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Schwache Füchse verteilen Geschenke

Þ27 November 2019, 02:25
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Lausitzer Füchse
Lausitzer Füchse

Nach dem recht überzeugend erspielten 4:1-Auswärtssieg in Bietigheim war die Hoffnung groß, unsere Cracks hätten endlich begriffen, wie man in der DEL2 erfolgsträchtig agiert und wie besser nicht. Warum auch immer aber hielt der Lerneffekt im Derby beim ETC Crimmitschau nicht an. Die Eispiraten waren vor 2.026 Zuschauern läuferisch besser, gedanklich schneller, entschlossener und in allen Belangen konsequenter. Dass sich die Niederlage in Grenzen hielt, war allein Maximilian Franzreb zu verdanken, der einen bravourösen Job ablieferte. Vor der 6:3 endenden Partie gestalteten die ETC-Fans in der Heine-Kurve eine Bengalo-Choreografie. Danach waren nur die Heimischen wirklich Feuer und Flamme.

Spielverlauf

Crimmitschau begann sehr druckvoll und der „Berliner“ Maximilian Franzreb musste in den ersten 90 Sekunden gleich zwei Mal eingreifen. Und täglich grüßt das Murmeltier – es waren gerade einmal 98 Sekunden von der Stadionuhr abgelaufen, da kassierte Oliver Granz seine obligatorische Strafe: Check gegen die Bande sein Vergehen. Die Unterzahl brachte für die Gastgeber allerdings keinen Vorteil, denn die Gäste standen sicher in der Box und ließen kaum Schüsse zu. Einzig Mitch Wahl hatte eine Möglichkeit, die Franzi allerdings zunichte machte. Kaum war Crimmitschau vollzählig gab es Überzahl für die Füchse, weil Austin Fyten für zwei Minuten wegen Haken pausieren musste. Aber die Unsrigen taten sich gegen die gute Defensive der Eispiraten schwer. Eine Chance für Farmer wäre da erwähnenswert (5.). Die Partie war von Beginn an schnell und abwechslungsreich, denn (anfangs) beide Mannschaften hatten viel Zug zum Tor und erarbeiteten sich gute Möglichkeiten. So war es Viktor Braun in der 7. Minute, der hier Franzreb aus spitzem Winkel prüfte und Thomas Andres scheiterte drüben an Mark Arnsperger im Gehäuse der Westsachsen (8.). Im Gegenzug musste Franzreb wieder auf der Hut sein, ließ aber nichts anbrennen. In der 10. Minute prüfte Ex-Fuchs David Kuchejda unseren Hüter, der aber die Stärke seiner Fanghand zeigte. Jetzt setzten die Eispiraten die Unsrigen gehörig unter Druck, aber Zählbares sprang dabei nicht heraus. Die Füchse konnten ihrerseits immer wieder Nadelstiche setzen und einer saß in der 15. Minute. Hammond auf George? Denkste! Diesmal leistete Jordan George die geniale Vorarbeit und Mike Hammond schob ungehindert ins lange Eck. Dann noch einmal Überzahl für die Eispiraten (17.) – George bekam zwei Minuten wegen Hakens – in der die aus dem Sahnpark viel Druck machten. Mitch Wahl mit einer guten Aktion, verzog aber seinen Schuss (19.). Und Maxi Franzreb erledigte dann den Rest. Und dann passierte es doch noch. 38 Sekunden vor der ersten Pause erreichte ein Zuspiel den freien Christoph Körner, der die Hartgummischeibe aus Nahdistanz durch die Matten von Franzreb spitzelte. Anschließend hatte auch Dominic Walsh noch eine Riesenmöglichkeit, aber unser Goalie hatte seinen rechten Schoner genau an der richtigen Stelle.

Der Mittelabschnitt verkam zum Torspektakel – unter gütiger Mithilfe der Unsrigen. Die kamen gut aus der Kabine und gingen nach 41 Sekunden wieder in Führung. Hammond passte in den Slot, Keeper Arnsperger lenkte die von Jakub Kania angestupste Scheibe nach außen, wo Jordan George ohne Mühe ins kurze Eck verwandeln konnte. Als wenig später Ondrej Pozivil im eigenen Drittel das Spielgerät leichtfertig an Dominic Walsh überließ, begann die Phase des Kopfschüttelns. Da konnte Maximilian Franzreb noch retten. Gegen Adrian Grygiel war er machtlos. Wir hatten den Puck sicher und verdaddelten ihn vor der Blauen Linie, der folgende Pass erreichte Grygiel und der glich aus. Nach 25 Minuten hätte Marius Demmler – mit allen Freiheiten ausgestattet – erhöhen müssen. Doch Franzi rettete mit Geschick und Glück. Dann wurde Daniel Schwamberger freigespielt, dribbelte aber so lange, bis ein Abschluss nicht mehr möglich war (26.). Es folgten zwei Strafminuten für Walsh, die die Füchse unauffällig verspielten. Wieder komplett durfte Carl Hudson zum Schlagschuss ansetzen. Der Puck striff über Feo Boiarchinovs Rücken, wurde zur Bogenlampe und schlug ein. Der ETC führte erstmals – und durfte zum Doppelschlag ausholen. Nur 55 Sekunden dauerte es bis zum 4:2, weil sich niemand vor unserem Hüter zum Verhindern von Nachschüssen zuständig fühlte. Schuss Wahl, Parade Franzreb, die Scheibe hoppelte über Julius Karrer zu Alex Widemann und der knallte sie hoch ins kurze Eck. Weitere 22 Sekunden später kehrte die Hoffnung zurück. Diesmal wurde Jakub Kania nicht angegriffen und schloss hoch unter das Dach im kurzen Eck ab. Löste unser Abwehrverhalten bis dahin das schon erwähnte Kopfschütteln aus, so folgte nun die Phase nach dem Motto „Von allen guten Geistern verlassen“. Die Eispiraten durften sich nach Lust und Laune durch unser Drittel kombinieren, die Zuordnung war komplett weg, jeder Querpass erreichte einen freien Akteur der Westsachsen – und Franzreb musste immer wieder in allerhöchster Not klären, weil die Westsachsen aus nächster Nähe abschließen konnten. Was wir da zuließen, verlangte eigentlich nach einer Auszeit. Die kam nicht, dafür das fünfte Gegentor. Ein Scheibenverlust von Nicolas Strodel an der gegnerischen Drittelgrenze leitete den Konter der Rot-Weißen ein, den Ty Wishart mit einem Knallbonbon aus der Distanz veredelte. Bis zur zweiten Sirene gab es aus EHC-Sicht nichts bemerkenswertes mehr – leider!

