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(0:1) - (2:0) - (2:0)
02.02.2025, 16:00 Uhr

Black Dragons schlagen die Indians

TecArt Black Dragons belohnen sich mit einem 4:1 gegen die Hannover Indians und dem Sprung auf Tabellenplatz 9

Þ04 Februar 2025, 09:09
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Logo TecArt Black Dragons Erfurt

250 Kilometer für die Katz. Die etwa 50 Eishockeyenthusiasten aus Niedersachsens Landeshauptstadt, die sich zum Punktspiel ihrer Hannover Indians bei den TecArt Black Dragons mit einem Charterbus auf den Weg nach Erfurt gemacht hatten, mussten am Sonntagabend mit langen Gesichtern die Rückfahrt antreten. Ihre Cracks, stationiert auf Platz vier der Tabelle in der Eishockey-Oberliga Nord, hatten sich mehr ausgerechnet beim bis dato Vorletzten, damit aber die Rechnung ohne die Erfurter gemacht.

Ziel der Begierde bei den Drachen ist nach wie vor der zehnte Platz, der wenigstens noch zur Teilnahme an den Pre Play Offs berechtigen würde. Um den nicht aus den Augen zu verlieren, zählen jetzt nur noch Siege. Drei Teams, vor dem Spieltag punktmäßig nur hauchdünn getrennt, kommen für den Platz an der kleinen Sonne noch in Frage: Erfurt, Rostock, Duisburg. Noch fünf Spieltage ist Zeit, etwas beizusteuern, damit am 21. Februar die Saison nicht beendet ist.

Derart spannungsgeladen gingen die Drachen, bei denen neben den Langzeitverletzten Tom Banach und Fritz Denner nun auch noch krankheitsbedingt Tim May, Carl Zimmermann und Maurice Keil fehlten, am Sonntag gegen die Indianer aus den Niedersächsischen aufs Eis. Und sahen im ersten Drittel erstmal kaum einen Stich in einer Partie, die tempomäßig mit Vollgas startete. Hannover riss zwar auch keine Bäume aus, hatte aber ein Mehr an Chancen. Aber da stand einer im Drachen-Kasten, der an diesem Tage wieder seine Top-Form aufrief - Patrick Glatzel. Der 31-Jährige parierte im ersten Drittel vier Mal glänzend gegen die Indians-Stürmer. Sein Gegenüber Timo Herden hatte vergleichsweise geruhsame 20 Minuten. Nur in der 18. und 19. Minute ergaben sich durch Harrison Reed, Joe-Richard Kiss und Louis Postel so etwas wie Halbchancen. Man richtete sich schon auf ein torloses Drittel ein, als Florian Apitz, der den Puck über die Bande gehauen hatte, wegen Spielverzögerung auf die Bank geschickt wurde. Fatale Entscheidung. 20 Sekunden vor der Pausensirene gingen die Gäste nicht unverdient in Führung. Der blank stehende Jussi Petersen hatte die Scheibe ins Erfurter Netz bugsiert.

Spielabschnitt zwei begann mit einer Schrecksekunde, als Niklas Jakob den Puck vor dem eigenen Tor verlor und den Hannoveranern sozusagen auf dem silbernen Tablett servierte. Aber die konnten zum Glück aus dem Überraschungspräsent nichts machen. Weil, ja weil Erfurt einen Top-Torwart hat. Er fischte nicht nur den ersten Schuss, sondern auch gleich noch den gefährlichen Nachschuss weg. Puh! Drei Minuten später war Glatzel indes machtlos im Getümmel. Aber Sebastian Christmann traf wohl nur den Pfosten. Eine sehr enge Szene, die die Schiedsrichter auch beim Studium am Monitor nicht endgültig auflösen konnten. Glück gehabt. Auffällig war indes, dass es den Hausherren schwer fiel, zu geordneten Offensivaktionen zu kommen. Das erkennbare Bemühen wurde aber oftmals schon in der neutralen Zone zerrieben. Der größte Aufreger in dieser Phase war jene Aktion, bei der sich zwei Hannoveraner über den Haufen fuhren und der Finne Tino Metsävainio verletzt aufgeben musste. 

