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Neuwied gewinnt Krimi gegen Herne in der Verlängerung mit 5:4

Þ28 Oktober 2014, 07:47
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Die Bären gewannen ein intensives und phasenweise dramatisches Spiel mit 5:4 nach Verlängerung. Überschattet wurde die Partie von der Verletzung des HEV- Spielers Michel Ackers, der zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert wurde.

Die Bären wünschen Ackers eine schnellstmögliche Genesung. Neuwied gegen Herne – das Spiel hatte Vieles von dem, was man sich für ein Eishockeyspiel wünscht: zwei lautstarke Fanlager auf der Tribüne, zwei starke und gleichwertige Mannschaften auf dem Eis, packende Zweikämpfe, tolle Tore und Dramatik bis in die Verlängerung. Die Partie bot jedoch auch Dinge, auf die man im Eishockey gerne verzichten würde: Schwache Schiedsrichter, die auf beiden Seiten phasenweise für Entsetzen sorgten. Und eine Verletzung von Michel Ackers, der unter dem aufmunternden Applaus der Neuwieder Fans mit der Trage vom Eis gebracht werden musste. Doch der Reihe nach. Die Partie war keine zwei Minuten alt, da stolperte ein Herner Spieler über einen Neuwieder Schläger und Jens Hergt musste dafür auf die Strafbank. Später im ersten Drittel ging es auch für Max Wasser und Josh Rabbani in die Kühlbox – auch wenn die „Vergehen“ jeweils kaum ersichtlich waren. Unübersehbar war hingegen, dass sich immer mal wieder Herner Spieler schmerzverzehrt auf dem Eis krümmten.

Der HEV hatte den Braten schnell gerochen: „Bei dem Schiedsrichter musst du es doch versuchen“, ließ Michel Ackers kurz vor Ende des ersten Drittels einige Spieler auf der Neuwieder Bank mit einem Achselzucken wissen – zu diesem Zeitpunkt wurde gerade HEV- Kapitän Alexander Brinkmann auf dem Eis behandelt. Einzig überraschend war zu diesem Zeitpunkt, dass die Gäste aus den Überzahlsituationen kein Kapital schlagen konnten, Jakub Rumpel etwa verfehlte freistehend das leere Tor (15.). So blieb es nach 20 Minuten beim 0:0.

Die erste Führung in einer ausgeglichenen Partie ging dennoch auf das Konto der Gäste, weil Jiri Svejda nach einem Neuwieder Scheibenverlust den EHC- Akteuren davonlief und eiskalt an Alexander Neurath vorbei zum 1:0 einschob (22.). Doch der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten: Auf Vorarbeit von Kai Schmitz und Michel Maaßen traf Felix Köbele in Überzahl zum 1:1 (25.).

Und es kam noch besser für die Gastgeber: Josh Myers überlupfte Stephan Kreuzmann im eigenen Drittel mit der Scheibe, gewann dann das Laufduell gegen den HEV- Akteur, scheiterte aber alleine vor Keeper Benjamin Voigt. Die nach vorne abgewehrte Scheibe schob Josh Rabbani jedoch aus kurzer Distanz zum 2:1 in die Maschen (29.). Doch Herne gab in Überzahl die Antwort, erneut traf Svejda, diesmal zum 2:2 (30.) - so sahen es zumindest die Unparteiischen.

Selbst aus Herne war nach dem Spiel zu vernehmen, dass die Scheibe gar nicht im Tor war, nicht einmal den Pfosten getroffen hatte. Das letzte Drittel wurde dann zunächst von der schweren Verletzung von Michel Ackers überschattet – und wieder machten die Unparteiischen keine glückliche Figur. Gleich mehrfach hatte Ackers zunächst Michel Maaßen „bearbeitet“, die Unparteiischen jedoch pfiffen die Aktion nicht ab. Auch nicht, als Ackers den Helm verlor, jedoch nicht direkt das Eis verließ, sondern sich wieder Maaßen widmete.

Im anschließenden Gewühl bekam Ackers unglücklich Maaßens Schläger an den Kopf. Für die HEV-Verantwortlichen ein Cross-Check, auch wenn sie Maaßen keine Absicht unterstellten. Der EHC- Stürmer selbst hatte keine aktive Bewegung mit dem Schläger in Richtung seines Gegenspielers gemacht. Da jedoch jeder Spieler für seinen Schläger verantwortlich ist, wäre auch eine Strafe gegen Maaßen nachvollziehbar gewesen. Die Unparteiischen jedoch, die freien Blick auf die Situation hatten, ließen in der Folge ohne Strafe weiterspielen.

In der nun aufgeheizten Atmosphäre im Neuwieder Icehouse gingen nach einem Treffer von Artur Tegkaev zum zweiten Mal die Gastgeber in Führung (46.), die jedoch auch ein zweites Mal noch in Rückstand geraten sollten. Sören Hauptig (48.) und Stephan Kreuzmann (50.) ließen die lautstarken HEV-Fans jubeln. Kurz vor dem Treffer zum 4:3 bewerteten die Unparteiischen einen Check im Mitteldrittel ohne Scheibe von hinten in die Bande an Josh Myers falsch, als sie Christian Nieberle für diese Aktion nur mit einer kleinen Strafe belegten.

Doch die Bären gaben die sportliche Antwort auf dem Eis, Myers traf in Minute 52 auf Vorarbeit von Brian Gibbons zum 4:4. Die Entscheidung fiel erst in der Verlängerung, als Josh Rabbani einen an ihm verschuldeten Penalty sicher zum viel umjubelten 5:4 versenkte (62.). „Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin sprachlos über das, was ich gerade gesehen habe“, sagte HEV-Trainer Carsten Plate. „Ich habe drei verletzte Spieler, einer davon liegt auf der Intensivstation.

Und der Schiedsrichter will mir allen Ernstes erzählen, dass er es nicht gesehen hat. Da fehlen mir echt die Worte. Das war unverantwortlich.“ EHC-Trainer Arno Lörsch wünschte den HEV-Akteuren zunächst eine schnelle Genesung, bevor er die Partie bewertete: „Ich stimme Carsten zu. Die Schiedsrichterleistung hat heute ein hervorragendes Spiel nicht so gut aussehen lassen wie es eigentlich war.

Aber machen wir den Schiedsrichter nicht zum Hauptdarsteller: Glückwunsch an meine Mannschaft. Das war nach zwei Rückständen eine starke moralische Leistung. Wir sind durch die verschiedensten Emotionen gegangen und haben dann in der Verlängerung einen Lucky Punch gesetzt zum Sieg.“

Tore: 0:1 Jiri Svejda (22.), 1:1 Felix Köbele (25.), 2:1 Josh Rabbani (29.), 2:2 Jiri Svejda (30.), 3:2 Artur Tegkaev (46.), 3:3 Sören Hauptig (48.), 3:4 Stephan Kreuzmann (50.), 4:4 Josh Myers (52.), 5:4 Josh Rabbani (62., Penalty).

Zuschauer: 1328.

Strafen: Neuwied 20 plus 10 Gibbons, Herne 10.

 

PM Neuwied / eishockey.net

 

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