Boston Bruins - Montreal Canadiens |
Rückblick: Die Boston Bruins gehen als Sieger der Northeast Division (103 Punkte) in die diesjährigen Playoffs. Gerade in der Serie gegen die Montreal Canadiens könnte der Heimvorteil eine entscheidende Rolle spielen. Der Divisionsrivale aus Montreal schloss die Northeast Division mit dem zweiten Platz ab. Somit kommt es also bereits in der ersten Runde zum traditionsreichen "Hass-Duell" mit den Boston Bruins. Ausblick: Boston gegen Montreal. Zdeno Chara gegen Montreal. Wie man es auch nimmt - es ist Feuer in dieser Serie. Spätestens seit dem Zwischenfall von vor einigen Wochen, bei dem Chara Habs-Stürmer Max Pacioretty schwer verletzte, ist der slowakische Verteidiger-Hüne zur Persona non grata geworden. Doch auch so verspricht die Serie eine Menge Brisanz. Bostons unumstrittener MVP der Vorrunde, Torhüter Tim Thomas, ließ sich in einem der Duelle sogar zu einem Faustkampf mit Carey Price hinreißen. Überhaupt werden viele Augen auf die beiden Goalies gerichtet sein. Auf der einen Seite Thomas, der unkonventionell-akrobatische Heißsporn. Auf der anderen Seite der coole Butterfly-Goalie Carey Price. Ein Fest für die Freunde des Torwartspiels. Bei den Bruins rückt nun aber auch Neuverpflichtung Tomas Kaberle (kam aus Toronto) immer mehr in den Fokus, denn bislang konnte er noch nicht an seine gewohnte Form anknüpfen. Vor allem im Powerplay kann der Tscheche zu einer echten Waffe werden. Insgesamt ist die Bruins-Defensive mehr als solide: Keiner der ersten sechs Verteidiger weist eine negative plus/minus Bilanz auf. Michael Ryder, Nathan Horton, David Krejci oder Power-Forward Milan Lucic - die Offensive der Bruins kann sich sehen lassen. Daniel Paille oder Scott Thornton beleben zudem das physische Element. Wenn diese Offensive ins Rollen kommt, wird es für jeden Gegner schwer.
Sind die Habs wirklich zu klein? Viele Schlüsselspieler der Canadiens zählen körperlich nicht gerade zu den Riesen. Scott Gomez, Brian Gionta, Tomas Plekanec - das Trio dürfte es gegen die Abwehr der Bruins schwer haben. Nicht von ungefähr haben die Habs von allen Playoff-Teams bei numerischer Gleichzahl die wenigsten Treffer erzielt. In der Defensive spielt PK Subban eine starke Saison, übertriebt es aber hin und wieder mit seinen Spielchen und Showeinlagen. Hal Gill ist der Mann für das eigene Drittel, und auch die erfahrenen Brent Sopel (im Vorjahr Stanley Cup Sieger mit Chicago), Roman Hamrlik oder Paul Mara spielen meist solide.
Schlüssel zum Sieg: Können die Canadiens trotz ihrer unterm Strich kleinen Mannschaft gegen die Bruins ihre Offensive wieder zum Leben erwecken? Es darf bezweifelt werden. Zudem befindet sich ein Tim Thomas in Vezina-Form.
eishockey.net tippt: Die Bruins sind körperlich zu stark. Da wird den Habs auch ein gut aufgelegter Carey Price nur wenig nützen. Die Bruins setzen sich in diesem Original Six Duell mit 4:1 durch.
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Philadelphia Flyers - Buffalo Sabres |
Rückblick: Der Vorjahresfinalist aus Philadelphia qualifizierte sich hinter den Washington Capitals als zweitbestes Team im Osten für die Endrunde. Im Vorjahr noch war im allerletzten Saisonspiel ein Shootout-Sieg gegen die New York Rangers nötig, um die Endrunde zu erreichen. Bis zum Ende kämpfen mussten dagegen die Buffalo Sabres. 16 Siege aus den letzten 24 Partien katapultierten das Team von Jochen Hecht in die Endrunde.
Ausblick: Verkehrte Welt in Philly. Im Vorjahr als Außenseiter nur am späteren Champion aus Chicago gescheitert, haben die Broad Street Bullies diesmal die Favoritenrolle inne. Ein wichtiger Baustein wird aber zumindest zum Auftakt nicht an Bord sein: Verteidiger Chris Pronger. Eine Handverletzung zwingt den Routinier (noch) zum Zuschauen. Aber auch ohne Pronger konnten die Flyers überzeugen. Braydon Coburn, Sean O'Donnell, Matt Carle, Kimmo Timonen und Andrei Meszaros kompensierten den Ausfall Prongers. Zudem stieß mit Nick Boynton ein Mann zum Kader, der mit Chicago ausgerechnet gegen die Flyers den Cup gewann. Gleiches gilt für Stürmer Kris Versteeg. Jeff Carter, Danny Briere und Mike Richards sind die Leader und über jeden Zweifel erhaben. Scott Hartnell und Ville Leino sind ebenfalls Akteure, die für mächtig Wirbel sorgen können. Das größte Fragezeichen steht zwischen den Pfosten und heißt Sergei Bobrovsky. Der Russe war die Entdeckung der Flyers und stach nicht nur Brian Boucher aus, sondern auch den letztjährigen Playoff-Helden Michael Leighton, der zwischendurch sogar wieder ins Farmteam abgeschoben wurde. Das Wohl der Sabres hängt zum großen Teil von der Leistung Ryan Millers ab. Als einer der besten Goalies der Welt ist er jederzeit in der Lage, die gegnerischen Stürmer zur Verzweiflung zu bringen. Unterstützt wird der US-Amerikaner von Tyler Myers, der erst in der zweiten Saisonhälfte zu der Form fand, die ihm im Vorjahr den Titel "Rookie des Jahres" bescherte. Jordan Leopold ist ebenfalls ein Verteidiger mit Offensivdrang. Selbiges kann man von Andrej Sekera und Steve Montador nicht behaupten, denn sie verrichten überwiegend im eigenen Drittel zuverlässig ihren Dienst. Im Sturm übernimmt Thomas Vanek den Part des Schlüsselakteurs. Drew Stafford, Derek Roy und Neuverpflchtung Brad Boyes wissen ebenfalls, wo das gegnerische Tor steht, während Jochen Hecht auch immer wieder für den einen oder anderen Treffer gut ist. Zum Saisonende waren aber ausgerechnet die beiden kleinsten Akteure - Tyler Ennis und Nathan Gerbe - die treibenden Kräfte beim Playoff-Push.
Schlüssel zum Sieg: Hält Bobrovsky dem Druck stand? Vollbringt Ryan Miller einmal mehr Wunder? Obwohl hier der Erste gegen den Achten spielt, ist es fast ein Duell auf Augenhöhe. Wie so oft, wird auch hier das Duell der Maskenmänner den Ausschlag geben. eishockey.net tippt: Ryan Miller ist bekannt dafür, in wichtigen Spielen über sich hinaus zu wachsen. Von daher geht die Serie mit 4:3 an die Sabres.
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Dennis Kohl für eishockey.net