Und dann fiel aus dem Nichts der Ausgleich. Eine endlich wunderbar herausgespielte, flüssige Kombination brachte das 1:1. Kiss bediente Enzo Herrschaft, der bediente Harrison Reed und dann war’s passiert. Von solchen durchgängigen Spielzügen hätte man sich mehr gewünscht. Stattdessen rückte wieder Patrick Glatzel in den Fokus der nun wütend drauflos stürmenden Indianer. Drei Mal war er in der 38. Minute Retter in höchster Not, wofür ihm seine Vorderleute dankbar auf den Helm klopften. Und weil das irgendwie von den Drachen als Signal verstanden wurde, gab’s als Sahnehäubchen das 2:1 in der 39. Minute. Der kleine Santeri Haarala nahm zwei Mal Maß. Der erste Knaller wurde vom Pfosten aufgehalten, der zweite saß genau. Spiel gedreht. Die 1054 Zuschauer, die Indians-Fans mal ausgenommen, waren völlig aus dem Häuschen. Und heiß auf den Schlussabschnitt.

Der plätscherte anfangs ohne zwingende Aktionen beiderseits dahin, obwohl die Gäste pausenlos im Vorwärtsgang unterwegs waren, um die Schmach abzuwenden. 50. Minute: zwei Minuten für Jonas Wolter. Die Chance für die TecArt Black Dragons. 71 Sekunden Überzahlspiel und dann klingelte es. Andris Dzerins hatte einen abgewehrten Kramer-Schuss abgestaubt. Was die Indians noch wütender zu machen schien. Doch am Erfurter Bollwerk aus Armen, Beinen und Schlägern bissen sie sich die Zähne aus. Die Drachen verteidigten aufopferungsvoll den wertvollen Punktedreier. 100 Sekunden vor Ultimo dann das, was ein bekannter Politiker kürzlich mit „all in“ bezeichnete. Hannovers Torwart darf sich ausruhen. Ein sechster Feldspieler soll es richten. 18,9 Sekunden vor der Schlusssirene die Bestrafung durch die Drachen. Ein Hannoveraner Spieler verheddert sich hinterm eigenen, verwaisten Tor. Harrison Reed, der alte Haudegen, hat ein Näschen für solche Situationen. Er hatte sich ins Gästedrittel geschlichen und luchste dem Gegner irgendwie im Zweikampf an der Bande die Scheibe ab und servierte sie passgenau auf den links lauernden Enzo Herrschaft. Zack. Deckel drauf. 4:1. Die Halle tobt. „Oh wie ist das schön“, wurde mehr oder minder schräg angestimmt. Fand Indians-Trainer Raphael Joly so gar nicht, weil er an seiner alten Wirkungsstätte in dieser Saison schon zum zweiten Mal leer ausgegangen war. Am Ende ein spielerisch nicht unbedingt überzeugender, aber aufgrund der kämpferischen Schwerstarbeit verdienter Sieg, der mit wertvollen drei Punkten und dem vorübergehenden Sprung auf Rang 9 belohnt wird. Für Drachen-Trainer Robert Hoffmann war es „das beste Spiel, seit ich hier Trainer bin“.

Drei Punkte liegt Erfurt hinter den Saale Bulls aus Halle. Zu denen geht es am kommenden Freitag. Zwei Tage später kommen die Moskitos aus Essen in die Kartoffelhalle. Egal wie, es müssen Punkte her, damit eben für die Fans die Saison am 21. Februar nicht vorzeitig zu Ende ist.

Schüsse:
Erfurt: 28
Hannover: 32

Strafen:
Erfurt: 4"
Hannover: 2"

Tore:
Erfurt: H. Reed, S. Haarala, A. Dzerins, E. Herrschaft
Hannover: J. Petersen

Zuschauer: 1054

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