Die letzten 20 Minuten begannen gleich wieder mit einem Patzer der Gäste. Jakub Kania gab die Scheibe an der gegenerischen Blauen Linie her, der ETC konterte mit zwei gegen eins, doch Vincent Schlenker lenkte am Franzreb-Tor vorbei. Auch Adam Grygiel und Christoph Körner mussten aus Nahdistanz die Klasse unseres Schlussmannes anerkennen (43.). Wann würde das Aufbäumen der Füchse kommen? Erwähnenswert waren allenfalls eine mittelprächtige (45.) und eine Großchance von Robert Farmer (50.), die Arnsperger vereitelte. Dazwischen reichte den Hausherren zumeist ein langer Pass, um Überzahl oder eine zwingende Tormöglichkeit zu haben. Franzreb sei Dank blieb es beim Zwei-Tore-Rückstand, weil der in der 53. Minute Felix Thomas und in der 55. Christoph Körner stoppte. 128 Sekunden vor Spielende kam der sechste Feldspieler und Darcy Murphy zu einer Minimöglichkeit. Nach dem folgenden Bully bugsierte Patrick Pohl das Spielgerät über die ganze Eisfläche ins empty net. Der allemal hochverdiente Sieg der Eispiraten war damit eingetütet.

Schlüsselszene

Der Doppelschlag der Westsachsen in der 29. Minute leitete den Füchse-Untergang ein. Warum der schnelle Anschluss durch Kania unsere Blau-Gelben nicht wiederbelebte, bleibt eines der vielen Geheimnisse des Abends.

Lobenswert

Es gab auch Positives aus Gäste-Sicht, nämlich das Penaltykilling. Viermal gerieten wir in Spielernachteil, gestatteten den Eispiraten da aber sehr wenig. Eine Unterzahlformation hieß beispielsweise Mik, Karrer, Strodel, Kuschel – und leistetetolle Arbeit.

Bittere Wahrheit

Wer sich vorstellen möchte, wie das Derby in etwa abgelaufen ist, der führe sich die Torschussstatistik zu Gemüte. Am Ende standen 44:19 Versuche pro ETC zu Buche. Nach zwei Dritteln war da noch 32:9 zu lesen, wobei im Mittelabschnitt zwei (!!!) Torschüsse der Neilson-Schützlinge gezählt wurden. Finster!!!

Der Top-Spieler: Ty Wishart

Der Neuzugang erwies sich als echte Verstärkung. Mit hoher körperlicher Präsenz räumte der Kanadier hinten kompromisslos auf, erzielte ein Tor selbst und assistierte einmal. Ein zweiter Akteur ragte heute besonders heraus: Maximilian Franzreb. Der scheinbar einzige Fuchs in Normalform ließ mit einer Top-Leistung das Fehlen von Mac Carruth vergessen und verhinderte ein Debakel.

Die Trainerstimmen

Danny Naud: „Das war heute eines unserer besten Spiele. Wir haben gut und entschlossen agiert, auch in Unterzahl super gestanden. Nur das Powerplay war mangelhaft. Ich freue mich für meine Jungs, die in der Länderspielpause hart gearbeitet haben und sich jetzt belohnen. Wir haben seit der Pause in jedem Spiel gepunktet. Allerdings müssen wir uns weiter verbessern, um nach oben zu kommen. Heute habe ich meinen Spielern ein paar Biere erlaubt. Dann aber geht der Blick sofort auf das nächste Spiel am Freitag.“

Corey Neilson: „Der ETC hat heute wirklich ein gutes Spiel gemacht. Ich weiß, wie wichtig für unsere Fans der Sieg in so einem Derby ist. Deshalb bin ich ärgerlich, wie schlecht wir uns heute präsentiert haben. In so einem Spiel musst du dich durchsetzen, in jedem Zweikampf behaupten, schneller am Puck sein wollen. Das haben wir nicht geschafft. Crimmitschau ist gelaufen, sie haben gekämpft, jeden Zweikampf angenommen. Und wir haben wieder schlimme Fehler gemacht. Ich bin bedient.“

Die Statistik

0:1 (15.) Mike Hammond ( Jordan George , Darcy Murphy )
1:1 (20.) Christoph Körner ( Adrian Grygiel , Felix Thomas )
1:2 (21.) Jordan George ( Jakub Kania , Mike Hammond )
2:2 (23.) Adrian Grygiel ( Austin Fyten , Hagen Kaisler )
3:2 (29.) Carl Hudson ( Marius Demmler , Vincent Schlenker )
4:2 (29.) Alexander Wideman ( Mitch Wahl , Ty Wishart )
4:3 (30.) Jakub Kania ( Jordan George , Mychal Monteith )
5:3 (33.) Ty Wishart ( Alexander Wideman , Mitch Wahl )
6:3 (59.) Patrick Pohl ( Carl Hudson , Vincent Schlenker EN-EQ )

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