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Bokk macht positive Entwicklung in Schweden

Deutscher Perspektivspieler der St. Louis Blues spielt sich im Profi-Team der Växjö Lakers fest und entwickelt sich zum Leistungsträger

Þ26 November 2018, 16:16
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St Louis Blues

Willkommen bei Outside the NHL. Während der Saison 2018/19 wird Euch Eishockey.net mit Einblicken und Stories über die Eishockey-Welt außerhalb der NHL versorgen. In dieser Ausgabe geht es um den deutschen St. Louis Blues Perspektivspieler Dominik Bokk.

Er ist erst 18 Jahre alt aber schon schwedischer Vereinsmeister und Deutschlands Eishockey-Senkrechtstarter des Jahres. Die Rede ist von Dominik Bokk, der am 22. Juni beim NHL Draft 2018 von den St. Louis Blues in der ersten Runde (Nummer 25) ausgewählt wurde und drauf und dran ist, als nächster Deutscher den Sprung über den großen Teich und in einen NHL-Kader zu schaffen.

Den bis zur Saison 2020/21 gültigen Vertrag mit den Blues hat er bereits am 11. Juli unterschrieben, aber noch wurde er nicht für die Blues tätig. Im schwedischen Växjö bereitet er sich auf den Anruf seines NHL-Klubs vor.

Zwar nahm er bereits vom 26. bis 29. Juni am Devlopment-Camp der Blues teil und zeigte sich im Herbst auch im Trainings-Camp, aber Bokk war sich von Anfang an bewusst, dass er geduldig bleiben muss.

"Ich muss körperlich stärker werden", sagte der Außenstürmer im Sommer. "Ich muss am Puck besser werden und mein Schuss muss präziser werden. Ich werde etwas Zeit brauchen. Vielleicht zwei oder drei Jahre, etwas in der Größenordnung."

Dass er sich tatsächlich drei Jahre gedulden muss, bis er reif für die Blues ist, ist angesichts seiner jüngsten Entwicklung fraglich. Bokk nahm einen ungewöhnlichen Weg über Schweden und obwohl ihn dieser rein entfernungstechnisch nicht wirklich näher an die NHL brachte als der klassische Weg über die kanadischen Juniorenligen, könnte er sich als der schnellere erweisen.

Nachdem der Schweinfurter in der DNL-Saison 2016/17 als 16-Jähriger 71 Punkte (34 Tore, 37 Assists) erzielt hatte, sollte ihn sein Traum Eishockey-Profi zu werden, eigentlich nach Nordamerika führen. "Ich wollte auf keinen Fall in Deutschland bleiben. Es wäre keine Förderung gewesen, weiter in der DNL zu spielen, und in der DEL hätte ich wahrscheinlich eh nicht gespielt", erzählte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Als ihn dann beim CHL-Import-Draft-2017 mit den Prince Albert Raiders ein Team aus der WHL zog, scheute er den Wechsel. Bokk fand eine Alternative in Skandinavien und diese hat sich längst als eine gute erwiesen. Zur Saison 2016/17 schloss er sich dem Nachwuchsteam der Växjö Lakers an. Noch im gleichen Jahr bekam er 15 Mal die Chance, sich im Profiteam aus der höchsten schwedischen Spielklasse zu beweisen. "Die schwedische Eishockey-Kultur kommt mir entgegen", erzählte er im FAZ-Interview.

Der Sohn russischer Eltern sagte im Sommer zu NHL.com/de, dass er sein Spiel im Stile von Artemi Panarin entwickeln möchte. Der Columbus Blue Jackets Stürmer markierte in seinen ersten drei NHL-Jahren jeweils über 74 Scorerpunkte, nahm jedoch vor seinem Wechsel in die NHL schon sechs Jahre lang an KHL-Spielen teil.

"Ich bin ein technisch guter Stürmer", weiß Bokk um seine Stärken. "Ich schieße gerne Tore. Ich leite gerne schöne Spielzüge ein. Und ich bin ein guter Skater."

Ein anderer Durchstarter ist Bokk näher als sein Vorbild Panarin. In der Saison 2017/18 spielte er zusammen mit Elias Pettersson bei den Växjö Lakers und dieser verblüffte die NHL-Fans mit einem Raketenstart. Zu Saisonbeginn punktete Pettersson in fünf Spielen in Folge und beim 7:6-Erfolg nach Overtime seiner Vancouver Canucks gegen die Colorado Avalanche am 2. November sammelte er gleich fünf Scorerpunkte (zwei Tore, drei Assists).

Auch wenn der Vergleich mit Pettersson, der im Vorjahr mit 56 Hauptrunden-Punkten (24 Tore, 32 Assists) und 19 Playoff-Punkten (zehn Tore, neun Assist) Topscorer der SHL wurde ein wenig hinkt, so hat Bokk dennoch unbestritten beste Karten, bald den finalen Sprung nach Übersee zu machen.

Bei den Nachwuchsteams von Växjö spielt Bokk längst keine Rolle mehr. Er hat sich im Herrenteam festgespielt und gehört mit neun Punkten (zwei Tore, sieben Assists) aus 18 Spielen zu den Leistungsträgern. Häufig rotiert der junge Deutsche durch die Reihen und lernt von seinen erfahrenen Nebenleuten wie dem 36-jährigen teaminternen Topscorer Janne Personen.

Neben Erstrunden-Draftpick Klim Kostin (2017: Nummer 31), der sich ebenfalls auf der Außenstürmerposition am wohlsten fühlt, ist Bokk das vielversprechendste Sturmtalent der Blues. Kostin absolviert aktuell seine zweite Nordamerika-Saison beim Farmteam der Blues, den San Antonia Rampage. Nachdem er in der Vorsaison 28 Punkte (sechs Tore, 22 Assists) in 67 AHL-Spielen markiert hatte, zeigt seine aktuelle Entwicklung keine deutlich positive Tendenz. Nach 19 Partien in der laufenden Saison stehen für ihn sieben Punkte (drei Tore, vier Assists) zu Buche weshalb es gut möglich ist, dass Bokk im internen Perspektivspieler-Duell eine Nasenspitze vorne liegt.

"Zwar ist er vom Körpertyp noch nicht reif, aber seine Fähigkeiten und Instinkte stimmen schon", urteilte Blues Director of Amateur Scouting Bill Armstrong im Sommer. "Er ist der moderne, neue, schnelle Spielertyp in der NHL. Er ist sehr gedankenschnell. Wir haben mit ihm schon eine lange Geschichte. Wir waren früh an ihm dran."

Auch wenn noch ungewiss ist, wo Bokks Reise mittelfristig hingehen wird, ein erstes Saisonhighlight steht kurz bevor: Vom 9. bis zum 15. Dezember findet in Füssen die U20 WM Div. 1 statt und das internationale Turnier ist ein idealer Ort, um sich den Verantwortlichen zu präsentieren und die deutsche Mannschaft von Trainer Christian Künast vielleicht zum Aufstieg zu schießen.

Textquelle: NHL.com

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