Huskies treffen auf Weiden

Am morgigen Sonntag sind die Blue Devils Weiden in der Probonio Arena zu Gast. Spielbeginn ist um 17:00 Uhr. Im Vorjahr meldeten sich die Blue Devils Weiden nach 30 Jahren in der zweithöchsten deutschen Eishockeyliga zurück. Von vielen Beobachtern als Außenseiter und Abstiegskandidat Nummer 1 eingestuft, hatten sich die Weidener offensichtlich vorgenommen, dies deutlich zu widerlegen. Die Umstände für dieses Unterfangen hätten schwieriger kaum sein können. Nach einem sportlich holprigen Start, bei dem sich die Blue Devils trotz guter Auftritte oft nicht belohnen konnten, sahen sich Fans und Verantwortliche mit vielen Hürden konfrontiert. Neben dem großen Verletzungspech in der Mannschaft kehrte auch im Umfeld keine Ruhe ein.

Die Ziegler Holding GmbH stellte einen Insolvenzantrag. Der Sponsor unterstützte nicht nur das Profiteam, sondern auch den Stammverein, den 1. EV Weiden, und half, die Nachwuchsarbeit auf ein beachtliches Niveau weiterzuentwickeln. Die Nachricht sorgte für große Verunsicherung und Angst um den Standort. Mit Unterstützung vieler Eishockeyfans aus der gesamten Republik und der engagierten Arbeit am Standort, konnten sich die Weidener aus der Bredouille manövrieren. Mittlerweile ist ein US-Investor, die Birch Group, als Geldgeber eingestiegen.

Die Reaktion der letztjährigen Mannschaft in diesen Wochen der Ungewissheit war beeindruckend – das Team von Cheftrainer Sebastian Buchwieser lieferte mit einer „Jetzt erst recht“-Mentalität sehr couragierte Auftritte ab und akklimatisierte sich endgültig in der Liga. Am Ende konnten die Blue Devils die Hauptrunde auf Platz 7 abschließen. Das erreichte DEL2-Playoff-Viertelfinale markiert den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

In Jahr zwei nach dem Aufstieg ist das Ziel erneut die Qualifikation für die Playoffs. „Die Mannschaft präsentiert sich insgesamt jünger und schneller“ sagt der Sportliche Leiter Jürgen Rumrich. 

Im Tor trennten sich die Devils von Aufstiegsheld Marco Wölfl, der zu den Hannover Scorpions wechselte. Der neue Mann auf dem Posten heißt Michael McNiven. Der 28-jährige wechselte mit reichlich Erfahrung aus Nordamerika nach Weiden. Er verletzte sich allerdings im Spiel gegen den EHC Freiburg und wird nach erfolgreicher Operation auf unbestimmte Zeit ausfallen. Youngster Felix Noack, der sein Können in der Liga bereits in 15 Hauptrunden-Einsätzen im Vorjahr unter Beweis stellte, springt in die Bresche. Zudem wird das Team von nun an durch Ex-Husky Sebastian Wieber, ausgestattet mit einer Förderlizenz der Straubing Tigers, unterstützt. Der 20-Jährige Connor McLeod wechselte aus dem Nachwuchs des SC Bietigheim-Bissingen in die Oberpfalz und soll an die Liga herangeführt werden.

Vier Verteidiger haben die Blue Devils verlassen (Müller, Serikow, Länger, Sredl). Neu dazugekommen sind mit Daniel Schwaiger (Schwenningen), Manuel Edfelder (Bad Tölz) und Calvin Pokorny drei erfahrene deutsche Verteidiger. Pokorny wurde als  Ersatz für Weidens langzeitverletzten Top-Verteidiger Maximilian Kolb verpflichtet. Auch neu im Aufgebot ist Youngster Louis Marusch (21J.). Er spielte letzte Saison für Selb. Vladislav Filin, der als gelernter Stürmer bereits im Vorjahr in der Verteidigung aushalf und diesmal fest für die Defensive eingeplant wurde und Dominik Bohac fehlen beide verletzt.

Die punktbeste Reihe im Sturm ist Weiden erhalten geblieben. Spielmacher und Kapitän Tomas Rubes, Luca Gläser und Tyler Ward hatten den größten Anteil am offensiven Output der Blue Devils. Der Kanadier Ward besetzt eine Kontingentstelle. Genauso wie zwei Neuzugänge. Der US-Amerikaner Nick Jermains (zuletzt Maine Mariners, ECHL) und der Kanadier Zach Tsekos (Dundee Stars, EIHL) gehen nun in Deutschland auf Punktejagd. Aus Bremerhaven wechselte der erfahrene Cedric Schiemenz nach Weiden. Der 26-jährige Angreifer absolvierte 2024 zwei Länderspiele. Er soll eine zentrale Rolle im Angriff einnehmen. Komplettiert wurden die Neuzugänge mit drei talentierten U21 Neuzugängen. Paul Vinzens (Red Bull Juniors), Georg Thal (Kaufbeuren) und Noah Samanski sind allesamt U21-Kräfte.

Die Blue Devils sind mit drei Siegen aus vier Spielen gut in die Hauptrunde gestartet und konnten bei der gestrigen 2:4 Neiderlage gegen die Lausitzer Füchse zum ersten Mal keinen Punkt mitnehmen. Trotz - oder wie eben im Vorjahr - gerade wegen einiger Nackenschläge sind die Blue Devils voll da und scheinen auch nicht den, in der Premierensaison noch benötigten, längeren Anlauf zu brauchen.