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Füchse verschenken ersten Sieg

Þ16 März 2019, 14:58
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weisswasser
Lausitzer Füchse

Es dauerte 107 Minuten, bis die Kaufbeurer ihren Heimvorteil nutzen und Spiel eins zu ihren Gunsten entscheiden konnten. Nimmt man nicht nur die Art und Weise des Siegtores der Allgäuer, dann dürften die Buron Joker ein Großteil ihres Glücks im Viertelfinale bereits aufgebraucht haben. Wohin man auch hörte: Allseits wurde eine enge Serie zwischen dem ESV Kaufbeuren und den Lausitzer Füchsen prognostiziert. Und schon Spiel eins der Viertelfinalserie zeigte, dass es Kleinigkeiten sein werden, die über Sieg oder Spielverlust entscheiden werden. Eine Erkenntnis aber brachte das Auftaktmatch: Die Allgäuer sind keine Übermannschaft und der EHC sollte sein Spiel einfacher halten, um sich nicht ohne Not in der eigenen Verteidigungszone unter Druck und in Verlegenheit bringen zu lassen. Für Andreas Pätzold, den EHC-Edelfan, dem seine Füchse-Wegbegleiter zum 50. Geburtstag die Überraschung einer gemeinsamen Tour im großen Fanbus nach Kaufbeuren schenkten, blieb das ganz große Happy-end leider aus.

Die Füchse starteten mit neuen Reihen. Die Center Jeff Hayes und Anders Eriksson hatte neue Außen an die Seite bekommen. Im Top-Sturm gingen Jordan George und Clarke Breitkreuz auf die Flügel, in Reihe zwei Steve Saviano und Vincent Hessler. Und unser EHC spielte sofort nach vorn – so, wie man die Blau-Gelben halt in dieser Spielzeit kennenlernte. Zwei-/ dreimal verfehlten die Oberlausitzer den tip-in vor ESV-Goalie Stefan Vajs, derweil unsere Verteidiger mit guten Blocks unserem Hüter Maximilian Franzreb die Arbeit abnahmen. Richtig gefährlich wurde es nach fünf Minuten, als der „Cruiser“ aus dem Slot eine Hayes-Eingabe knapp vorbeilenkte. Und wenig später klingelte es auch schon. Cedreric Schiemenz brachte die Scheibe Richtung Tor, wobei sie ein Joker-Crack noch leicht verlangsamte. Keeper Vajs wirkte unentschlossen, ganz anders als Fabian Dietz, der das Hartgummiteil ins kurze Eck beförderte. Die erste Strafe wegen eines Wechselfehlers überstanden die Füchse ohne Schwierigkeiten. Überhaupt dauerte es bis zur 11. Spielminute, ehe die Hausherren erstmals verheißungsvoll vor „Franzi“ auftauchten. Da verzog Branden Gracel aber noch. Nur Sekunden später aber war unser Schlussmann geschlagen. Denis Pfaffengut zog von der Blauen Linie Richtung kurzes Eck ab, Jere Laaksonen hielt den Schläger einen knappen Meter vor unserer 56 dazwischen – und der Puck zischte ins lange Eck. Es darf angezweifelt werden, dass dem Finnen dieser Geniestreich so ein zweites Mal gelingt. Nun aber war das Momentum bei den Buron Jokern. Die machten viel Druck. Statt die Scheibe einfach aus dem Drittel zu bringen, wollten es die Lausitzer elegant lösen – bis Maximilian Adam eine Strafe nahm. Auch diese Unterzahl killten die Angereisten gut – und zollten dann dem Sportsgeist Tribut. Maxi Franzreb bekam einen Blomqvist-Schrägschuss voll auf die Maske, lamentierte aber nicht. Das Spielgerät sprang direkt zum ESV-Topscorer zurück, der den Rebound versenkte. Nach 16 Minuten führten die mit dem Heimrecht 2:1. Noch vor der ersten Sirene bekam Weißwasser das erste Überzahlspiel. Wie schon in der Hauptrunde wusste man mit dem Spielervorteil viel zu wenig anzufangen. Und hatte dann auch noch Glück: Völlig freistehend verzog Max Schmidle aus 3 Metern (19.). So blieb es beim knappen Vorsprung der Gastgeber.

