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Zwei sichere Zähler abgegeben

Þ15 Oktober 2018, 16:58
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weisswasser
Lausitzer Füchse

Es gehört zu den Klassikern jeglicher Fangesänge, das berühmte: „Ihr seid zu blöd…“ Dass es unsere Füchse nach dem völlig ohne Not hergeschenkten Sieg gegen die Heilbronner Falken nicht zu hören bekamen, kann nur daran gelegen haben, dass die beachtliche Kulisse von 1.228 Besuchern im Falkenhorst vor Staunen über derart viel – nennen wir es mal „Großzügigkeit“ – gar nicht auf die Idee kam, das gekippte Spiel könne mit unglaublichen Nachlässigkeiten unserer Mannschaft zusammenhängen. In der Käthchenstadt beschwor man vielmehr den Charakter des eigenen Teams. Jedem sei seine Sicht gegönnt. Und selbst wenn man die Aufholjagd der Gastgeber bis zum 4:5 noch mit dem „besonderen Charakter“ würdigen mag, so kann kein Charakter der Welt nach dem 6:4 der Gäste noch das 6:6 erklären, sondern nur schwere, unverständliche individuelle Fehler machen so etwas möglich. Dazu waren es – inklusive des 7:6, das gleichfalls durch unsere Jungs aufgelegt wurde – nicht einmal die „Jungen“, die „übelst patzten“. Am Ende kam es, wie es eigentlich weder kommen durfte, noch musste: Unsere Füchse verlieren das dritte Match in Folge – und bleiben Spitzenreiter…

Es musste im Gegensatz zum Freitagspiel etwas passieren. Corey Neilson stülpte die Reihen um und begann heute mit den drei Youngstern Cedric Schiemenz, Steven Bär und Fabian Dietz in der ersten Formation. Dazu David Kuchejda und Chris Owens als Leitfüchse. Doch die Partie hatte kaum begonnen, da verpuffte diese „taktische Umstellung“ vorerst. Denn David Kuchejda zog eine 2 Minuten-Strafe wegen Hakens und eine Minute später auch noch Chris Owens, der wegen Beinstellens auf die Strafbank musste. Drei Füchse sahen sich also plötzlich fünf Falken gegenüber, konnten diese brenzlige Situation aber unbeschadet überstehen. Die beste Chance hatte Derek Damon, der frei vor Olafr Schmidt auftauchte, aber dank unserem Goalie keinen Schaden anrichtete. Das Spiel plätscherte am Anfang so dahin, ohne aber langweilig zu werden. Hier und da mal eine Chance, bis Jordan George in der 12. Minute, nach starkem Zuspiel von Jeff Hayes, den Pfosten traf. Den Abpraller nahmen die Falken auf und Justin Kirsch bekam die Scheibe im Mitteldrittel zugespielt. Er hatte nur noch Roberto Geiseler zwischen sich und dem Füchse-Tor und zog ab. Der Schuss, noch leicht abgefälscht, landet hinter Olafr Schmidt im Netz. Das 1:0 sozusagen aus heiterem Himmel. Das wiederum ließen die Gäste aus der Lausitz nicht lange auf sich sitzen. Eine halbe Minute später semmelte George den Puck erneut an den Pfosten. Kurz darauf, Gibson saß für 2 Minuten draußen, beschlossen die Füchse, den Ausgleich zu machen. Steve Saviano versenkte die kleine Schwarze, nach schönem Anspiel von Jeff Hayes, aus zwei Meter im rechten oberen Toreck. In der 14. Minute gab es die nächste Strafe für Heilbronn - Markus Eberhard traf es wegen Bandenchecks. Und 85 Sekunden später musste auch noch Brad Ross raus, weil er beim Bully seinen Stock zu vehement gegen einen Fuchs einsetzte. Jetzt also drei Falken gegen fünf Füchse, aber auch heute war das Überzahlspiel wieder nicht die Paradedisziplin der Neilson-Truppe. Eine Chance gab es noch. David Kuchejda prüfte mit einem halbherzigen Abschluss Leon Frensel im Falken-Tor.

Die erste Aktion im zweiten Drittel gehörte den Füchsen. Steven Bär, der ja vier Jahre in Heilbronn gespielt hat, testete den Falken-Goalie. Das war auch so etwas, wie ein Startschuss, denn dieses zweite Drittel sollte uns jetzt noch einiges bieten. Den Anfang machten die Falken. Richard Gelke schoss die Käthchenstädter mit 2:1 in Führung. Zuvor ließen sich unsere Verteidiger zu Statisten abstempeln und ohne große Gegenwehr, Olafr Schmidt mal ausgenommen, netzte der gebürtige Reutlinger ein. Aber nur eine Minute später hatten die Füchse schon geantwortet. Chris Owens zog von der blauen Linie ab und das Hartgummigeschoss wurde erst vom Netz des Falken-Gehäuses aufgehalten. 2:2. Dann gab es eine Schrecksekunde für die in Gelb spielenden Gäste. Fabian Dietz landete nach einem Laufduell mit Markus Eberhard unsanft im Tor der Falken. Nach einer kurzen Behandlungspause auf der Bank konnte er aber weiter spielen. Jetzt spielten beide Mannschaften richtig gutes Eishockey, denn Chancen gab es zu Hauf. Erst war es Jordan George, der bei einem Konter nach Zuspiel von Cedric Schiemenz die Scheibe verpasst (29.) und dann jagt Derek Damon den Puck ans Quergestänge des Lausitzer Tores (31). In der 35. Minute, endlich möchte man sagen, belohnten sich die Füchse für die Arbeit in diesem Mittelabschnitt. Chris Owens zog einfach mal von der blauen Linie ab, Jordan George hielt seinen Schläger dazwischen und ließ Leon Frensel keine Zeit zum Reagieren. Nach der Führung taten unsere Jungs nun mehr. Die Erinnerung, an das was am Freitag passierte, war noch all zu gegenwärtig. Also hieß es nachlegen. Und das taten sie. Nur eine Minute später erzielte Thomas Reichel mit seinem ersten Treffer im Füchse-Trikot, die 4:2 Führung. Ein toller Schuss aus der Drehung aus 4 Meter rutschte durch die Hosenträger des Falken-Goalies. Und es dauerte wieder nur zwei Minuten, bis die Füchse erneut jubeln konnten. Kevin Lavallèe, der Ex-Fuchs, machte uns ein kleines Gastgeschenk, in dem er sich von Roberto Geiseler den Puck an der Bande abnehmen ließ, der Pass auf Anders Eriksson saß und auch der Abschluss des Schweden. So stand es, auch absolut verdient zu diesem Zeitpunkt, 5:2 für die Lausitzer Füchse.

