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Weisswasser zerpuzzelt Ravensburg

Þ08 Dezember 2018, 13:34
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Lausitzer Füchse

Was für ein wunderschöner Eishockeyabend!!! Und unsere Lausitzer Füchse haben es tatsächlich getan: In einem jederzeit hochklassigen und mitreißenden Spiel besiegten die Blau-Gelben den Spitzenreiter aus Ravensburg mit 5:4. Nein, dieser Sieg war weder glücklich noch irgendwelchen Schwächen des Gegners geschuldet. Dieser Dreier war herausgekämpft, teilweise hervorragend erspielt, überwiegend konsequent verteidigt und nervenstark erzwungen. Dazu vermochte die außergewöhnliche „Taktik“ der Heimischen zu überzeugen: Um nicht wieder in Gefahr zu geraten, mit einer klaren – z.B. 3:0-Führung – am Ende doch noch Schiffbruch zu erleiden, wurden heuer nur ganz knappe Vorsprünge erspielt bzw. dem Kontrahenten bei zumindest drei Ausgleichstreffern etwas „unter die Arme gegriffen“. So blieb die Begegnung immer eng und die Konzentration bei den Unsrigen hoch.

Die mussten komplett ohne „Berliner“ auskommen. Um dennoch mit vier Sturmreihen gehen zu können, rückte Philip Kuschel zu Fabian Dietz und Thomas Reichel, wobei Letzterer diesen Abend sicher so schnell nicht vergessen wird. Das lag aber nicht vordergründig daran, dass er schon im ersten Drittel bei diversen Unterzahlspielen mit seiner langen Reichweite den Gegner mächtig gut stören konnte. Denn bereits nach knapp fünf ausgeglichenen Minuten beorderten die Unparteiischen Chris Owens auf die Strafbank. Das erste Powerplay des Tabellenführers aber brachte kaum Gefahr. Gerade komplett wurde Jeff Hayes wegen eines Stockschlags eliminiert. Jetzt begann es vor dem Gehäuse von Olafr Schmidt zu brennen. Aber David Zucker aus der Drehung traf am kurzen Eck nur das Außennetz. Und Ondrej Pozivil (beide 7.) sowie Olivier Hinse (8.), jeweils frei Tormitte, fanden in unserem Schlussmann ihren Meister. Wieder zu Fünft neutralisierten sich beide Teams weitestgehend, bis sich ein Ravensburger Spieler um die eigene Achse drehte, rückwärts in Mychal Monteith hineinfuhr und stürzte. Zum deutlich vernehmbaren Unmut der Füchse-Anhänger wurde unsere 58 mit zwei Minuten abgestraft. So what: Die Oberlausitzer beherrschen Unterzahl inzwischen wirklich exzellent. Denn die nächste gute Gelegenheit für die Towerstars gab es erst in Minute 16, als das Spielgerät, doppelt abgefälscht, Richtung freies Toreck rutschte, von Cederic Schiemenz aber noch rechtzeitig gestoppt werden konnte. Dann endlich gab es die erste richtig dicke Gelegenheit für die Ostsachsen. Doch Philip Kuschel stand zu nah an Gästehüter Langmann, um die Scheibe noch an ihm vorbeizubringen (17.). Wenig später jubelte der Bau! Ein Schuss von Jeff Hayes aus spitzem Winkel knallte an den Pfosten, den Abstauber nahm Feodor Boiarchinov direkt und knallte ihn hoch ins lange Eck. Beinahe hätte Chris Owens den Vorsprung noch ausgebaut, doch der Kanadier scheiterte an Jonas Langmann (20.). Eine Sekunde vor Drittelende wurde mit Andreas Driendl der erste Gästespieler ausgeschlossen. Mit Vollgas und im Powerplay ins Mitteldrittel!?