Wie zielstrebig aussieht, zeigte Jordan George zu Beginn der zweiten Periode. Nach dem Anstoßbully kam unsere 28 an die Scheibe, nahm Fahrt auf, tanzte Branden Gracel aus und schob durch die Schoner von Stefan Vajs ein. Da waren sieben (!) Sekunden gespielt. Fünf Minuten später, Denis Pfaffengut hatte zwei Strafminuten kassiert, verdaddelte unser Torschütze zum 2:2 leichtfertig die Scheibe. Und wenn Weißwasser in Überzahl schon vorne nicht trifft… Jedenfalls bekam Alexander Thiel einen Alleingang und verlud Maxi Franzreb. Bei eigenem Powerplay lagen unsere Jungs plötzlich wieder hinten (25.). Jetzt wurde das Match noch verbissener geführt. Charlie Jahnke und Lubomir Stach bekamen sich in die Wolle. Der Tscheche wollte zwar wild hauen, traf aber nicht. Die Referees beorderten die Streithähne für 14 Minuten nach draußen (2+2+10). In dieser Zeit passierte kaum etwas. Jonas Wolter fälsche einen Pass von draußen ab. Der Puck senkte sich als Bogenlampe auf das Tor (29.). Dann hätte Jordan George wieder auf Remis stellen können. Erst verzog der Deutsch-Amerikaner mit der Rückhand, dann knallte er mit der Vorhand frei um Zentimeter über das Kreuzeck (jeweils 31.). Nach 33 Minuten musste David Kuchejda eine kleine Strafe absitzen. Zwar kam der ESV mit fünf Angreifern, aber nicht zu guten Einschusschancen. Die Teams neutralisierten sich komplett, ein Zweikampf folgte dem anderen. Kurz vor der zweiten Sirene wurde Mychal Monteith für zwei Minuten eliminiert. Erwähnenswert war allein ein Blomqvist-Schrägschlenzer an das Außennetz. Das ganz große Eishockey war es im zweiten Drittel jedenfalls nicht.

Die letzten 20 Minuten begannen mit einer Möglichkeit der Allgäuer, ehe Mychal Monteith, Ex-Joker übrigens, plötzlich den komplett freien Anders Eriksson am langen Pfosten sah, anspielte und so das 3:3 auflegte. Der Schwede hatte so viel Zeit zum Abschluss, dass der Treffer statt nach 32 erst nach 35 Sekunden fiel. Irgendwie wollte das Momentum aber nicht auf Seiten unserer Jungs kippen. Denn noch in Minute 41 hatten die Lausitzer Glück, als Markus Lillich völlig frei vor Franzreb die Scheibe nicht richtig traf. Auch in der 44.Minute hatten die Füchse Glück, als Lewis über die rechte Seite ins Angriffsdrittel fuhr und mit einem schönen Querpass Blomquist bediente, der aber an Maxi Franzreb scheiterte. Und noch in der gleichen Spielminute gab es Grund für die Gäste und die zahlreich mitgereisten Schlachtenbummler zum Torjubel. Clark Breitkreuz versenkte die Scheibe nach schöner Einzelleistung in der langen unteren Ecke des Kaufbeurer Kastens. Damit führten die Gäste wieder und hatten das Momentum auf ihrer Seite. Kaufbeuren schien jetzt etwas verunsichert und die Füchse hatten weitere Chancen. Aber das Tor machten die Allgäuer. In der 48. Minute musste Oliver Granz zwei Minuten Strafe wegen Behinderung absitzen und da schlugen sie zu. Im fünften Überzahlspiel war es Brandon Gracel, der mit einem satten Schuss ins kurze Eck Maxi Franzreb überwand. Die Referees bemühten jedoch den Videobeweis, um ein eventuelles Torraumabseits zu prüfen. Daniel Oppolzer verschaffte sich, deutlich sichtbar, durch den Torraum laufend und den Füchse Goalie behindernd, Platz und versperrte unserem Hüter die Sicht. Nach Ansicht der Referees war das aber alles regelkonform. Nun denn. Ausgleich also, und noch war ja genug Zeit für beide Teams, das Spiel in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden. Aber sowohl Kaufbeuren als auch Weißwasser ließen richtig gute Chancen liegen. Billich (49.), Gracel(52.), Thomas(54.) und erneut Billich(57.) scheiterten auf Seiten der Allgäuer und Eric Hoffmann hatte die Führung auf dem Schläger, als er in der 51. Minute nur den Pfosten des leeren Joker-Kastens traf. Es passierte nichts mehr im dritten Abschnitt und die Overtime musste entscheiden.

