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Turbulenter Auswärtssieg in Bad Tölz

Nach einer Achterbahnfahrt im zweiten Drittel gewinnt der EHC Freiburg in Bad Tölz mit 4:3

Þ07 Dezember 2019, 10:15
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EHC Freiburg
EHC Freiburg

Nach drei Gegentreffern innerhalb von acht Minuten im zweiten Drittel wirkte der EHC nicht nur wie die in diesem Drittel spielerisch unterlegene Mannschaft, sondern auch auf der Anzeigetafel fast schon geschlagen. Wie aus dem Nichts gelang den Wölfen dann jedoch in einem zu jenem Zeitpunkt verschlafen wirkenden Powerplay der Anschlusstreffer zum 2:3 – und keine zwei Minuten später der Ausgleich durch Nikolas Linsenmaier nach Vorlage von Tobias Kunz (!). Um der Dramatik dieses Eishockeyabends noch einen draufzusetzen erfolgte der Siegtreffer für den EHC durch Luke Pither fünf Minuten vor Spielende in Unterzahl.

Schon direkt nach dem ersten Bully bekamen die knapp 2000 Zuschauer in Bad Tölz quasi direkt vor Augen geführt, dass sie am heutigen Abend ein Spiel sehen würden, in dem sich vier der Top-Ten-Scorer der DEL 2 gegenüberstehen würden (Spiro und drei Tölzer) – denn das Spiel begann mit Paukenschlägen innerhalb der ersten 40 Sekunden: Zuerst schrammte Bad Tölz mit einem Tip-in-Versuch von Tyler McNeely auf Shawn Weller nur knapp an der Führung vorbei, bevor dann auf der Gegenseite ein Tölzer Pass im Spielaufbau so von der Bande absprang, dass ihn zunächst Christian Billich erobern konnte und direkt darauf Luke Pither Scott Allen im Tölzer Slot fand, der zum 1:0 für Freiburg traf.

Es folgten Einzelaktionen von Cam Spiro, der den Tölzer Goalie Sinisa Martinovic flach am kurzen Eck zu überlisten versuchte – und aber v.a. die Angriffssequenz des Lubor Dibelka im Freiburger Drittel: Der Tölzer Stürmer, der heute seine Saisontreffer 14 und 15 erzielen würde, erarbeitete sich mit einem Dribbling über die blaue Linie eine Chance und bereitete in der gleichen Sequenz direkt zwei weitere vor – dreimal war jedoch Ben Meisner zur Stelle und die Freiburger Führung hatte somit auch zur Mitte des ersten Drittels bestand.

Weitere Chancen im Eröffnungsabschnitt erhielt der EHC insbesondere durch weitere Aufbaufehler der Tölzer: Einmal kam so Jake Ustorf zum Torschuss – und auch er konnte im Stile Dibelkas zusätzlich seine beiden Mitstürmer Marc Wittfoth und Gregory Saakyan direkt in Szene setzen. Später war es noch einmal Wittfoth, der nach einem weiteren Aufbaufehler der Gastgeber einen weiteren Treffer auf der Rückhand hatte.

Im einzigen Powerplay des ersten Drittels kam Tölz erstmals zu einer Chance, als Max French plötzlich auf dem Flügel allein gelassen wurde – zuvor waren es Freiburger Konter gewesen, die in der Phase der Freiburger Unterzahl (13.-15. Minute) die größten Chancen darstellten.

Das zweite Drittel begann nicht gleich spektakulär wie der Eröffnungsabschnitt – Bad Tölzs nächstes Powerplay war aber dafür umso gefährlicher. Die Nachwehen dieser Zwei-Minuten-Phase, in der das beste Überzahlspiel der Liga (die Erfolgsquote lag vor dem Spiel bei satten 30,8%) das Spiel groß machten und die Scheibe schnell laufen ließen, bekamen die Wölfe zu spüren, als auch elf Sekunden nach Ablauf der Strafe Lubor Dibelka frei am langen Pfosten stehend zum Ausgleich einnetzen konnte (1:1, 27.). Von nun an spielte sich die Partie fast ausschließlich auf der Freiburger Seite des Eises ab – und keine sechs Minuten später war es wieder Dibelka, der nun Bad Tölz in Führung brachte. Dabei war er die letzte Station eines perfekt gespielten Tic-Tic-Toes, das eines der spektakuläreren Tore dieser Spielzeit darstellte (2:1, 33.).

