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Grandiose Aufholjagd im Hessenderby

Löwen drehen Drei-Tore-Rückstand und gewinnenmit 6:3 gegen die Huskies

Þ26 Oktober 2019, 13:24
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Löwen Frankfurt
Löwen Frankfurt

26 Minuten lang ein Spiel zum Vergessen, nach 60 Minuten ein unvergesslicher Derby-Sieg: In einer unglaublich packenden Partie drehen die Löwen einen 0:3-Rückstand mit sechs Toren in Folge und gewinnen am Ende vor einem mit 6.257 Zuschauern großartig gefüllten "Tollhaus" Eissporthalle Frankfurt mit 6:3 (0:1, 2:2, 4:1) gegen die Kassel Huskies.

Nach einem Doppelschlag zu Beginn des 2. Drittels schien der nordhessische Rivale die Partie am 14. Spieltag der laufenden DEL2-Saison schon entschieden zu haben, ehe die Löwen aufdrehten. Carter Proft und Adam Mitchell brachten die Löwen in Schlagdistanz, ehe Roope Ranta zu Beginn des Schlussdrittels zum 3:3 ausglich. Martin Buchwieser besorgte die Führung und erneut Mitchell und David Suvanto mit seinem ersten Saisontreffer markierten den 6:3 Endstand, der die Löwen in der Tabelle auf Rang 3 vorrücken lässt.

Niemals abschreiben

Nach dem 0:3 schien die Geschichte des Spiels eigentlich schon geschrieben: "Uneffektiven Löwen gelingt trotz etlichen Gelegenheiten in Überzahl kein einziger Treffer, auf der Gegenseite nutzen die Huskies die sich ihnen bietenden Gelegenheiten höchst effektiv und gehen komfortabel in Führung."

Selbst Huskies-Coach Tim Kehler gestand nach dem Spiel: "Als wir den Berg der Strafen zu Beginn des 2. Drittels überstanden hatten und mit 3:0 in Führung gingen, dachte ich, wir hätten das schwerste überstanden.“ Vor allem, da seine Huskies in der bisherigen Saison stets gut darin waren, Führungen nach Hause zu bringen. Nicht so jedoch an diesem denkwürdigen Derby-Abend in der Frankfurter Eissporthalle, an dem Team und Fans der Löwen der Geschichte des unzähmbaren Löwen-Käfigs wieder um eine Episode erweiterten.

Kaum war das 0:3 von Austin Carroll (26.) von Stadionsprecher Rüdiger Storch verlesen, erhoben sich die über 6.000 Löwen-Fans und trugen ihr Team lautstark nach vorne. Vier Minuten später sprang der Funke auf die Anzeigentafel über, als Carter Proft eine Vorlage von Dominik Meisinger per Direktabnahme aus dem rechten Bullykreis zum ersten Treffer für die Löwen (30.) versenkte und damit die glorreiche Aufholjagd einleitete. Ein echter Kraftakt; bedenkt man, auf wieviele Spieler Löwen Head Coach Matti Tiilikainen verzichten musste. Neben den Eisenmenger-Brüdern und Thomas Gauch waren auch Constantin Vogt und Mike Fischer nicht im Kader. Fischers Platz in der dritten Reihe übernahm der wieder genesene Martin Buchwieser. Zudem war Steven Delisle zwar umgezogen, kam aber leicht angeschlagen nicht zum Einsatz.

Alles gegen die Löwen

Bis zur Halbzeit des Spiels verlief die Partie aber zunächst beinahe maximal glücklos für die Löwen: So fehlten nach 3:21 Minuten nur Millimeter zu einer eigenen frühen Führung. Eddie Lewandowski drückte einen Rebound unter Huskies-Goalie Jerry Kuhn vermeintlich über die Linie, doch nach kurzem Video-Studium erkannten die Schiedsrichter, dass ein Kasseler Abwehrspieler die Scheibe noch vor dem vollständigen überschreiten der Torlinie von selbiger kratzen konnte.

In der 10. Minute hatten die Löwen Glück, als ein unsauberer Wechsel Ryon Moser frei durch die Mitte auf das Tor von Jimmy Hertel ziehen ließ, sein Rückhandschuss aber nur am Lattenkreuz klingelte. Kaum hatten die Löwen ein erstes Unterzahlspiel überstanden, führte eine ähnliche Lücke im Zentrum der Defensivzone zum 0:1. Stefan Tramm verwertete ein Zuspiel in den Slot, wo ihm die Löwen-Verteidigung deutlich zu viel Platz ließ und Tramm Löwen-Goalie Hertel verlud (12.).

