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Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers haben dem sportlichen Druck nach einer Auftaktniederlage, wie auch schon zuvor gegen die Los Angeles Kings, einmal mehr standgehalten. Nach der bitteren 4:6-Pleite in Spiel 1 gegen die Vegas Golden Knights am Mittwoch, bei der Draisaitl trotz seiner vier Tore im Spiel am Ende gemeinsam mit seinen Teamkameraden als Verlierer das Eis verlassen musste, setzten sich die Gäste in der T-Mobile Arena am Samstag souverän mit 5:1 durch.
Dadurch glichen die Kanadier die Best-of-7-Serie in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2023 aus. Auch diesmal war der gebürtige Kölner wieder unter den Torschützen. Draisaitl erhöhte durch zwei weitere Treffer seine persönliche Erfolgsbilanz auf 13 Tore in acht Einsätzen der laufenden Postseason.
"Ich denke, wir haben unsere Chancen heute sehr effizient genutzt", erklärte Evander Kane nach dem Spielende. "Wir hatten einen tollen Start und haben das Spiel von Anfang an kontrolliert". Auch Oilers-Trainer Jay Woodcroft zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Abends. "Wir waren in der Lage, ihr Team in Wellen anzugreifen. Es gab einen Grund, warum sie so viele Strafen kassiert haben, denn wir haben mit einem gewissen Tempo gespielt."
Die Entscheidung war im zweiten Kräftemessen der beiden Kontrahenten schnell gefallen. Schon nach den ersten 20 Minuten führten Draisaitl und seine Mitstreiter in Nevada mit 4:0. Zwei der vier Treffer markierte der Deutsche, der dadurch zum ersten Spieler in der Geschichte der Playoffs wurde, dem in den ersten beiden Spielen einer Serie sechs Tore erzielen konnte.
Neben Draisaitl glänzte Connor McDavid in Reihen der Gäste. Auch dem Teamkapitän gelangen zwei Tore. Zudem konnte McDavid einen weiteren Treffer auflegen. Evan Bouchard traf ebenfalls in die Maschen der Golden Knights. Zach Hyman gab drei Torvorlagen. Torhüter Stuart Skinner überzeugte mit 30 Saves. "Ich fand einfach, dass wir viel schneller gespielt haben. Wir waren diesmal ein bisschen aggressiver und konnten einige Dinge erfolgreich umsetzen, auf die wir hingearbeitet haben", gab McDavid hinterher zu Protokoll.
Da reichte das eine Erfolgserlebnis, das Ivan Barbashev auf Seiten der Hausherren feiern durfte, am Ende nicht mehr, um in den finalen Minuten noch einmal Spannung aufkommen zu lassen. Goalie Laurent Brossoit kam für die Golden Knights auf 27 Rettungstaten, bevor er nach zwei Spielabschnitten beim Stande von 0:5 gegen Backup Adin Hill ausgetauscht wurde. Hill konnte in den verbleibenden Minuten noch vier Torschüsse der Oilers erfolgreich abwehren.
Draisaitl sorgte für einen optimalen Start Edmontons. Er erzielte sein fünftes Tor in dieser Serie, als er einen herrenlosen Puck nach 2:21 Minuten des ersten Drittels im Powerplay zur 1:0-Führung für die Oilers einnetzte. Es dauerte nicht lange, bis die Gäste den Spielstand erhöhen konnten. Bouchard traf mit einem Schlagschuss vom Punkt, ebenfalls in einer Überzahl-Situation, zum 2:0 für Edmonton (8., pp).
McDavid zeichnete kurz darauf für das 3:0 verantwortlich, als er mit einem Treffer in Unterzahl in der 12. Minute erfolgreich war. Er stibitzte in dieser Szene Shea Theodore den Puck in der neutralen Zone und überwand Brossoits mit einem Versuch durch die Beine. Draisaitl erhöhte nach 16:17 Minuten auf 4:0, indem er einen Pass von Kailer Yamamoto verwertete. "Es ist wichtig die Schlacht um die Specialteams zu gewinnen", meinte Draisaitl. "Das ist wirklich gut in den Playoffs. Mit Spezialteams kann man Spiele gewinnen. Natürlich verlassen wir uns zum Teil darauf, aber wir arbeiten auch hart an unseren Powerplay-Möglichkeiten, oder? Wir sind ein schwer zu verteidigendes Team. Wenn wir die Chance bekommen, versuchen wir, sie zu nutzen."
"Er war heute wieder einmal phänomenal, was seine Abschlussstärke angeht. Er hat uns getragen", lobte Kane Draisaitl nach der Schlusssirene explizit. "Wenn er so spielt und auch andere Spieler aus der gesamten Mannschaft ihren Beitrag leisten, sind wir ein schwer zu schlagendes Team."
Die Begegnung verflachte danach etwas. Die Golden Knights fanden kein Mittel gegen die engagiert zu Werke gehenden Oilers. Ganz im Gegenteil! In der 32. Minute trafen die Gäste zum dritten Mal im Powerplay, als McDavid mit seinem zweiten Tor des Spiels das 5:0 erzielte. Es war das sechste Mal in dieser Saison, dass die Oilers drei Powerplay-Tore in einem einzigen Spiel erzielten, das erste in den Playoffs. Kurz nach Beginn des dritten Spielabschnitts gelang Barbashev zumindest noch der Ehrentreffer für Vegas. In der 42. Minute traf er zum Endstand.
"Das war nur ein Spiel", mahnte Coach Woodcroft zur Vorsicht. "Sie haben ein Spiel gewonnen, wir haben ein Spiel gewonnen. Jetzt können wir nach Hause zu den besten Fans der Liga fahren". Das Fazit von Bruce Cassidy, dem Trainer der Golden Knights, fiel prägnant aus: "Sie waren im ersten Drittel viel besser als wir", erklärte er. "Man muss sich das Spiel ansehen. Sie waren uns von Anfang an überlegen und haben sich im ersten Drittel schnell von uns abgesetzt, indem sie ihre Powerplay-Möglichkeiten genutzt haben. ... Das muss man ihnen lassen. Sie waren heute hungriger als wir. Sie haben besser verwandelt. So einfach ist das!"
"Das war kein guter Abend für uns, oder?" analysierte Mark Stone von den Golden Knights. "Aber die Serie steht 1:1. Ich glaube nicht, dass irgendjemand in dieser Umkleidekabine gedacht hat, dass wir die Oilers leicht und locker besiegen würden. Wir werden uns jetzt neu formieren und im nächsten Spiel wieder bereit sein, voll loszulegen."
Durch dieses Erfolgserlebnis in der Fremde haben die Oilers den höher gesetzten Golden Knights den Heimvorteil genommen. Spiel 3 der Serie steigt am Montag (8:30 p.m. ET; NHL.tv; Di. 2:30 Uhr MESZ) in Edmonton.
