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Harzer Falken befinden sich auf einem guten Weg

Þ30 September 2018, 01:27
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Harzer Falken

Auch wenn das Auswärtsspiel am Hannoveraner Pferdeturm gegen die EC Hannover Indians mit 4:1 (0:1; 3:0; 1:0) verloren ging, sind die Fortschritte im Spiel der Harzer Falken, die Trainer Arno Lörsch geduldig und unaufgeregt mit seinem Team herausarbeitet, deutlich erkennbar.

1. Drittel in Harzer Hand

Im 1. Drittel sah man ein Harzer Team, das das Heft sofort in die Hand nahm und mit tollen Spielzügen und einer sehr abgeklärten Spielweise nicht nur die 2.400 Zuschauer am Pferdeturm überraschte. Auch die Mannschaft von Indians-Trainer Len Soccio schien so überhaupt gar nicht mit einem derart starken Gast gerechnet zu haben und kam in diesem Drittel lediglich im Powerplay und durch gelegentliche Konter zu Gelegenheiten. Doch dann steht da im Harzer Kasten ein Fabian Hönkhaus, der in diesen Situationen Alleingänge entschärft oder im Hannoveraner Powerplay im Gewühl vor dem Harzer Tor den Überblick und vor allem die nötige Ruhe bewahrt und seinen Mitspielern einen starken Rückhalt gibt. Und diesmal sollte es dann auch mit dem Überzahlspiel klappen, als Michael Buonincontri sich den Puck in der Ecke schnappte, vor das Tor zog und Indianstorwart Kevin Beech mit einem platzierten Schuss aus dem Slot keine Chance ließ. Ein 0:1, das angesichts der zahlreichen guten Chancen durch Schirmacher, Kostyrev, Kubail, Guts oder Pipp längst überfällig war. Denn wenn sich die Falkenjungs etwas vorwerfen lassen müssen, dann ist es wohl der Umgang mit Torchancen. So hätte man durchaus auch mit einer deutlich höheren Führung in die erste Pause gehen können. Doch Shorthander-König Artjom Kostyrev scheiterte wenige Minuten nach dem Führungstreffer bei einem Alleingang in unterzahl an Beech und auch Buonincontri konnte eine Doppelchance kurz vor Drittelende nicht in Zählbares umwandeln und sollte in den letzten 40 Spielminuten an der Seite der starken Kubail und Kostyrev auch kaum noch nennenswert in Erscheinung treten. Als dann Zach Josepher 29 Sekunden vor der Pause eine seiner zu häufigen Strafzeiten nahm, schwante einem schon Böses, doch die Führung wurde in die Pause gerettet.

Indians reichen 26 Sekunden um das Spiel zu drehen

Eine Pause, in der Len Soccio seinen Indianern sicherlich das ein oder andere passende Wort verabreichte. Denn die Indians kamen, begünstigt durch die eigene Überzahl, deutlich besser in das Mitteldrittel und gerade eben war Josepher von der Strafbank zurückgekehrt, fälschte Lukas Valasek einen Schuss von Stefan Goller unhaltbar für Hönkhaus in die Harzer Maschen. Ein Ausgleich der beflügelte und dem nur 26 Sekunden später die 2:1-Führung folgen sollte, als Igor Bacek ein starkes Zuspiel von Thore Weyrauch direkt verwandelte. Die Indians waren somit im Spiel angekommen und die Falken hatten deutlich Mühe, sich dem schnellen und passsicheren Spiel der Hannoveraner zu erwehren. Immer öfter sollte Fabian Hönkhaus Gelegenheit bekommen, sich bei Großchancen von Weyrauch, Norris oder Pohanka auszuzeichnen, bis Victor Knaub in der 30. Minute einen Abstimmungsfehler in der Harzer Abwehr nutzte und völlig frei vor Hönkhaus zum 3:1 einschießen konnte.

Chancenauswertung und Disziplin als Manko

Letztlich sollten es diese 10 Minuten sein, in denen die Harzer Falken das Heft aus der Hand gaben und schlussendlich auch das Spiel verloren. Denn was dem 3:1 folgte war ein offener Schlagabtausch bis zum Schluss, in dem die Harzer immer besser wieder ins Spiel zurückfanden. Einzig die Chancenauswertung und vor allem einige Undiszipliniertheiten zu Unzeiten trübten das Gesamtbild. So wie das Nachschlagen von Jörn Weikamp in eigener Unterzahl, das den Falken eine 3:5-Unterzahl bescherte, in der vor allem Hönkhaus seine Männer vor Schlimmeren bewahrte. Oder die völlig unnötige Strafe von Zach Josepher in der 50. Minute. Robert Peleikis hatte Gregor Kubail mit einem überharten Check auf das Eis getreckt und die Strafe war bereits angezeigt, als Josepher quer über das Eis stürmte, um seinen Mitspieler zu rächen. Folgerichtig war das eigene Überzahlspiel dahin und die Indians besorgten Sekunden später das 4:1 durch Branislav Pohanka. Insgesamt war es jedoch ein absolutes faires Spiel, zwar körperlich hart geführt, aber niemals außerhalb des Normalen.

Eishockey sollte Eishockey bleiben dürfen

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Falken in dieser Liga durchaus mithalten können, wenn sie es schaffen, die Leistung aus dem ersten Drittel über ein ganzes Spiel zu kompensieren, Chancen besser zu nutzen und sich angesichts der harten Linie, die die Schiedsrichter diese Saison im Bezug auf Schlägerfouls zu fahren scheinen, diesbezüglich zurücknehmen. Auch wenn einige Strafen doch zumindest recht fragwürdig erscheinen. Denn man befindet sich noch immer beim Eishockey, bei dem Spieler mit einem Schläger auf dem Eis stehen und um den Puck und jeden Zentimeter kämpfen. Teilweise reichen den Schiedsrichtern da schon leichteste Berührungen, um Strafzeiten auszusprechen und da muss man sich schon fragen, ob es Ziel sein muss, ein temporeiches und entsprechend attraktives Spiel wie zum Beispiel das der Harzer Falken gegen die Indians durch eine derart kleinliche Leitung gegen beide Mannschaften zu zerstückeln und als Hauptakteur auf dem Eis nicht nur für Unmut auf den Zuschauerrängen beider Fanlager zu sorgen. Zumal wenn es eine derart körperlich betonte aber stets faire Partie wie die gestrige ist. Und dies ist gar nicht nur auf das Spiel in Hannover bezogen, sondern hier sollte man darüber nachdenken, die guten Schiedsrichter, wie es Seedo Janssen auf jeden Fall einer ist, durch eine etwas großzügigere Richtlinie aus der Schusslinie zu nehmen und Eishockey eben Eishockey sein zu lassen. Denn das ist das, was nicht nur die Fans sehen wollen, sondern was auch durchaus im Interesse der Mannschaften ist, die teilweise durch viel zu viele kleinliche Strafen gar nicht in den Spielfluss kommen.

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