









Nach sieben Heimsiegen in dieser Saison ist die Heimserie der Straubing Tigers gerissen. Im Spiel gegen den ERC Ingolstadt musste man sich mit 4:6 geschlagen geben. Die Ingolstädter verstanden es, die Defensive der Hausherren ein ums andere Mal mit schnellen Gegenstößen auszuhebeln. Im Schlussabschnitt kamen die Tigers zwar noch einmal auf 3:4 heran, ein Schuss ins leere Tor beendete die Aufholjagd allerdings jäh.
Ausgangslage
Der 15. Spieltag in der PENNY DEL hielt das Derby zwischen den Straubing Tigers und dem ERC Ingolstadt bereit. Bereits 79 Mal kam es in der höchsten deutschen Spielklasse zu diesem stets spannungsgeladenen Aufeinandertreffen, wobei die Straubinger 35 Partien zu ihren Gunsten entscheiden konnten. Beim letzten Duell beider Teams Anfang Oktober unterlagen die Tigers knapp mit 5:6 nach Verlängerung.
Bei den Straubing Tigers fehlten weiterhin Tyler Madden (Unterkörperverletzung), die noch angeschlagenen Florian Bugl und Mike Connolly wurden weiter geschont. Nicht im Lineup der Gäubodenstädter waren zudem Skyler McKenzie, Tobias Schwarz und Simon Seidl. Das Tor der Blau-Weißen hütete Henrik Haukeland.
Gäste-Coach Mark French konnte personell aus dem Vollen schöpfen. Die Ingolstädter verzichteten auf Samir Kharboutli, Peter Spornberger und Philipp Preto in der Aufstellung. Im Tor setzten die Oberbayern auf Devin Williams.
Spiel
Nur wenige Sekunden nach Spielbeginn ließen Alex Green und Sam Ruopp die Handschuhe fallen und lieferten sich einen Faustkampf – wohl wegen einer offenen Rechnung aus dem letzten Spiel. Beide mussten daraufhin für fünf Minuten auf der Strafbank Platz nehmen. Nach gut einer Minute tauchten die Straubinger gleich mehrfach gefährlich vor dem Gästetor auf, doch Devin Williams war auf dem Posten. Auf der Gegenseite war Austen Keating plötzlich durch, aber Henrik Haukeland zeigte sich gewohnt souverän und vereitelte die Torchance. Dann musste Tim Brunnhuber für zwei Minuten wegen Hakens in die Kühlbox. Das Ingolstädter setzte sich auch umgehend in der Offensivzone fest, aber die Unterzahlformation der Tigers stand gut und was auf sein Tor kam, fischte Henrik Haukeland weg. 21 Sekunden vor Ende der Strafzeit wurde allerdings Daniel Schmölz am langen Pfosten vergessen. Philipp Krauß hatte ein Auge für seinen Mitspieler, der aus kurzer Distanz keine Probleme mehr hatte, den Puck zum 0:1 ins Tor zu lenken (5. Spielminute). Die Tigers zeigten sich davon unbeeindruckt und tauchten postwendend wieder vor dem gegnerischen Tor auf, hatten aber weiter kein Glück. Morgan Ellis rettete im letzten Moment für seinen bereits geschlagenen Goalie, der die Hartgummischeibe aus den Augen verloren hatte. Nach acht gespielten Minuten kam Wade Allison frei zum Abschluss, verfehlte jedoch mit seiner Direktabnahme das Tor. Nachdem Austen Keating in der 12. Minute wegen Haltens für zwei Minuten von draußen zuschauen musste, bekamen auch die Hausherren das erste Mal in diesem Spiel Gelegenheit, sich im Powerplay zu üben. Diese Zeit verstrich jedoch, ohne dass nennenswerte Torschüsse zu verbuchen gewesen wären. Die Schanzer Panther überbrückten die neutrale Zone ein ums andere Mal mit langen, zielgerichteten Pässen und kamen so immer wieder in aussichtsreiche Schusspositionen, doch Haukeland verhinderte einen größeren Rückstand. Die Tigers spielten zwar gefällig nach vorne, fanden aber kein Durchkommen durch die gut organisierte Abwehr der Schanzer. Anderthalb Minuten vor der ersten Pausensirene kam Zac Leslie aus halblinker Position zum Schuss, der Winkel wurde aber zu spitz für ihn. So ging es mit einem 0:1 Rückstand zum ersten Mal in die Kabine.