Der Schuss ging nach hinten los. Nach nur 52 Sekunden und einem Scheibenverlust im gegnerischen Drittel startete Daniel Pfaffengut zum Sololauf, war auch von Jeff Hayes nicht mehr einzuholen und schob Ollie Schmidt den Puck durch die Beine: Ausgleich! Na und??? Keine Minute später erreichte der verpresste Hartgummi Joel Keussen, der genau Maß nahm und ins linke obere Kreuzeck einschoss. Wieder Führung – und ein paar Keussen-Sekunden zum genießen. Denn zunächst löste unser Neuzugang eine Situation in unserer Zone sehr elegant, ehe er auf der Gegenseite zwei weitere Schlagschüsse abließ. Der Goalie der Gäste aber war aufmerksam. Nun drückten die Hausherren. Aber Jeff Hayes nach Feo-Pass schloss zu schwach ab (27.). Und Boiarchinov selbst war nur fast um den Keeper der Oberschwaben herumgefahren, der das bedrohte Eck noch dicht bekam (30.). Vorne nicht getroffen – und hinten klingelte es. Oliver Granz stoppte eine hohe Scheibe mit der Hand, die direkt vor die Kelle von Olivier Hinse fiel. Der war und ist kein Torjäger par excellence, zog aber ab und hatte Glück, dass das Spielgerät von Mychal Monteith Schläger noch abgefälscht wurde – 2:2. Derweil man auf den Rängen noch das Unglück diskutierte, traf Clark Breitkreuz schon zum 3:2. Exakt 15 Sekunden lagen zwischen diesen Toren. Und zwei Minuten vor Drittelende war es Jeff Hayes, der eine weitere Bude hätte machen können. Jonas Langmann verwehrte dem Schuss aus sechs Metern aber den Einschlag. Die Marschroute war einfach: Wenn die Füchse kein Drittel mehr verlieren, dann werden sie gewinnen! Zweite Pause!

Diesmal dauerte es nach Wiederbeginn nur 19 Sekunden, bis der Spitzenreiter wieder ausglich. Den Schuss von Sören Sturm klärte man nur zu Goldhelm Andreas Driendl, der Zeit und Raum hatte, den Puck unter den Querbalken zu zimmern. Jetzt wogte die Partie wieder hin und her. Pfaffengut verzog freistehend (42.), und Anders Eriksson wurde beim Abschluss noch etwas behindert, sodass der Gästetorwart noch retten konnte (44.). Der aber war kurz danach machtlos, als „Zwecke Saviano“ ins Drittelzentrum kurvte und vehement einwummerte. Keine Minute nach dem 4:3 durfte sich Steven Bär zweimal als Fernschütze ausprobieren (45.), aber ohne Zählbares. Das brachte auch Marius Schmidt nicht zustande, der herrlich freigespielt am langen Pfosten an der Matratze von Langmann hängenblieb (46.). Wie es effektiver geht, zeigten die Ehrenberger-Schützlinge. Julian Kornelli wählte den Drehschuss und besorgte den vierten Ausgleich. Da waren noch knapp 13 Minuten zu absolvieren. Und unsere Jungs wollten den Sieg! Unbeirrt ackerten sie vorn und hinten, blockten Schüsse, liefen den Gegner ab, wie Philip Kuschel, der sich hinter das Tor der Oberschwaben tankte und Thomas Reichel bediente. Wumm – das Ding saß!!! Der Fuchsbau tobte. Und Reihe vier sorgte tatsächlich für den Gamewinner. Denn Hinse (54. – drüber), Robbie Czarnik (55.) und wieder Hinse (57.) vermochten Olafr Schmidt nicht mehr zu überwinden. Dass es bis zur letzten Sekunde spannend blieb, lag auch daran, dass Clarke Breitkreuz in der Schlussminute das leere Gästetor verfehlte. Egal – die fünfte Führung war die spielentscheidende! Und so durfte sich unsere Mannschaft ausgiebig feiern lassen für ein grandioses Match, das ein paar mehr Besucher als die nur knapp 2.300 verdient gehabt hätte. „Dass ich dieses Spitzenspiel für uns entscheiden konnte, das ist überragend. Aber es war auch eine ganz starke Mannschaftsleistung von uns“, frohlockte Thomas Reichel, der zugab: „Wir wollten es uns und der Liga beweisen, dass Ravensburg nicht so dominant ist, wie es scheint.“

Die Trainerstimmen:

Jiri Ehrenberger: „Es war ein sehr gutes und flottes Spiel, in dem wir es versäumten, im ersten Drittel in Führung zu gehen. Wir lagen viermal hinten und sind viermal zurückgekommen. Am Ende aber war Weißwasser vor unserem Tor etwas effektiver.“

Corey Neilson: „Ravensburg hat heute noch besser gespielt, als bei unserer 2:9-Niederlage. Sie haben sich viele gute Chancen erarbeitet. Da hatten wir auch etwas Glück, dass wir nicht in Rückstand gerieten. Aber wir hatten heute auch alles, was wir benötigen – eine lange Bank, vier Reihen und einen starken Torwart. Dass die vierte Reihe gescort hat, ist nicht nur gut für sie, sondern für die ganze Mannschaft.“

Am Rande der Bande sickerte durch, dass Maximilian Adam vor einem Wechsel nach Wolfsburg steht.

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