Was dann im letzten Drittel passierte, war schier unglaublich. Die Falken nutzten eigentlich jede Möglichkeit, um auf's Tor von Olafr Schmidt zu ballern. Und es wurde die One-Man-Show eines Ex-Fuchses. Roope Ranta, der bis zur 43. Minute nur durch seinen Goldhelm glänzte, kam wie Phönix aus der Asche. An fast jeder Chance war der kleine Finne beteiligt. So in der 43. Minute, als Derek Damon das 3:5 für die Falken besorgte. Den Schuss vorher von Roope Ranta konnte Schmidt nur prallen lassen und Damon war zur Stelle. Auch in der 45. Minute war Ranta wieder Vorbereiter für Greg Gibson, aber der verzog. Rantas Querpass in der 46. Minute lenkte Roberto Geiseler fast ins eigene Tor. Es spielte jetzt nur noch Heilbronn. Warum die Füchse sich derart ins eigene Drittel zurück drängen ließen und das Eishockeyspielen praktisch einstellten, wird ihr Geheimnis bleiben. Aber es brachte die Falken auf die Siegerstraße. In der 51. Minute musste Chris Owens für seinen schon geschlagenen Keeper auf der Linie retten. Und der Druck der Raubvögel wurde immer größer. 56. Minute, der quirlige Brock Maschmeyer erzielte nach einer Energieleistung, die unsere Jungs entzückt bestaunten, den 4:5 Anschlusstreffer. Als noch 4 Minuten und 20 Sekunden zu spielen waren, mussten Corey Mapes und Jeff Hayes nach einem Techtelmechtel für 2+2 Minuten auf die Strafbank. Das schwächte die angeschlagenen Füchse noch mehr. Ungeachtet dessen sorgte Corey Mapes mit einem schlimmen Fehlpass für den ersten guten Angriff der Unsrigen im Schlussabschnitt. In der 57. Spielminute erzielte Clarke Breitkreuz deshalb das 6:4 und alle dachten, das ist es. Weit gefehlt. 35 Sekunden später erzielt Brad Ross, allenfalls halbherzig von Steven Bär attackiert, wieder den Anschluss. Aber damit noch nicht genug. Jetzt schlug er doch noch zu. Roope Ranta machte 1:13 vor Ende den Ausgleich. Dabei hatte Heilbronn früh den Keeper gezogen. Doch statt auf die Chance für das empty-net-goal zu warten, zog Mychal Monteith eine Strafe und bescherte den Falken so doppelten Feldspielervorteil, den sie nutzten. So verspielten die Füchse tatsächlich noch ihren Drei-Tore Vorsprung. Aber ein Geschenk für die Gastgeber hatten wir noch. Die Overtime begann für unsere Jungs mit Überzahl, doch das ist bekanntermaßen nicht ihre Stärke. Gerade beidseits komplett verlor Clarke Breitkreuz zu allem Überfluss auch noch die Scheibe und zwei Falken konnten sich ungehindert in Richtung Olafr Schmidt aufmachen. Kevin Lavallee ließ sich nicht zweimal bitten und sicherte den Käthchenstädtern den zweiten Punkt. Trotz der Niederlage bleiben die Blau-Gelben zwar an der Tabellenspitze, aber mit Ruhm hat sich heute wahrlich niemand bekleckert. Nein, die Falken waren nicht die Übermannschaft, die uns im letzten Drittel an die Wand gespielt hätte (17:5 Torschüsse). Leichtfertig und zuweilen auch leichtsinnig wurde ein de facto schon „toter Vogel“ wiederbelebt.

Die Trainerstimmen

Corey Neilson: „Meine Mannschaft war ein Schatten der Qualität der ersten Spiele, wo wir so erfolgreich waren. Im zweiten Drittel waren wir besser. Aber das letzte Drittel war einfach nur schlecht. Es war bitter, in den letzten Minuten, einen unserer besten Spieler durch so eine Strafen-Entscheidung zu verlieren.“

Alexander Mellitzer: „Wir haben heute viele Tore geschossen und viele verschiedene Schützen gehabt. Wir hatten viele Verletzte und eine schwierige Vorbereitung. Die Mannschaft hat heute Charakter gezeigt. Viele hatten uns nach dem zweiten Drittel schon abgeschrieben, wir nicht. Auch nach dem 4:6 sind wir noch einmal zurück gekommen.“

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