Wir können es relativ kurz machen. In der ersten Overtime waren die Kaufbeurer das etwas bessere, weil aktivere Team. Aber Chancen gab es hüben wie drüben. Aber entweder waren es die Torhüter oder die Defensivabteilungen, die die Chancen der anderen verhinderten. Eins der "Highlights" der ersten Overtime war wohl die handfeste Auseinandersetzung von Marius Schmidt und Phillip Messing, die dafür jeweils 2+2+10 Minuten Strafzeit absitzen durften. Auch in der zweiten Overtime gaben sich beide Mannschaften redlich Mühe, auf einen Fehler des Gegners zu warten. Nur - noch war die Konzentration hoch, auch wenn sich so langsam hier und da einige Fehler einschlichen, vornehmlich auf Kaufbeurer Seite. Doch die Angereisten vergaßen, daraus Kapital zu schlagen. Chancen zur Entscheidung gab es aber für beide. Und auch in der zweiten Overtime standen die Goalies immer wieder im Brennpunkt. Clarke Breitkreuz hatte nach einem Alleingang in der 89. Minute die größte Chance für die Füchse, als er die kleine Scheibe nicht am Schoner von Stefan Vajs vorbei legen konnte. Joseph Lewis hatte die größte Chance für die Gastgeber in der 93. Minute. Sein, von Mychal Monteith, abgefälschter Schuss landete am Pfosten des Füchse-Gehäuses. Die Entscheidung aber hätte längst zu Gunsten der Füchse fallen können. Aber sie wurde noch einmal vertagt. Nachdem die Eismaschine das fünfte Mal an diesem Abend die Eisfläche vom Schnee befreit hatte und die Protagonisten ins „sechste Drittel“ starteten, dauerte es genau 31 Sekunden und die Scheibe lag im Tor von Stefan Vajs. Steve Saviano war der vermeintliche Torschütze. Aber Frau Hertrich zeigte erst das Tor an und dann kam das Zeichen für den Videobeweis wegen eine Kickbewegung des Torschützen. Die Scheibe sprang zwar vom Schlittschuh des Schützen ins Tor, aber man musste sehr sehr genau hinschauen. Mit viel Fantasie konnte man vielleicht auch eine aktive Kickbewegung erkennen. Die Spielleiterin war sich aber sehr sicher, dass dieser Treffer nicht zählen durfte. Aber es sollte nicht die einzige umstrittene Entscheidung in der dritten Overtime bleiben. Drei Minuten nach dem nicht gegebenen Treffer bekam Clarke Breitkreuz einen Pass von Chris Owens aus dem eigenen Drittel zugespielt. Als sich alle schon auf das Duell Breitkreuz- Vajs freuten, kam der Abseitspfiff des Linesman. Eine sehr umstrittene Entscheidung, denn Breitkreuz war bei der Puckannahme deutlich vor der blauen Linie des Angriffsdrittels.

Ja, und das Ende kennen wir. Markus Lillich schoss einen Puck von der linken Seite im Angriffsdrittel direkt aus spitzem Winkel auf das Tor von Maxi Franzreb. Der konnte die Scheibe zwar halten, aber sie fiel wieder auf die Eisfläche und rollte, fast in Zeitlupe, hinter die Torlinie. Da kam auch der Rettungsversuch von Mychal Monteith zu spät und Frau Hertrich, die diesmal gut stand, entschied richtigerweise sofort auf Tor. Damit verlieren die Füchse das erste Spiel der Serie zwar mit 5:4 in der dritten Overtime, aber das Spiel hat deutlich gezeigt, wo die Joker verwundbar sind. Corey Neilson wird seine Mannschaft mit Sicherheit gut auf Sonntag vorbereiten.

Es sind ja Playoffs und da gibt es im Fuchsbau wieder viel zu klatschen. Diesmal hat sich „Cut and Style“ die Friseur GmbH aus Weißwasser besonders engagiert und die Eisarena auf den Sitzplätzen mit Klatschpappen ausgestattet. Am nächsten Sonntag werden dann auch wieder die bewährten Playoff-Towels zum Einsatz kommen.

Trainerstimmen

Corey Neilson: „ Beide Teams haben gut gespielt und hatten viele Chancen. Beide Torhüter waren sehr gut. Es gab drei fragwürdige Entscheidungen, wie ich finde. Das Powerplay-Tor, das nicht gegebene Tor in der Overtime und der Alleingang, der wegen Abseits abgepfiffen wurde. Das war meiner Meinung nach kein Abseits. Diese Entscheidungen tun weh, aber im nächsten Spiel geht es dann weiter.“

Andreas Brockmann: „ Kompliment an beide Mannschaften. Es war ein extrem hohes Tempo. Beide Mannschaften waren sehr ausgeglichen. Wir haben nie aufgegeben und hatten viele Chancen, aber sie nicht genutzt in der regulären Spielzeit. Für uns zählt nur der Sieg und der war heute extrem wichtig. Jetzt beginnt der Focus auf Sonntag in Weißwasser.“

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