Auch den zweiten Kasseler Treffer kassierten die Löwen kurz nach Ablauf eines Powerplay - diesmal allerdings eines eigenen. Ein das Tor verfehlender Flachschuss der Löwen rutschte über die Rundung aus dem Drittel der Huskies und wurde so zur Vorlage für Spencer Humphries, der im 2-gegen-1 mit Ben Duffy die Führung der Gäste verdoppelte.

Als Carroll in der 26. Minute im Powerplay auch noch das 3:0 für Kassel nachlegte, schien die Vorentscheidung bereits gefallen. Vor allem, da den Löwen auch mit personeller Überzahl nichts zählbares gelingen wollte. Zwischen der 16. und der 23. Minute agierten sie 6:52 Minuten im Powerplay, davon zweimal für gut 30 Sekunden sogar mit zwei Mann mehr auf dem Eis, doch kein Puck fand den Weg ins Netz."Wir waren eigentlich nicht so schlecht wie der Spielstand, aber es stand nunmal 0:3" resümierte Head-Coach Tiilikainen die Situation seiner Löwen Mitte des 2. Drittels.

"Nach dem dritten Gegentor haben uns die Fans gepusht." Die Unterstützung von den Rängen gab für Tiilikainen den Ausschlag zum Comeback, das Proft mit seinem Laser in der 30. Minute einleitete.

Comeback, Teil 1

Nur rund zwei Minuten nach dem 1:3 folgte die vermutlich entscheidende Szene der Partie. Zunächst völlig unscheinbar klärte Hüttl einen Kasseler Offensivshift in die Zone der Huskies. Doch die Befreiung zum Wechsel erlief Mitchell, allein auf weiter Flur umkurvte er den völlig unnötig aus seinem Tor geeilten Kuhn und schob den Puck zum 2:3 ins Tor (32.). Die Eissporthalle mutierte zum "Hexenkessel am Bornheimer Hang".

Fortan glaubten die Löwen und ihre Fans an die Wende. Und Kassels kanadischer Kader -mit ausreichend deutschen Pässen- begann plötzlich zunehmend die Ordnung zu verlieren. Obwohl die Huskies bis zum vergangenen Sonntag in der laufenden Spielzeit lediglich so viele Spiele wie in den letztjährigen Pre-Playoffs verloren hatten und auf eine Niederlage stets einen Sieg folgen ließen, blieb Kehlers Team gegen die rollenden Löwen im 3. Drittel beinahe chancenlos.

Comeback, Teil 2

Wer glaubte, die Drittelpause könnte die Löwen gebremst haben, sah sich rasch getäuscht: Lediglich 1:26 Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, als Ranta die nach der Pause beruhigte Eissporthalle wieder zum kochen brachte. Ein Schuss von Hüttl blockte ein Schläger der Huskies durchaus glücklich genau vor die Füße von Ranta, der die Scheibe eiskalt im links offenen Tor versenkte.

Und schon keine zwei Minuten später gingen die Löwen erstmals in Führung. Erneut zog der heute omnipräsente Hüttl von der blauen Linie ab, vor dem Tor fälschte Buchwieser die Scheibe noch entscheidend und unhaltbar für Kuhn ab (44.). Buchwieser war in dieser Phase von den Löwen-Coaches bereits zu Lewandowski und Ranta in die zweite Reihe gezogen worden um den Offensivdruck auf Kassel hoch zu halten.

Im Gegenzug bildete Koziol zusammen mit Meinsinger und Mieszkowski eine Shut-Down Reihe die den Husky-Schlitten im dritten Drittel regelmäßig in der Löwen-Defensive festfahren ließ. Herausragend agierte die Löwen Verteidigung vor allem in einer Unterzahl-Situation nach Strafe gegen Max Faber (45.), in der die vier verbliebenen Löwen-Defender mit wechselnden Stürmern den noch einmal alles in die Offensive werfenden Huskies außer Schüssen aus der Peripherie keine ernsthafte Chance zum Ausgleich erlaubte.

Die endgültige Entscheidung besorgte Mitchell dann in der 58. Minute fast mit einer Kopie des 2:3. Eine diesmal als Aufbaupass geplante Befreiung von Hüttl fand Mitchell genau in dessen Lauf in Richtung Gästetor. Wie schon im zweiten Drittel überwand Mitchell Goalie Kuhn mit einem kurzen Move und schob zum 5:3 ein.  

Als kurz darauf Kassel mit sechs Feldspielern noch einmal nach dem letzten Strohhalm griff, erzielte Suvanto mit seinem ersten Saisontor ins leere Kasseler Tor den 6:3-Endstand.

Ausblick

Am Sonntag (27.10.) reisen die Löwen zu den Eislöwen nach Dresden. Spielbeginn in der EnergieVerbund Arena ist bereits um 16:00 Uhr.

PM Löwen Frankfurt

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