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Starkes Auswärtsspiel ohne Lohn

Þ15 November 2019, 23:34
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Lausitzer Füchse
Lausitzer Füchse

Was sind Verträge im Eishockey wert? „Angreifer Patrick Klöpper verlässt die Eispiraten Crimmitschau. Der Club und der 25-Jährige haben sich darauf verständigt, den Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen aufzulösen. Die Spieler der Westsachsen hatten nach der Länderspielpause die Möglichkeit, frisch zu beginnen und sich neu anzubieten. Klöpper sah in Crimmitschau jedoch keine sportliche Perspektive mehr und entschied sich deshalb, nicht mehr mit der Mannschaft mitzuziehen“, vermeldete die offizielle DEL2-Seite. Und plötzlich lief der Linksschütze wieder für seinen „Herzensverein“ aus Nordhessen auf. Dass ausgerechnet der Akteur mit dem besonderen Faible für Vertragstreue die Partie mit seinem Treffer entschied, war – logisch – das Schlaglicht des Abends. Allerdings boten die Oberlausitzer eines ihrer bisher besten Spiele, was trotz der nun vierten Niederlage in Folge auf eine Aufholjagd im DEL2-Ranking hoffen lässt.

Der erste Spielabschnitt vor 3.287 Zuschauern bot nicht so viele Höhepunkte. Das lag vor allem an unseren Blau-Gelben, die den Tabellenführer fast durchweg aus dem Slot und somit außen halten konnten, was nur zu wenigen verheißungsvollen Abschlüssen führte. Erst als Oliver Granz nach acht Minuten auf die Strafbank musste, loderte es zweimal kurz vor Mac Carruth auf. Spencer Humphries mit einem Direktschuss (8.) und Justin Kirsch, der zentral frei knapp verzog (10.), hätten die Führung der Hausherren besorgen können. Je länger das Drittel dauerte, desto besser kam der EHC in Fahrt. Robert Farmer scheiterte aus vier Metern nach Hammond-Vorlage an Gerald Kuhn (14.), der auch Tomas Andres frei aus sechs Metern den Schneid abkaufte (16.). Nicolas Strodel und Feodor Boiarchinov waren zu nahe an den Huskies-Hüter herangefahren (19.), der seine vorerst größte Tat vollbrachte, als er Jordan George, der ihn ausspielen wollte, die Scheibe vom Schläger stach und Thomas Reichels Nachschuss mit der Maske stoppte (20.). So ging es torlos in die erste Pause.

In den zweiten 20 Minuten wurde der Spielverlauf der ersten Periode praktisch adaptiert. Kassel mag zwar öfter das Spielgerät getrieben haben, doch die Angereisten standen hinten wirklich gut und konterten flugs. Wer bisher immer rätselte, warum der Puck häufig nicht kompromisslos aus der Verteidigungszone befördert wurde, bekam in Minute 28 eine kleine Vorführung, wie es wohl normalerweise gehen könnte. Hervorragend kombinierten sich die Weißwasseraner aus dem eigenen Drittel über fünf Stationen bis vor das gegnerische Tor, wo Thomas Reichel den Schlagschuss nahm – und doch nicht an Jerry Kuhn vorbei kam. Tatsächlich: Die deutlich besseren der wenigen Tormöglichkeiten hatten die Füchse. Einen Querpass von Darcy Murphy konnte Clarke Breitkreuz nicht verwerten (35.). Nach einem verdeckten Schuss von Oliver Granz hatte Kuhn seine liebe Müh und Not. Der Nachsetzer von Daniel Schwamberger wurde doch noch geblockt (37.). Und kurz vor der zweiten Sirene versprang der Hartgummiteufel nach Breitkreuz-Pass auf Murphy, weshalb Kuhn noch eingreifen konnte (39.). Über eine knappe Führung der Ostsachsen hätte sich niemand wundern brauchen. Aber die Tornetze blieben zunächst noch jungfräulich.

Das änderte sich kurz nach Wiederbeginn. Gerade noch hatte George in Überzahl zweimal die Gelegenheit, seine Farben in Front zu bringen, da stürmte Klöpper vom Sünderbänkchen durch zwei Blau-Gelbe auf und davon und schoss hoch ins linke Eck ein. Es sollte das Tor des Abends bleiben, weil Corey Trivino frei aus fünf Metern knapp vorbei zielte (44.) und bei einem – im Powerplay – abgefälschten Distanzschuss von Denis Shevyrin unser Hüter hervorragend parierte (50.). Mit viel Leidenschaft und schönen Spielzügen drückte der EHC auf den Ausgleich. Oli Granz bediente Tomas Andres, der direkt abzog, aber in Kuhn „the wall“ fand (55.). Nach 58 Minuten traf Robert Farmer nur den Pfosten. Knapp 90 Sekunden vor Ultimo griff Corey Neilson zum letzten Mittel. Mac Carruth machte Platz für den sechsten Feldspieler. Nachdem Austin Carroll völlig frei das leere Tor der Gäste verfehlte, hatten noch Ondrej Pozivil und Farmer dicke Chancen zum Torerfolg, verzogen aber. Schlussendlich gewann der Ligenprimus reichlich glücklich. Sollte es den Füchsen gelingen, die Verfassung von diesem Abend zu konservieren, dann sollten rasche Punktezuwächse keine Utopie bleiben.

Die Trainerstimmen

Tim Kehler: „Es war ein ereignisreiches und sehr enges Spiel. Kompliment an Weißwasser und Trainer Corey Neilson, die gut gestanden, stark verteidigt und uns alles abgefordert haben. Meine Mannschaft hat einen guten Job gegen einen starken Torhüter gemacht. Aber auch unser Keeper Gerald Kuhn war überragend. Für Patrick Klöpper war es ein super Einstand. Er ist erst heute zur Mannschaft gestoßen und hatte mit seinem Tor so einen sehr schönen Moment.“

Corey Neilson: „Wir haben ein großartiges Eishockeyspiel gesehen. Kassel ist ein tolles Team und sehr schwer zu bespielen. Aber meine Mannschaft hat sich ganz hervorragend aus der Affäre gezogen, toll gearbeitet und den Huskies nicht die Chance gegeben, ihr gefährliches Forechecking aufzuziehen. Unser Torhüter war auch wieder eine Bank. Es ist keine Schande, gegen diesen Gegner mit einem Tor zu verlieren. Auch wir hatten genügend Möglichkeiten für einen Treffer. Ich bin stolz auf meine junge Mannschaft.“

Die Statistik

1:0 (43.) Patrick Klöpper (Noureddine Bettahar)

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