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Petri Kujala bleibt Chefcoach

Þ06 April 2015, 18:20
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Die Trainerfrage ist entschieden: Nach einer intensiven Saisonanalyse sprachen die Geschäftsleitung sowie der Gesellschafter- und Beiratskreis Petri Kujala geschlossen das Vertrauen aus, so dass der Finne auch in der Saison 2015 / 16 an der Bande der Roten Teufel stehen wird.

Zusätzlich zum Job des Cheftrainers wird dem 44-Jährigen auch die sportliche Leitung des DEL2-Teams der Roten Teufel übertragen - ähnlich dem „Düsseldorfer Modell“, bei dem Christof Kreutzer in dieser Saison in gleicher Form die Verantwortung getragen hat. Daniel Heinrizi wird sich in der nächsten Spielzeit ausschließlich um den Nachwuchs und die Umsetzung der Agenda 2020 kümmern.

"Es war uns ganz wichtig, dass wir die sportliche Verantwortung der DEL2 ganz klar einer Person zuordnen. Und gleiches gilt auch für die Nachwuchsarbeit und die dort anstehenden umfangreichen Themen im Rahmen der Agenda 2020. Auch wenn natürlich nicht alles letzte Saison in der DEL2 funktioniert hat und wir die Playoffs knapp verpasst haben, setzen wir auf Kontinuität, zumal wir von Petri Kujalas Konzept, das er uns ausführlich vorgestellt hat, vollends überzeugt sind", sagt GmbH-Sprecher und Nachwuchsvorstand Uwe Gericke, der uns heute in einem Gespräch ebenso wie Beiratssprecher Michael Richly und Geschäftsführer Andreas Ortwein gemeinsam mit Petri Kujala zur Verfügung stand, um nach dieser Entscheidung über das Vergangene und die Zukunft zu sprechen.

"Wir benötigen nächste Saison hungrige Spieler, die mit mehr Körper zu Werke gehen. Letzte Spielzeit waren wir oft viel zu brav", sagt Petri Kujala, der den Verantwortlichen der GmbH detailliert die negativen - aber auch die durchaus vorhandenen positiven Aspekte der abgelaufenen Saison aus seiner Sicht darstellte. "Am Ende waren es nur diese drei Punkte, die uns zu den Playoffs fehlten.

Es gibt so viele Beispiele, wo wir diese Zähler möglicherweise haben liegen lassen. Aber das müssen wir abhaken und neu angreifen. Es ist letzten Endes auch müßig, darüber nachzudenken, ob es z.B. daran lag, dass ein Vitalij Aab im Dezember / Januar vier Wochen krank war und nur mit Medikamenten gespielt aber kaum trainiert hat, ob Dusan Frosch Sekunden vor Schluss in Landshut den Pfosten trifft und beim Befreiungsschlag deren Spieler von der Strafbank kommend das Siegtor schießt und drei Punkte weg waren. Oder ob es daran lag, dass wir während der Grippewelle oftmals nur acht oder neun Mann im Training hatten usw. usw.

Es sind viele Kleinigkeiten, die am Ende das große Ganze ergeben. Das alles sollen keine Entschuldigungen sein, sondern nur ein paar von einer Vielzahl möglicher Ansatzpunkte.. Eines ist aber auch sicher: Wir brauchen einen tieferen Kader, um auch während Verletzungen oder Krankheiten richtig trainieren und den Druck auf jeden Einzelnen erhöhen zu können.

Leider können wir oft nur vormittags trainieren, wenn der Nachwuchs noch in der Schule ist. Von daher müssen wir hier aktiv werden und uns breiter aufstellen. Man hat es ja daran gesehen, dass selbst feste Kaderspieler wie Deion Müller oder Alexander Baum aufgrund der Schule bzw. Ausbildung zeitweise nur einmal die Woche mit der Mannschaft trainieren konnten“, sagt der Finne.

„Dabei spielt die Verlängerung und der Ausbau der Partnerschaft mit dem DEL-Club Düsseldorf natürlich auch eine gewichtige Rolle. Mit einem kompletten Kader haben wir meist am besten agiert, vor allem wenn die Förderlizenzspieler wie Corey Mapes oder Alexander Thiel dabei waren. Hier müssen wir ebenfalls ansetzen.

Bei der eigenen Kaderbildung gilt es nun, die richtige Auswahl zu treffen und Spieler zu bekommen, die ergänzend zu unserem Stamm, den wir bereits unter Vertrag haben, die richtige Mischung bringen. Mit Andreas Pauli haben wir schon einen ersten richtigen Schritt in diese Richtung gemacht“, so der Headcoach weiter.

„Ebenso fehlte uns in einigen bestimmten Spielen auch der eine oder andere Führungsspieler, der mal dazwischen haut und das Heft in die Hand nimmt bzw. Verantwortung auf dem Eis übernimmt. Gerade bei den vermeintlichen Leistungsträgern hatten wir an einigen Stellen nicht die kontinuierliche Leistung über 52 Spiele, wie sie die ersten zehn Teams der Tabelle schlussendlich hatten. Deswegen wird es gerade auch auf diesen Positionen Veränderungen geben.

