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Alex Ovechkin schreibt weiter Geschichte. Der 40-jährige Flügelstürmer der Washington Capitals erzielte beim 6:1-Heimsieg gegen die St. Louis Blues am Mittwoch in der Capital One Arena als erster Spieler überhaupt sein 900. NHL-Tor.
„Das ist eine große Zahl“, sagte Ovechkin. „Das hat noch niemand in der NHL-Geschichte geschafft. Der Erste zu sein, dem das gelingt, ist eine besonderer Moment. Also ja, es ist schön, dass es vorbei ist und schön, dass es zu Hause geklappt hat, damit unsere Fans und meine Familie dabei sein konnten. Das ist ziemlich cool.“
„Einfach unglaublich“: Ovechkins Treffer für die Geschichtsbücher
Es läuft die 23. Spielminute. Die Capitals haben sich in der gegnerischen Zone festgesetzt. Washingtons Verteidiger Jakob Chychrun gibt einen Fernschuss ab, der neben dem Tor in die Bande einschlägt und rechts neben dem Tor landet. Ovechkin erkennt seine Chance direkt und schleudert den Puck aus der Drehung mit der Rückhand zum 2:0 ins Tor.
„Das ist egal. Ich nehme es so, wie es ist“, sagte Ovechkin zu einem für ihn eher ungewöhnlichen Tor.
„Das war ein ganz besonderer Moment“, schwärmte Capitals-Trainer Spencer Carbery, der die geschichtsträchtige Szene gar nicht richtig gesehen hatte. „Ich wusste, dass der Puck in die Ecke gelenkt wurde, aber ich hätte nicht gedacht, dass er ihn so direkt aufs Tor werfen würde. Ich dachte, er würde einen neuen Spielzug aufbauen und habe für eine Sekunde weggeschaut. Er dreht sich, schießt und der Puck ist im Tor. Das ist typisch für ‚O‘ und eine seiner vielen Qualitäten, die er im Laufe seiner Karriere als Torjäger entwickelt hat. Es ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie er immer wieder neue Wege findet, um Tore zu schießen. Jetzt hat er 900 Tore in der NHL geschossen. Man kann das gar nicht fassen, wenn man es ausspricht: 900 Tore. Es ist schon schwer genug, ein Tor zu schießen, aber 900 in dieser Liga sind einfach unglaublich.“
Für diesen historischen Meilenstein benötigte Ovechkin „nur“ 1504 Spiele.
„Dass er das seit über 20 Jahren in diesem Tempo schafft, ist für uns ehrlich gesagt immer noch schwer zu begreifen“, versucht Carbery die Bedeutung von 900 Treffern weiter einzuordnen. „Ich glaube, es wird Jahre dauern, bis wir wirklich verstehen, was hier in den letzten Jahren passiert ist. In seinem Alter immer noch das zu leisten, was er leistet.“
Vor den Augen der Familie
„Jeder Meilenstein ist besonders. Das heute ist natürlich ganz speziell“, sagte Ovechkin, der den Moment live mit seinen Liebsten teilen durfte. Allen voran mit seiner Familie.
„Meine Mutter ist hier, meine Kinder, meine Frau, meine Freunde. Es ist noch spezieller, wenn du es vor ihnen und den Caps-Fans schaffst. Sie haben sich das verdient. Ich freue mich auch für sie“, so der Russe.
Die ersten Gratulanten waren freilich seine Mitspieler auf dem Eis. Die Spieler sprangen sogar von der Bank aufs Eis, um der Nummer 8 in die Arme zu fallen.
„Glaubt mir, ich genieße das auch. Wir haben eine unglaubliche Stimmung in der Kabine. Meine Mitspieler unterstützen mich. Dafür werde ich ihnen für immer dankbar sein“, betont Ovechkin.
Für den Rekord-Torjäger in der NHL, der in der Vorsaison den bisherigen Rekord von Wayne Gretzky geknackt hatte, war es der dritte Saisontreffer (3-5-8) im 13. Saisonspiel. Der Rechtsschütze konnte also schon früh einen Haken hinter das nächste Karriere-Highlight setzen.
„Da war nicht viel Druck auf meinen Schultern. Ich spiele einfach mein Spiel so gut ich es kann. Ich wusste, dass noch viele Spiele übrig waren und dass ich irgendwie noch ein Tor schießen würde, vielleicht per Empty Netter oder sonst irgendwie. Es ist trotzdem schön, dass ich es jetzt geschafft habe“, sagte Ovechkin.
Doppelpacker Beauvillier erzwingt den Torwartwechsel
Eingebettet war Ovechkins Erfolg in einen Kantersieg der Capitals. Hierfür legte Reihenkollege Tom Wilson mit einem abgefälschten Schuss im Powerplay zum 1:0 den Grundstein (10.). Im zweiten Drittel schrieb Ovechkin Geschichte (23.), Anthony Beauvillier (25.) und John Carlson (30.) legten in Windeseile nach und erhöhten auf 4:0.
„Seitdem der Puck aufs Eis gefallen ist“, sei das Spiel aus dem Ruder gelaufen, urteilte Blues-Trainer Jim Montgomery. „In den ersten fünf Sekunden bekommen wir den Puck drei Meter vor der roten Linie und spielen ein Icing. Wir waren nicht bereit. Nach dem ersten Drittel ist es sogar noch schlimmer geworden.“
Völlig überforderte Gäste reagierten mit einem Torwartwechsel: Starter Jordan Binnington (elf Saves, 73,3 Prozent Fangquote) musste nach dem vierten Gegentreffer für Backup Joel Hofer (15 Saves, 88,2 Prozent) weichen. Doch auch dieser Weckruf konnte Washington nicht stoppen. Stattdessen schluckte St. Louis direkt ein kurioses Gegentor: Wilson schlug einen hoch-abgefälschten Puck mit dem Handschuh in den Lauf von Beauvillier. Dieser wartete so lange, bis ein Blues-Spieler die Scheibe berührte, um die Handpass-Regel aufzuheben und donnerte den Puck unter die Latte zum 5:0 (37.).
Wilson (2-0-2) machte im Schlussdrittel noch das halbe Duzend voll (50.) und war damit einer von vier Multi-Punkte-Spielern bei den Capitals neben Beauvillier (2-0-2), Chychrun (0-3-3) und Carlson (1-1-2).
„Unsere Jungs haben lange darauf gewartet“, sagte Torwart Logan Thompson (23 Saves, 95,8 Prozent Fangquote) nach dem wichtigen Befreiungsschlag nach zuvor vier Niederlagen in Folge (0-3-1). „Ich denke, wir hatten viele Chancen. Es war schön zu sehen, dass sie endlich getroffen haben. Das ist der Verdienst der Jungs. Es war insgesamt eines unserer besten Spiele der Saison, und darauf können wir aufbauen.“
Wiedersehen mit Crosby
Washington (7-5-1) ist Vierter in der Metropolitan Division und steht auf dem zweiten Wildcard-Platz in der Eastern Conference. Am Donnerstag (7:30 p.m. ET; Freitag, 1:30 Uhr MEZ) sind die Capitals „back-to-back“ im Klassiker bei den Pittsburgh Penguins gefordert.
