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Weiter geht’s mit Heimspiel Nummer 2 – Die Eispiraten Crimmitschau hissen die Segel und legen heute an der Probonio Arena an. Eigentlich kann die neue Saison für die Eispiraten nur besser werden als die vergangene. So in etwa wird wohl das Gefühl bei Fans und Verantwortlichen nach einer Spielzeit sein, in der sie außerordentlich gefordert waren. Während des laufenden Spielbetriebes musste das Eispiraten-Schiff einige raue Klippen umschiffen.
Der Hauptsponsor meldete sich insolvent. Die Stadt kündigte den Mietvertrag für die Heimspielstätte, das Kunsteisstadion im Sahnpark. Erst nach der Saison wurde diesbezüglich eine Einigung erzielt. Die Installation der geforderten Flex-Banden und LED-Beleuchtung wurde mit einer Crowdfunding-Aktion der Fans und Unterstützer ermöglicht. Man sah sich mit einer sportlich schwierigen Spielzeit konfrontiert, nicht zuletzt, weil das Verletzungspech erbarmungslos zuschlug. Den Klassenerhalt sicherten sich die auf Tabellenplatz 12 über die Hauptrunden-Ziellinie gesegelten Eispiraten erst in Spiel 7 der ersten Playdown-Runde gegen die Eisbären Regensburg.
Im Kader für die Spielzeit 2025/2026 haben sich vor allem im Angriff einige Veränderungen ergeben.
Das Tor hütet mit dem DEL-erfahrenen Neuzugang Kevin Reich, der von den Hannover Scorpions verpflichtet wurde und Christian Schneider, der in seine fünfte Saison bei den Eispiraten geht, ein deutsches Duo. Oleg Shilin verließ den Club Richtung Kassel. Wenige Tage nach Bekanntgabe der Verpflichtung von Nikita Quapp Mitte Mai wurde der Vertrag wieder ausgesetzt, da der 22-Jährige einen zweijährigen Einstiegsvertrag bei den Carolina Hurricanes in der NHL erhielt.
In der Verteidigung blieb das solide Gerüst deutscher Spieler erhalten. Thomas, Sacher, Kreutzer, Scalzo und Olleff verfügen über viel Erfahrung. Ole Olleff geht in seine 10. Eispiraten-Spielzeit. Alexander Schmidt (22J.) und Alexander Vladelchtchikov (20J.) bringen jugendlichen Schwung in die Verteidigung. Beide sind bereits in der Vorsaison, beziehungsweise Schmidt in den beiden Vorjahren, für die Eispiraten aufgelaufen. Einziger Abgang war der Finne Jerkko Rämö, den es nach Sterzing in die AlpsHL verschlagen hat. Der neue Kontingentspieler kommt aus Kanada und heißt Adam McCormick. Der 25-jährige Linksschütze soll auch offensiv Akzente setzen und das Aufbauspiel beflügeln. Er debütierte vergangene Saison für Indy Fuel in der ECHL und durfte auch neunmal für die Rockford IceHogs in der AHL auflaufen. Crimmitschau ist McCormicks erste Europastation. Sein Deutschland-Debüt wird er nun wohl in Kassel geben, denn am ersten DEL2-Wochenende war McCormick wegen eines familiären Notfalls verhindert. „Es gibt manchmal wichtigere Dinge als Eishockey“ wurde Team-Manager Ronny Bauer zitiert.