Ich mag zwar nach außen ruhig wirken, aber in mir brodelt es und wenn ich dem Spieler meine Meinung sage, tue ich das unter vier Augen und dann aber auch deutlich. Von öffentlichen Kritiken an Einzelnen halte ich nichts“, sagt Petri Kujala.

Bei der Diskussion um die sportliche Entwicklung des eigenen Teams in der abgelaufenen Saison hakt Beiratssprecher Michael Richly ein: "Fast die gesamte Konkurrenz hat im Dezember oder vor Ende der Transferperiode erheblich nachgebessert und ist dadurch stärker geworden. Dies hat man sogar bei unserem Playdown-Gegner gesehen.

Daher muss man sportliche Entwicklungen auch immer relativieren und im Zusammenhang mit Wirtschaftskraft sehen“, sagt der Fauerbacher. „Hier müssen wir ganz klar sagen: Wir hätten es natürlich gerne gewollt - konnten Petri aber in dem Moment nicht in dem Maße helfen und Transfers, die für uns wirtschaftlich funktioniert hätten, sind an Freigaben der abgebenden Clubs leider gescheitert“, ergänzt Andreas Ortwein.

Michael Richly„Eine finanzielle Freigabe für lukrative und hochkarätige Neuzugänge konnte es nicht geben, nachdem die Wirtschaftlichkeit bei uns an allererster Stelle steht und die Saison außerhalb der sportlichen Bereiche einiges an ungeplanten Mehrkosten gebracht hat, die es zu stemmen galt - und noch gilt", sagt Richly, der in Personalunion als einer der Hauptsponsoren ebenso wie seine Mitstreiter diese Entscheidung mit Nachdruck vertritt.

"Natürlich hätten wir mit dem Risiko von einem oder zwei teuren Neuzugängen vielleicht mehr Erfolg gehabt, so dass es sich am Ende gerechnet hätte. Aber was wäre geschehen wenn nicht? Wer trägt das finanziell höhere Risiko? Ein hohes Risiko haben wir durch den hohen flexiblen Einnahmen-Anteil in unserem Budget ohnehin generell schon. Ein finanzielles Auffangbecken, wie es früher bspw. ein Mäzen wie Hans Bernd Koal gebildet hat, das gibt es leider nicht mehr.

Wir wollen hier etwas Langfristiges aufbauen und nicht einfach kurzfristige, sportliche Erfolge erzielen, die uns am Ende den wirtschaftlichen Crash bringen. Wir sind weiterhin im DEL2-Konzert dabei, das ist es was zählt und was ich persönlich als eine ganz tolle Sache empfinde“, so Michael Richly, der neben seinem Amt als GmbH-Beiratssprecher auch Sprachrohr der Sponsoren ist.

Uwe Gericke"Uns war es als Nachwuchs überaus wichtig, dass wir einen Cheftrainer in der DEL2 haben, der die Agenda 2020 voll mitträgt und die Bereitschaft und die Geduld mitbringt, mit jungen Spielern zu arbeiten", erklärt Uwe Gericke als gleichzeitiger Vorsitzender des Nachwuchsvereins die Beweggründe der Entscheidung pro Kujala. "Petri unterstützt uns da vollends, was er alleine mit seinem Perspektivtraining für die Talente des Nachwuchses dokumentiert. Auch leitet er ab und an die Trainings bzw. ist bei den Spielen anwesend, um die Entwicklung zu verfolgen.

Dies hatten wir sehr lange nicht mehr in Bad Nauheim und wer hat schon den Mut, einen 15-Jährigen wie letztes Jahr mit Garret Pruden ins kalte Wasser zu werfen? Das ist für uns als Standort eine tolle Sache und genau das Fundament, auf das wir langfristig aufbauen können", so der Butzbacher, der als GmbH-Sprecher aber auch die Meinung der anderen vier Gesellschafter vertritt. "Petri hat uns mit seinem Konzept überzeugt und wir können die Beweggründe für das Abschneiden letzte Saison nachvollziehen.

Alle Seiten haben ihre Defizite gehabt und den einen oder anderen Fehler gemacht, die wir nun abstellen wollen: Er, wir - sowie die Mannschaft selbst. Dann werden wir nicht ein drittes Mal in Folge Playdowns spielen - davon sind wir als Organisation überzeugt", sagt Gericke.

„Ich habe sehr lange und umfangreiche Feedback-Gespräche mit allen Spielern des aktuellen Kaders geführt und sie haben mich in meiner persönlichen Sicht, dass Petri ein fachlich hervorragender Trainer ist, bestärkt. Das Team war sehr selbstkritisch und viele haben die Kritik erst mal bei sich selbst gesucht“, so Geschäftsführer Andreas Ortwein.

