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Brabec schießt die Bären ins Glück

7:6-Sieg im Spektakel-Derby

Þ22 Oktober 2018, 15:51
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EHC Neuwied

Und dann kam Martin Brabec. Auf der linken Neuwieder Seite. Noch einmal durchsetzen, noch einmal abziehen, noch einmal jubeln und das Icehouse zu einem Tollhaus verwandeln. Der tschechische Angreifer des EHC „Die Bären“ 2016 machte sich mit einem Sonntagsschuss zum 7:6-Endstand 26 Sekunden vor dem Ende des Derbys in der Regionalliga West nicht nur für einen Abend, sondern auch die Tage danach zum Neuwieder Eishockey-Helden, denn dieses Spektakel zwischen dem EHC und der EG Diez-Limburg bot Gesprächsinhalt für mehr als ein abendfüllendes Programm. Brabec setze die Kirsche auf die Torte eines Eishockey-Spektakels von 1018 Zuschauern mit 13 Toren, einem Wechselbad der Gefühle und am Ende drei Punkten für die Deichstädter. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gesehen und meiner Meinung auch verdient gewonnen, weil wir es im dritten Drittel mehr wollten“, analysierte EHC-Trainer Daniel Benske, nachdem er und sein Team „dem besten Publikum der Liga den Derbysieg geschenkt“ hatten. Insgesamt taten die Blau-Weißen sicherlich etwas mehr fürs Spiel und feierten einen Derbysieg, der mit seinem dramatischen, sich aber Endphase des Mitteldrittels von Minute zu Minute zuspitzenden Spielverlauf Maßstäbe setzte. Die Gastgeber, die im ersten Drittel leichte Vorteile hatten, machten den Anfang durch einen Überzahltreffer von Tobias Etzel zum 1:0 (8.), aber die Rockets zeigten immer wieder ihre Stärken im Umschaltspiel. Die Konter boten Gefahr, einer leitete in Unterzahl den Ausgleich durch den Ex-Neuwieder André Bruch ein (15.).

Ihre schwächste Phase hatten die Gastgeber im zweiten Abschnitt, als sie Probleme im Spielaufbau offenbarten und im Angriff nur wenige Akzente setzen konnten. Dass ein abgefälschter Schuss von Import-Verteidiger Mark Corbett (26.) zum 1:2 führte, war beinahe folgerichtig. Aber die Neuwieder zogen sich am eigenen Kopf aus der Schlinge. Trotz eines schwachen zweiten Drittels ging es mit einem Gleichstand in die Kabine. Dennis Schlicht drosch von der blauen Linie die Scheibe ins Netz (36.) – ab jetzt ging die Partie richtig steil. Florian Böhm hatte in Überzahl gegen außer Position geratene Bären viel zu viel Zeit, konnte sich gegen Jendrik Allendorf die Ecke aussuchen (2:3, 39.), dann kassierte EGDL-Keeper Constantin Schönfelder den bei weitem nicht einzigen Unhaltbaren des Abends zum 3:3 durch Martin Brabec (40.).

Gleiche Voraussetzungen für den Schlussabschnitt, in dem Neuwied das Heft in die Hand nahm. Deion Müller in Überzahl (43.) und Max Wasser (46.) machten die EHC-Überlegenheit im Ergebnis deutlich, aber auch das zwischenzeitliche 5:3 sollte genauso wenig die Entscheidung herbeiführen wie Michael Jamiesons 6:4 (52.). Alexander Engel (48.), sowie die Grund-Brüder Emanuel (53.) und Julian (59.) brachten die Diezer und Limburger wieder dick ins Geschäft. „Wir haben gesehen, was es ausmacht, wenn man die Scheibe so häufig wie möglich aufs Tor bringt und vor der Kiste arbeitet. Ich glaube heute fielen drei Treffer durch abgefälschte Schüsse“, machte Benske deutlich, was die Arbeit an der Stelle der Spielfläche, wo es weh tun kann, ausmacht. 69 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit stellten sich nach Julian Grunds 6:6 (Benske: „Das kassierten wir genauso wie das 6:5 zu einfach“) viele schon auf die Verlängerung ein. Bis dieser Schuss von Martin Brabec von der linken Seite hinter Schönfelder einschlug. „Ich hatte immer wieder gesagt, bringt den Knödel auf die Kiste“, berichtete Benske. Der Ex-Diezer Brabec tat’s und machte den Unterschied mit dem 13. und letzten Tor dieses Eishockey-Spektakels.

Jens Hergt hätte gerne das eine oder andere weniger gesehen: „Wir haben momentan das Problem, dass wir zu euphorisch und offensiv werden. Das war im letzten Drittel der Fall nachdem wir 40 Minuten lang eigentlich ganz gut gespielt hatten. Wenn du auswärts sechs Tore erzielst, muss das zumindest zu einem Punkt reichen. Ich muss hart daran arbeiten, den Spielern zu vermitteln, dass zuerst die Defensive kommt.“

Dass die Akteure auf dem Eis von der Euphorie getragen eher das Heil in der Offensive suchten, machte das Derby dann auch aus und zu einer Partie, über die man in Neuwied noch längere Zeit zurückerinnern wird.

Tore:
1:0 Tobias Etzel (S. Schlicht, Müller) 8‘
1:1 André Bruch (Böhm) 15‘
1:2 Mark Corbett (Böhm) 26‘
2:2 Dennis Schlicht (Fröhlich, Jamieson) 36‘
2:3 Florian Böhm (Bruch, J. Grund) 39‘
3:3 Martin Brabec (Appelhans) 40‘
4:3 Deion Müller (Etzel, S. Schlicht) 43‘
5:3 Max Wasser (Jamieson, Fröhlich) 46‘
5:4 Alexander Engel (Sokol) 48‘
6:4 Michael Jamieson (Brabec, Fröhlich) 52‘
6:5 Emanuel Grund (Engel, J. Grund) 53‘
6:6 Julian Grund (Böhm) 59‘
7:6 Martin Brabec (Müller, Jamieson) 60‘.

Schiedsrichter: Markus Eberl

Zuschauer: 1018

Strafminuten: 26 + Disziplinarstrafen gegen Hellmann und Wasser : 20 + Disziplinarstrafe gegen Maier.

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