Aktuell laufen bei den Tölzer Löwen noch Gespräche mit den verbleibenden Spielern. „Es wird einen großen Umbruch geben, verspricht Geschäftsführer Ralph Bader. Ein direkter Wiederaufstieg aus der Oberliga sei extrem schwer, sollte es die Möglichkeit geben, in der DEL2 weiter zu spielen, dann mit dem Ziel Klassenerhalt, das müsse dann aber auch vom Umfeld mitgetragen werden.
Allerdings ist der Markt an deutschen Spielern nicht einfach. „Wir arbeiten daran, eine wirtschaftliche Basis zu schaffen. Es ist verdammt schwer, die richtigen Spieler zu finden,“ erklärt Bader. Einige Spieler aus dem aktuellen Team hatten noch gültige Verträge, allerdings nur für die DEL2. Hier werden aktuell Gespräche mit den Spielern und den Vermittlern geführt, um sie davon zu überzeugen, auch in der Oberliga für die Löwen aufs Eis zu gehen. „Das Ziel muss es sein, immer so weit oben zu spielen wie möglich, jedoch muss man auch erst abwarten, welche Mannschaft wir zusammenbekommen“, erklärt der Geschäftsführer.
„Die Oberliga kann für junge Spieler auch ein Vorteil sein, weil sie dann mehr Verantwortung bekommen“, sagt Bader. Zudem wird er in den nächsten Wochen zahlreiche Gespräche mit aktuellen und potenziellen Sponsoren führen, was aufgrund der hohen Spielfrequenz seit Januar noch nicht vollumfänglich möglich war.
Das Klima in der Geschäftsstelle ist nach wie vor sehr gut. „Ich stehe zum Beispiel jeden Tag im Austausch mit Hubert Hörmann, wir sind ein richtig gutes Team und ich bin froh einen so umtriebigen Präsidenten an der Seite zu haben, mit dem man sich austauschen kann. Seine Meinung ist wichtig. Sportliche Entscheidungen muss ich als Geschäftsführer aber dann am Ende treffen und auch dafür die Verantwortung übernehmen. Wir haben, seit ich in Bad Tölz bin, Ruhe im Umfeld. Es war absolut richtig, dass alte Zöpfe abgeschnitten wurden, denn vielen Menschen ging es nur um Ihre eigenen Interessen und Vorteile und nicht um das Eishockey in Bad Tölz. Jetzt haben wir ein Umfeld in der Geschäftsstelle, mit dem ich sehr vertrauensvoll arbeiten kann und auf das ich mich verlassen kann, das ist das Wichtigste für die Zukunft,“ so nochmals Geschäftsführer Bader.
In Sachen Kaderzusammenstellung wurden die ersten Abgänge bereits bekanntgegeben. Den Verein verlassen Maxi Leitner (in die DEL), Dominik Bohac, Markus Eberhardt, Thomas Brandl (alle innerhalb der DEL2), sowie Anton Engel, Tom Horschel, Nico Kolb und Cam Spiro (alle kein neues Vertragsangebot). „Alles andere ist momentan noch offen, es wurden noch nicht alle Gespräche geführt“, erläutert Bader. Lubor Dibelka und Philipp Schlager habe man bereits ein Angebot für die Oberliga unterbreitet, sie könnten die „Eckpfeiler eines neuen Teams“ sein“, sagt der Geschäftsführer.
Auch Marcus Götz und Seppi Hölzl würde man gerne in Bad Tölz behalten. Für den Kader der neuen Saison eingeplant sind zudem mit Niklas Hörmann, Dominik Gißibl, Justi Späth und Alexander Fichtner vier Youngster. Bei diesen Personalien hofft man im Lager der Löwen bald Vollzug melden zu können.
Zudem will man potenzielle Neuzugänge überzeugen, auch in der Oberliga das Tölzer Trikot zu tragen. Denkbar sei auch eine Förderlizenz-Regelung. „Uns war es wichtig schnell zu zeigen, dass es einen sportlichen Umbruch geben wird“, sagt Bader weiter.
Die Personalie an der Bande ist aktuell noch offen. „Wir müssen einen passenden Trainer zum neuen Konzept finden. Unter Kevin Gaudet haben die Zuschauer im ersten Jahr sehr gutes Eishockey gesehen und im zweiten Jahr das beste Eishockey, das hier je gespielt wurde. Kevin ist ein großartiger Trainer und es gab auch nie eine Zerrissenheit zwischen Trainer und Team“, erläutert ECT-Präsident Hubert Hörmann.
„Wir müssen kleinere Brötchen backen und das auch ehrlich nach außen verkaufen, dann wird das auch akzeptiert“, ist sich Bader sicher. Die Abwägung zwischen DEL2 und Oberliga sei aus finanzieller Hinsicht sehr schwer. Zumal die Akquise von Sponsorengeldern in der dritten Liga natürlich schwieriger sei, da die sportliche Strahlkraft nicht mehr so groß sei, erklärt Hörmann. Doch auch die Fixkosten sind niedriger als in der zweiten Liga.
„Wir wollen in Bad Tölz immer so hoch wie möglich spielen, wenn es finanziell möglich ist“, sagt Hörmann. „Wir machen das alles für die Region, aber das funktioniert nur, wenn es auch wertgeschätzt wird“, erklärt der Vereins-Vorsitzende. Die Zuschauerzahlen, beispielsweise beim letzten Saisonspiel, seien frustrierend gewesen. „Die Fans, die da waren, waren super. Aber es waren nicht einmal 2.000, das macht mir Sorge“, sagt Hörmann weiter,“ „Vieles hat sicherlich auch mit den Umständen aus der Vergangenheit zu tun, sei es Corona-Beschränkungen, die hausgemachte Unruhe, der Ausstieg des Hauptsponsors oder aber auch die Personaländerungen außerhalb des Eises. All das war ein schleichender Prozess.
Nun will man in Bad Tölz die Zeit im Sommer nutzen, um Einiges zu verändern. So sollen die Heimspiele mehr Event-Charakter bekommen. Man braucht einen Stamm an Zuschauern, um die Finanzierung sicherzustellen. „Wir müssen die Jugend wieder ins Stadion bringen. Es soll wieder normal sein, erst ins Eishockey und dann gemeinsam wegzugehen“, erklärt Bader. Nun wird man in den nächsten Wochen ein Gesamtkonzept erarbeiten, das das Tölzer Eishockey wieder attraktiver machen soll. „Es ist wichtig, dass das auch angenommen wird, sonst versinkt man in der sportlichen Bedeutungslosigkeit“, fügt Hörmann an. Beispielsweise sollen im Sommer die Logen saniert werden. Und auch ansonsten, sind zahlreiche Änderungen angedacht, damit das Tölzer Eishockey an der Basis wieder ankommt. „Die Bevölkerung im Isartal muss uns wieder eine Chance geben, die Vergangenheit ruhen lassen und gemeinsam mit uns positiv nach vorne schauen, dann werden wir wieder viel Spaß im Tölzer Eishockey haben,“ erklärt Bader.