1:2 im dritten Spiel verloren, 1:2 hinten in der Serie: Der EHC Neuwied hat am Dienstagabend bei den Bulldogs Lüttich knapp verloren und will jetzt am Donnerstag ab 20 Uhr in eigener Halle den Matchball der Belgier abwehren und seine letzte Chance auf den Titel in der BeNe League nutzen. „Wenn wir noch die gleiche Kraft haben wie am Sonntag, werden wir ein fünftes Spiel erleben“, ist EHC-Manager Carsten Billigmann guter Dinge, dass seine Mannschaft zum zweiten Mal einen Rückstand egalisieren kann. „Ich hätte nichts dagegen“, wirft Trainer Leos Sulak ein.
Die Bären hätten diese enge Partie genauso gut für sich entscheiden können. Viel besser als bei der 1:8-Niederlage an gleicher Stelle am Samstag räumte die Neuwieder Abwehr die Scheiben vor dem Tor weg. Der verdiente Lohn für die Defensivarbeit und Jan Gurycas starke Paraden: Der EHC ging mit einem torlosen Unentschieden zum ersten Mal in die Kabine. Eine gute Ausgangssituation für das zweite Drittel. Hier gerieten die Bären früh unter Druck. Lüttich setzte sich mit zwei guten Wechseln in der EHC-Zone fest und erzielte prompt das 1:0. Olaf-Jan Schöningh zog nach einem Pass von Oscar Delbrassine von hinter dem Tor in die Mitte und platzierte den Puck in die lange Ecke (22.). Danach setzte der EHC im Angriff mehr Akzente. Jeff Smith mit einem Alleingang in Unterzahl und Maximilian Wasser kurz darauf (26.) sowie noch einmal Kapitän Smith (31.) hatten den Ausgleich auf dem Schläger.
Die erwartet harte und emotionale Begegnung, die mit zunehmender Spielzeit immer mehr Feuer sowie Aktionen an und über der Toleranzgrenze beinhaltete, war auch nach dem Lütticher 2:0 noch lange nicht entschieden. Boet van Gestel zog mit einem Schlagschuss von der blauen Linie ab und traf (37.). Der EHC blieb taktisch diszipliniert. „Wenn wir zu früh aufgemacht hätten, wäre das Risiko viel zu groß gewesen“, erklärte Trainer Sulak. In der 58. Minute nahm er Jan Guryca vom Eis. Mit dem sechsten Feldspieler gingen die Gäste all in. Als Jeff Smith einen Handgelenksschuss aus der Distanz aufs Tor brachte und vor dem Tor so viel Betrieb herrschte, dass selbst der starke Schlussmann Troy Passingham die Scheibe nicht kommen sah (60.), witterten die Bären wieder Morgenluft. 54 Sekunden Restspielzeit standen da noch auf der Uhr. Der EHC setzte nach, bestritt die letzten acht Sekunden nach einer Hinausstellung gegen Lüttichs Bryan Henry mit sechs gegen vier und war nur wenige Zentimeter vom Ausgleich entfernt. Jeff Smith setzte den Puck halbhoch an den Pfosten.
So weit der Tagesordnungspunkt Eishockey, es ging nahtlos zum Faustkampf über. Lüttichs Unruheherd Loris Darques zettelte nach Spielende eine Schlägerei mit einigen Brandherden an. Im vierten Spiel am Donnerstag wird Darques nach einer Spieldauer-Disziplinarstrafe fehlen.