Der Butzbacher erklärte anschließend die kurzfristig anstehenden Schritte in Sachen Team 2015 / 16, nachdem die Trainerfrage nun geklärt ist: "Petri und ich haben mit allen Spielern eine Saisonanalyse durchgeführt. Petri hat eine klare Ansprache an jeden Einzelnen zu seiner Leistung in der abgelaufenen Saison gehalten und mit ihm seine Perspektiven besprochen. Wir werden jetzt in Sachen Kader keine Schnellschüsse tätigen, sondern Petri wird in Ruhe den Markt sondieren, so dass wir anschließend die richtigen Entscheidungen gemeinsam treffen“, erklärt Andreas Ortwein.

Andreas Ortwein"Petri ist ein absoluter Fachmann und hat seine klaren Vorstellungen, was das Spielsystem und den Kader angeht. Man hat dieses Jahr oftmals gesehen, dass die Mannschaft aus unterschiedlichen Gründen das nicht immer umsetzte bzw. manche Spieler es vielleicht gar nicht so konnten, wie wir uns das von ihnen versprochen hatten.

Es ist nicht immer einfach, den Fans zu vermitteln, woran es in manch knappen Spiel gelegen hat. Bspw. zum Thema Krankheit und Verletzungen bei angeschlagenen Spielern ist es sehr schwer, die richtige Balance zu finden zwischen gewünschter Informationen für die eigenen Fans und dem daraus resultierenden Gehalt für den Gegner“, so Ortwein weiter.

„Das war die vielleicht lehrreichste Saison für mich. Ich nehme hieraus einiges mit, u.a. dass ich bei den Spielern, die nicht die erhoffte Leistung bringen, noch schneller agieren muss. Zuviel Geduld und gegebene Chancen mit dem einen oder anderen kann auch Erfolg verhindern. Es muss aber keiner glauben, dass es in der Kabine nicht auch mal raucht.

Ich stelle mich in der Öffentlichkeit stets vor meine Mannschaft, unter vier Augen geht es dann aber anders zur Sache. Auch wenn wohl viele meinen, dass ich an der Bande zu ruhig bin, anstatt mal eine Flasche zu schmeißen oder den Schiedsrichter zu beschimpfen, denen kann ich nur sagen, dass ich mich in dieser Richtung nicht ändern werde. Ich bin kein Schauspieler. Ich hole mir den Respekt von Spielern, Schiedsrichtern etc. auf einem anderen Weg", so der Finne.

„Uns ist allen dabei klar, dass es Veränderungen geben wird und muss. Zum einen, um das von Petri vorgegebene System besser umzusetzen, dass wir aggressiv forechecken und offensiv spielen können. Zum anderen aber auch, um die benötigte Tiefe im Kader und den größeren Hunger auf Erfolg zu bekommen.

Mit einher wird damit auch eine Verjüngung des Kaders gehen – ganz im Sinne der Agenda 2020. Und unter dem Strich wird dies uns kämpferisch präsenter aussehen lassen, was ja in dieser Saison oft einer der Haupt-Kritikpunkte der Fans war", so Ortwein.

"Dabei werden sicherlich auch Entscheidungen fallen, die einigen Fans unpopulär erscheinen. Wenn wir aber schnelles und vor allem körperbetontes Eishockey sehen wollen, dann dürfen wir nicht nur auf Statistiken und die Vergangenheit schauen. Die Saison ist rum, die Uhr ist für jeden auf null gestellt", sagt Petri Kujala, der sich zunächst nun um die Besetzung der deutschen Positionen vorrangig kümmern wird.

„Wir müssen wohl überlegt handeln. Die Transfers müssen sitzen. Denn wir wissen auch: in der kommenden Saison werden wir durch weitere notwendige Investitionen keinen wesentlich höheren Etat für Spieler haben als bisher. Deshalb ist der Rückhalt durch Sponsoren, die jetzt ihre Verträge zeichnen und Fans, die ihre Dauerkarte verlängern, so enorm wichtig.

Daher Danke noch mal allen 218 Frühkäufern aus den ersten drei Tagen des Vorverkaufs und all denjenigen, die noch folgen. Lasst uns die Vorstellung des Bad Nauheimer Eishockeys, die wir alle gemeinsam haben - GmbH, Trainer und auch Fans - in die Tat umzusetzen“, sagt Andreas Ortwein abschließend.

Zu definitiven Personalentscheidungen selbst wollten sich Petri Kujala und Andreas Ortwein noch nicht final äußern. „Einige Spieler wollen versuchen, in einer höheren Liga Fuß zu fassen und dort einen Vertrag zu bekommen. Wem es am Ende wirklich gelingt, werden wir sehen. Wir stehen mit allen in Kontakt. Gerade bei den Ausländer-Positionen haben wir keine Eile“, beschreibt Kujala die Situation.

Sobald es Neuzugänge oder definitive Abgänge zu vermelden gibt, werden wir das hier in gewohnter Manier selbstverständlich tun.

 

eishockey.net / PM Bad Nauheim

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