Das Einbahnstraßen-Eishockey setzte sich auch nach der mittlerweile dritten Strafe gegen den EHC fort – Bad Tölz traf in diesem für Freiburg scheinbar zum verheerenden Spielabschnitt avancierenden Mitteldrittel nun zum dritten Mal: Diesmal nach einem Schlenzer von Tyler McNeely, der von Ben Meisners Schulter Shawn Weller vor den Schläger fällt (3:1, 34.).

Die Kehrtwende wurde dann jedoch direkt danach durch eine Doppelstrafzeit gegen Markus Eberhardt eingeleitet, der in der gleichen Spielsequenz zwei Fouls beging (35.) In dem nun resultierenden vierminütigen Powerplay wirkte der EHC jedoch harmlos – doch nach genau zwei Minuten stand nach einem Schuss von Nikolas Linsenmaier plötzlich Cam Spiro bereit und konnte per Abstauber den Anschlusstreffer erzielen (3:2, 37.).

Wohl beflügelt von diesem Treffer leitete nun ausgerechnet der große Rückkehrer in Freiburgs Formation – Tobias Kunz, der heute erstmals wieder über die gesamten 60 Minuten zu Einsätzen fand – zwei Chancen für Nikolas Linsenmaier ein. Letztere brachte dann in Form eines Anspiels von jenseits der Torlinie den in dieser Phase nun doch äußerst überraschend wirkenden Ausgleichstreffer zum 3:3 herbei (38.).

War im ersten Drittel die Turbulenz noch das Resultat eines aufregenden Offensivspiels, so bestand sie nun in dem überraschenden Patt von 3:3 nach 40 Minuten.

Die ersten sechs Minuten des Schlussabschnitts wurden fast komplett in Form von Powerplays auf beiden Seiten gespielt – die beste Chance entstand dabei am Ende nach einer Passstafette von Bad Tölz.

Allerdings sorgte erst ein weiteres Überzahlspiel der Tölzer knapp zehn Minuten später für einen Treffer – der den entscheidenden des Spiels darstellen würde. Er erfolgte jedoch auf der anderen Seite des Eises, direkt vor dem treuen Dutzend mitgereister EHC-Fans, als Cam Spiro in einem Konter in Unterzahl den von der Ersatzbank kommenden Luke Pither in Szene setzt, der seinerseits eiskalt per Schlenzer ins kurze Eck zum 4:3 für Freiburg einnetzen kann (55.).

Statt einer Schlussoffensive über die kompletten letzten fünf Minuten schoss sich Bad Tölz jedoch zunächst sprichwörtlich selbst ins Bein, indem man eine Strafe kassierte. Der finale Angriff der Gastgeber begann somit erst 33 Sekunden vor Ende des Spiels, sorgte jedoch für spannungsgeladene Sekunden bei Sechs-gegen-fünf und einem leeren Tölzer Tor im Freiburger Drittel. Der Jubel war somit groß, als die Schlusssirene den Wölfen diese turbulenten drei Punkte einfuhr – und Ben Meisner durfte sich als vorletzter Mann in Freiburgs Handshake-Schlage vor Philip Rießle die verdiente Gratulation seiner ehemaligen Mitspieler abholen.

Der EHC besiegte somit die viertplatzierten Tölzer Löwen, die nun – nach einer zwischenzeitlichen Siegesserie von zehn (!) Spielen, die sich der Hinspielniederlage in Freiburg anschloss – drei Spiele in Folge verloren haben.

Für den EHC geht es am Sonntag, 8.12. weiter – dann ist der EC Bad Nauheim zu Gast in der Echte-Helden-Arena. Der EHC möchte sich dabei beim früheren Team von Daniel Heinrizi für die Auswärtsniederlage am 20. Oktober revanchieren und nun seine eigene Siegesserie starten.


Tore:
0:1 (00:40) Scott Allen (Luke Pither, Christian Billich)
1:1 (26:03) Lubor Dibelka (Tyler McNeely, Shawn Weller)
2:1 (32:04) Lubor Dibelka (Shawn Weller, Tyler McNeely) - PP1
3:1 (34:00) Shawn Weller (Matt MacKenzie, Marco Pfleger) - PP1
3:2 (36:32) Cam Spiro (Nikolas Linsenmaier) – PP1
3:3 (38:05) Nikolas Linsenmaier (Tobias Kunz, Cam Spiro)
3:4 (54:51) Luke Pither (Cam Spiro) - SH1

Strafminuten: Bad Tölz 8, Freiburg 24+10

Zuschauer: 1.847

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