Der Mittelabschnitt begann mit einer Schrecksekunde, denn nach einem Scheibenverlust der Tigers in ihrer Verteidigungszone kam Riley Barber frei zum Schuss – erneut war bei Henrik Haukeland Endstation. In der 26. Spielminute kamen die Niederbayern dann doch zum Ausgleichstreffer: Danjo Leonhardt fuhr mit dem Puck in die Offensivzone und legte ab auf den mitgelaufenen Marcel Brandt. Dieser ließ noch einen gegnerischen Verteidiger aussteigen, nahm Maß und jagte die Scheibe mit einem trockenen Handgelenkschuss in den Winkel. Nach 30 gespielten Minuten wurde Riley Barber für ein Beinstellen sanktioniert. Der Ingolstädter Stürmer hatte noch kaum auf der Strafbank Platz genommen, da zappelte der Puck auch schon in den Maschen: Marcel Brandt hatte einen seiner gefürchteten Schlagschüsse vom Stapel gelassen und der passte genau. Direkt nach dem Wiederanspiel tankte sich aber Daniel Schmölz durch und wurde durch ein Beinstellen reegelwidrig beim Abschluss behindert. Das folgende Überzahlspiel nutzten die Panther zum neuerlichen Ausgleich, denn Kenny Agostino hatte einfach mal abgezogen, traf den Innenpfosten und von dort trudelte der Puck über die Linie (32. Min.). Alles wieder auf Anfang. Die Straubinger waren um den neuerlichen Führungstreffer bemüht, vernachlässigten dabei jedoch ihre Defensive und liefen in einen Zwei-auf-Eins-Konter. Alex Breton bediente den mitgelaufenen Peter Abbandonato mit einem mustergültigen Querpass, damit war Henrik Haukeland zum dritten Mal an diesem Abend geschlagen und die Tigers wieder im Hintertreffen (33. Min.). Es folgte eine Phase, in der sich die Gäste im Tigers-Drittel festsetzten und das Tor von Henrik Haukeland aus allen Lagen unter Beschuss nahmen; die Hausherren schafften es schließlich trotz aufgrund des langen Wechsels schwer werdender Beine doch, sich zu befreien. Kurz vor Drittelende liefen die Straubinger in einen weiteren Tempo-Gegenstoß: Der von der Spielerbank kommende Daniel Pietta wurde von der Straubinger Defensive komplett vergessen und mit einem langen Pass von Daniel Schmölz auf die Reise geschickt. Abgezockt ließ der Ingolstädter Stürmer Henrik Haukeland aussteigen und erhöhte auf 2:4 (40. Min.).
Zu Beginn des Schlussdrittels waren es zunächst weiter die Oberbayern, die für offensive Akzente sorgten und die Straubinger so in deren Defensive beschäftigten. Die Gastgeber kamen in den ersten fünf Minuten dieses Abschnitts kaum vor das gegnerische Tor. Es dauerte bis zur 49. Minute, ehe die Tigers die nächste Chance verbuchten – diese war dafür umso hochkarätiger, denn Tim Brunnhuber kam völlig frei zum Schuss, verzog aber. In der 51. Minute kamen die Niederbayern doch zum Anschlusstreffer. Nick Halloran brachte die Scheibe von der blauen Linie Richtung Tor, Elis Hede fälschte ab und so kullerte der Puck an Freund und Feind vorbei in die Maschen. Die Mannschaft von Craig Woodcroft witterte nun wieder Morgenluft und verstärkte ihre Angriffsbemühungen. Fünf Minuten vor Spielende hatte Josh Melnick den Ausgleich auf dem Schläger, scheiterte allerdings an Devin Williams. Längst war es Spiel auf ein Tor, die Schanzer kamen kaum noch zu Entlastungsangriffen. Marcel Brandt hätte beinahe den Hattrick markiert, doch der Pfosten stand dem im Weg. Gut drei Minuten vor dem Ende setzte Headcoach Craig Woodcroft alles auf eine Karte und brachte einen zusätzlichen Feldspieler für seinen Torwart. Doch nach einem kapitalen Fehlpass der Tigers in der offensiven Zone traf Myles Powell ins verwaiste Tigers-Gehäuse und sorgte so für die Entscheidung. Es kam noch schlimmer für die Gäubodenstädter, als Peter Abbandonato nach einem Puckverlust der Tigers hinter dem Tor auf 3:6 erhöhte. 19 Sekunden vor Ende sorgte Linus Brandl mit seinem ersten DEL-Treffer noch für Ergebniskosmetik, am Sieg der Gäste änderte das aber nichts mehr.
Ausblick
Vor der Länderspielpause bestreiten die Straubing Tigers noch zwei Spiele: Am Freitag steht die Auswärtspartie bei den Nürnberg Ice Tigers an (31.10.2025, 19:30 Uhr, PSD Bank Nürnberg ARENA, Nürnberg) und am Sonntag gibt Liga-Neuling Dresden sein Debut am Pulverturm (02.11.2025, 16:30 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Das erste Spiel nach der knapp zweiwöchigen Pause bestreiten die Niederbayern dann bei den Augsburger Panthern (14.11.2025, 19:30 Uhr, Curt-Frenzel-Stadion, Augsburg).
Straubing Tigers vs. ERC Ingolstadt 4:6 (0:1, 2:3, 2:2)
Tore: 0:1 (04:17) Schmölz D. (Krauß P., Smallwood J., PP1); 1:1 (25:22) Brandt M. (Leonhardt D., Varejcka F., EQ); 2:1 (29:08) Brandt M. (Melnick J., Loibl S., PP1); 2:2 (31:16) Agostino K. (Barber R., Powell M., PP1); 2:3 (32:27) Abbandonato P. (Breton A., Schmölz D., EQ); 2:4 (39:49) Pietta D. (Schmölz D., EQ); 3:4 (50:19) Hede E. (Halloran N., Klein A., EQ); 3:5 (58:12) Powell M. (EQ-EN); 3:6 (59:04) Abbandonato P. (Krauß P., EQ); 4:6 (59:41) Brandl L. (Brandt M., Melnick J., EQ).
Straubing Tigers: Haukeland (Wieber) – Leslie, Brandt, Halloran, Leonhardt, Varejcka – Beaudin, Zimmermann, Fleischer, Loibl, Hede – Green, Klein, Allison, Melnick, Scott – Brandl, Brunnhuber, Daschner.
ERC Ingolstadt: Williams (Pertuch) – Ellis, Breton, Girduckis, Powell, Agostino – Hüttl, Ruopp, Barber, Abbandonato, Schmölz – Tropmann, Jandric, Krauß, Keating, Sheen – Hauf, Smallwood, Pietta, Krauss.
Strafen: Straubing: 9 Minuten – Ingolstadt: 9 Minuten
Zuschauer: 5.108
Schiedsrichter: A. Schrader / A. Polaczek
Spielstätte: Eisstadion am Pulverturm, Straubing
Quelle:
Straubing Tigers