugen (40.).
„So lange Zeit zu fünft auskommen zu müssen, war eine herausragende Leistung. Sie haben sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Ich ziehe den Hut vor dem Jungs. Wir Stürmer haben ihnen so gut es ging geholfen“, sagte Winnipegs Linksaußen Nikolaj Ehlers.
Trotz aller Anstrengungen der Jets sahen die Blues bis in die Schlussphase hinein wie der Sieger aus. Aber knapp zwei Minuten vor Ultimo brachte Vladislav Namestnikov die Gastgeber zurück ins Spiel. Er beförderte den Puck in die Mitte, wo er von Blues-Verteidiger Ryan Suter ins eigene Tor abgefälscht wurde.
In der Folge drängte Winnipeg mit aller Macht auf den Ausgleich. Als fast niemand mehr mit dem Ausgleich rechnete, landete die Scheibe doch noch im Gästetor. Connor setzte einen Onetimer vom Rand des Bullykreises ab und Perfetti brachte irgendwie den Schläger an den Puck, der daraufhin unter der Latte zum 3:3 einschlug. 2,2 Sekunden standen da noch auf der Uhr.
Durch den späten Treffer lag das Momentum nun auf Seiten der Jets. In der zweiten Verlängerung setzten sie endgültig zum Höhenflug an. Lowry war nach einem Schuss von Pionk zur Stelle und überwand Blues-Schlussmann Jordan Binnington auf dessen Blocker-Seite. Danach kannte der Jubel bei der Heimmannschaft und ihrem Anhang keine Grenzen mehr.
„Ich habe schon viele Spiele miterlebt, aber das war mit Abstand das aufregendste. Absolut großartig“, bekannte Jets-Trainer Scott Arniel nach dem Triumph. „Das war ein richtiger Thriller. Wir hatten einen nervösen Start, wurden aber im Laufe der Partie immer sicherer. An den Ausgleich kurz vor Schluss wird man sich sicher noch lange erinnern.“
In der Zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs treffen die Jets ab Mittwoch auf die Stars. Die ersten beiden Partien der Best-of-7-Serie finden in Winnipeg statt.