Die Toronto Maple Leafs treten mit einer komfortablen 2:0-Führung nach Siegen die Reise nach Florida an. Die Mannschaft von Trainer Craig Berube gewann auch Spiel 2 der Best-of-Seven-Serie der Zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs der Eastern Conference gegen Titelverteidiger Florida Panthers. 4:3 behielten die Gastgeber in der Scotiabank Arena diesmal die Oberhand. Die Maple Leafs profitierten dabei erneut davon, dass ein Routinier gerade super gut drauf ist.
Das erste Drittel stand ganz im Zeichen der Special Teams. Aleksander Barkov eröffnete den Torreigen (11.). Der Kapitän der Gäste traf in Überzahl. Torontos Bobby McCann saß da gerade mal fünf Sekunden auf der Strafbank. Zu dem Zeitpunkt hatten die Gastgeber schon zwei Überzahlgelegenheiten ungenutzt verstreichen lassen. Aber am Ende fiel auch der 1:1-Ausgleich im Powerplay. Routinier Max Pacioretty fälschte einen Schuss von Morgan Rielly unhaltbar für Panthers-Keeper Sergei Bobrovsky (16 Saves) ab (19.).
Pacioretty stellte in diesem Spiel einmal mehr unter Beweis, welchen Wert er für die Maple Leafs hat. Der US-Amerikaner hatte zum dritten Mal in Folge zwei Scorerpunkte. Hier bereitete er später noch das zwischenzeitliche 2:2 vor. Das letzte Mal, als er drei Spiele in Serie mit mindestens zwei Scorerpunkten hatte, war im Dezember 2021. Damals waren es am Ende sogar vier Partien in Folge. Pacioretty hatte sich nach dem 4 Nations Face-Off im Training verletzt. In der regulären Saison war er zum letzten Mal am 8. Februar auf dem Eis gestanden. In den Playoffs gab er in Spiel drei gegen die Ottawa Senators sein Comeback und hatte in dem Spiel, in dem die Maple Leafs das Weiterkommen sicherten, ein Tor und eine Vorlage in der Statistik stehen. Danach folgten zwei Assists in Spiel 1 gegen die Panthers.
Toronto stabiler
Wer es nach der ersten Drittelpause nicht rechtzeitig zurück auf seinen Platz schaffte, der verpasste die erneute Führung des Titelverteidigers. Brad Marchand, der zur Trade Deadline von den Boston Bruins nach Florida gekommen war, nutzte den Umstand, dass die Maple Leafs die Scheibe zuvor nicht aus der eigenen Zone klären konnten und überwand Joseph Woll (25 Saves) zum 1:2. Da waren gerade mal 15 Sekunden im zweiten Drittel absolviert. Doch bis zum zweiten Seitenwechsel hatten die Maple Leafs die Partie gedreht. William Nylander glich gut vier Minuten nach Marchands Treffer mit seinem sechsten Tor in den diesjährigen Playoffs aus, und Max Domi sorgte erstmals für die Führung der Gastgeber (38.). In der Entstehung beider Treffer erwiesen sich die Gastgeber körperlich stabiler in der neutralen Zone.
Auch die Kollegen in der Sturmreihe profitieren von Paciorettys Rückkehr. Zum Beispiel Nylander. Er hat in den vergangenen drei Partien, in denen er mit Pacioretty in einer Reihe spielt, sieben Scorerpunkte (5-2-7) und hat nun mit 13 Punkten in den Playoffs genau so viele wie Connor McDavid. „Er ist jeden Abend auf der Höhe des Geschehens. Er spielt hart und beeindruckt auch noch mit seinen technischen Fähigkeiten“, lobte Pacioretty den Sturmkollegen. Nylander gab die Komplimente indes artig zurück. Pacioretty sei gut im Pressing, in der Scheibeneroberung, schieße Tore und kreiere gute Situationen. „Es macht viel Spaß, mit ihm zusammen zu spielen.“
Lob für Pacioretty
Paciorettys Einstellung und Engagement habe man schon bei seinen Bemühungen gesehen, wieder gesund zu werden, berichtete Berube. „Er macht einen sehr guten Job für uns in sehr vielen Bereichen“, betonte der Coach. Und dabei gehe es nicht nur ums Scoring. Auch die Körperlichkeit des Stürmers spiele eine zentrale Rolle. „Er passt einfach gut ins Team.“ Aus Sicht des Trainers war es generell im Spiel ein bisschen zu viel Hin und Her. Aber im dritten Drittel habe sein Team gut gespielt. „Wir waren absolut wettbewerbsfähig, haben gekämpft und viele Schüsse geblockt“, befand Berube.
Im Schlussabschnitt gelang Anton Lundell der Ausgleich für die Panthers (46.). Doch nur 17 Sekunden später traf Mitch Marner zur erneuten Führung der Maple Leafs. Es sollte das letzte, das entscheidende Tor in dieser Partie sein. Und das auch, weil Woll, der Stellvertreter des verletzten Anthony Stolarz, einen guten Tag erwischt hatte. Die wohl wichtigste Parade gelang ihm gegen Mackie Samoskevich, als er gerade noch den rechten Schoner in die Ecke brachte und so seinem Team die Führung sicherte. Für den frisch gebackenen Vater war es bereits das vierte Siegtor in den Playoffs in seiner NHL-Karriere. „Das ist gerade eine aufregende Zeit“, meinte Marner, der vor drei Tagen auch noch seinen 28. Geburtstag gefeiert hatte. Sein Dank galt vor allem seiner Frau, die trotz aller Belastung dafür sorge, dass er genügend Schlaf bekomme. Florida versuchte nochmal alles, als Coach Paul Maurice knapp drei Minuten vor dem Ende den Torwart zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Eis nahm. Toronto überstand aber auch diese Phase unbeschadet.
Für Woll war es der erste Start zwischen den Pfosten in knapp drei Wochen. Das sei aber kein Problem, meinte der Keeper bescheiden. „Ich versuche einfach, in dem Moment zu bleiben und einen Save nach dem anderen zu machen“, sagte er. Er habe außerdem einen Plan, wie er immer bereit sei.
„In den Playoffs ist es ja nie wirklich perfekt. Wir wussten, dass die Panthers sehr intensiv spielen würden und dass wir dagegenhalten mussten. Für den Moment fühlt es sich gut an. Aber wir wissen, dass sie in Sunrise noch härter zu Werke gehen werden. Wir können das jetzt genießen, aber wir müssen dann wieder hart arbeiten“, meinte Pacioretty. „Wir haben gekämpft. Sie haben getroffen, wir haben eine Antwort gefunden“, fasste Nylander die Partie zusammen. Den Maple Leafs fehlen jetzt noch zwei Siege zum Einzug in die nächste Runde.