Im Sturm tauschten die Westsachsen acht Spieler aus. Wichtige Stürmer mit deutschem Pass (Reichel, Feser, Smith) wechselten zu Liga-Konkurrenten. Schmerzhaft und schwer zu kompensieren, schienen die Abgänge der Kontingentspieler Rihards Marenis und besonders Tobias Lindberg. Auf dieser Position neu hinzugekommen ist Ex-Husky Tim McGauley, der zuletzt in Norwegen aktiv gewesen ist. Der 30-jährige Amerikaner hat vor, „einer der besten Torschützen der Liga zu werden“. Mit einem Doppelpack in Spiel 1 hat er für das Erreichen dieses Ziel einen netten Start hingelegt. In Crimmitschau geblieben sind der Tscheche Ladislav Zikmund und der Amerikaner Cory Mackin. Mackin wird wohl wieder eine wichtige Rolle zukommen. Der im Januar 2025 nachverpflichtete US-Boy hat mit neun Punkten (5 Tore) in den sieben Playdown-Partien viel zum Klassenerhalt beigetragen. Neu in Crimmitschau, aber in der Liga wohlbekannt, ist der ehemalige DEL2-Spieler des Jahres, Dylan Wruck. Der DEL-erfahrene Stürmer, der in der DEL2 für Heilbronn und Frankfurt aufgelaufen ist, erzielte in der zweiten Liga knapp 1,5 Punkte pro Spiel. Mit den Löwen schaffte Wruck 2022 die DEL2-Meisterschaft und den Aufstieg. Nach zwei Jahren in Kassel wechselte Louis Brune in den Sahnpark. Der 25-jährige Flügelspieler soll in Crimmitschau eine tragende Rolle bekleiden und ist für die ersten beiden Sturmreihen vorgesehen. Des Weiteren werden im Sturm einige Talente zum Einsatz kommen, die im Vorjahr noch für unterschiedliche U20-Teams spielten. Lars Hamori ging für Chemnitz in der DNL2 auf Punktejagd. Aus der U20 der Jungadler kam Nikolas Biggins zu den Eispiraten. Der 19-Jährige gab am vergangenen Wochenende sein DEL2-Debüt. Genauso wie Johannes Schmid, der zuletzt in Deggendorf unter Vertrag stand. Der 21-Jährige veredelte sein erstes DEL2-Spiel direkt mit einem Treffer. Über einen Try-Out Vertrag hatte sich der 21-jährige Ralf Rollinger einen Platz im Kader erarbeitet. Er stürmte die vergangenen beiden Jahre für Ravensburg, verletzte sich nun jedoch schwer und fällt die gesamte Saison aus.
Gestern begrüßten die Eispiraten noch einen weiteren jungen Stürmer in ihren Reihen. Robin Veber von den Grizzlys Wolfsburg erhält ausnahmsweise eine Förderlizenz. „Ausnahmsweise“, weil die Eispiraten eigentlich eine exklusive Kooperation mit den Fishtown Pinguins pflegen. Diese stimmten aber zu. Bremerhaven stellte Crimmitschau gestern zusätzlich die Spieler Justin Büsing und Ex-Husky Rayan Bettahar via Förderlizenz zur Verfügung. Beide spielten bereits im Vorjahr für Crimmitschau. Nicht mehr zurückgreifen können die Eispiraten hingegen auf die Dienste von Leon Zyla. Der 19-jährige Stürmer, der die Vorbereitung mit dem Team absolvierte, wechselte von Kooperationspartner Young Crashers Chemnitz zum Nachwuchs der Augsburger Panther. Die junge Garde wird von etablierten DEL2-Spielern wie den ehemaligen Kasselern Denis Shevyrin (legte Schmid seinen Premierentreffer auf), Viny Saponari und Urgestein Dominic Walsh angeführt. Der 36-jährige Kapitän der Eispiraten, der im zarten Alter von 17 Jahren sein Profidebüt bei den Huskies in der zweiten Bundesliga gab, kann diese Saison in der Liste der meisten Spiele für die Eispiraten an André Schietzold vorbei auf Platz 1 ziehen.
Ähnlich der Willensleistung und Trotzreaktion zum Ende der vergangenen Saison, war der Saisonstart ein Ausrufezeichen an viele Kritiker. Vor über 3700 Zuschauern im Sahnpark wurde Meisterschaftsfavorit Krefeld mit 4:1 bezwungen. Zwei Tage später musste sich das Team um Cheftrainer Jussi Tuores erst nach Verlängerung in Kaufbeuren mit 3:4 geschlagen geben. Ein gelungener Auftakt in die neue Spielzeit.
Spielbeginn in der Probonio Arena ist um 19:30 Uhr.
Quelle:
EC Kassel Huskies
