"Jeder von uns ist es leid zu verlieren", verriet Taylor Hall am Freitagabend nach der Heimpartie seiner New Jersey Devils im Prudential Center gegen die Ottawa Senators. Er stellte damit klar, dass der eben gefeierte 5:2-Erfolg genau die richtige Reaktion auf die drei Niederlagen zuvor und deren elf aus den letzten 14 Auftritten gewesen war (3-6-5).
New Jerseys Vorzeigestürmer hatte zusammen mit seinen Sturmkollegen Kyle Palmieri und Nico Hischier ein 9-Punkte-Spiel abgeliefert. Bis auf den Shorthander von Pavel Zacha zur 1:0 Führung nach 123 Sekunden, waren alle Treffer auf das Konto der Protagonisten aus der ersten Angriffsformation gegangen.
"Ich hatte einen Schub und unsere Reihe kam zum Rollen. Es hatte sich gut angefühlt und sie hatte einige klasse Spielzüge parat. Wenn man sieht, dass der Puck drei oder viermal reingeht, dann ist man selbstverständlich ziemlich glücklich", beschrieb Hall das Spielgeschehen und ließ ebenso wissen, dass er mit der abgelieferten Leistung durchaus zufrieden ist.
Der Doppeltorschütze setzte mit seinen Treffern im Mitteldrittel innerhalb von 72 Sekunden zur Drei-Tore-Führung die Zeichen auf Sieg, den Hischier mit seinem neunten Saisontor noch vor der zweiten Pause perfekt machte.
In den zehn Partien der Devils im Monat Dezember erzielten ihre Stürmer aus der ersten Reihe 14 Tore. Nur in zwei Spielen, am 3. Dezember gegen die Tampa Bay Lightning (1:5) und am 15. Dezember bei den Nashville Predators (1:2 SO), gelang keinem der Drei ein Scorerpunkt, wobei Hall in Nashville nicht mit von der Partie war.
"Es macht Spaß ihnen zuzusehen", fällte Verteidiger Sami Vatanen ein Urteil über die Top-Reihe und war sich sicher, dass es nur wenige Spieler gibt, die sie stoppen können, wenn sie so auftreten, wie in dieser Begegnung und sich dermaßen viele Torchancen erarbeiten.
45,2 Prozent der erzielten Tore gingen im Dezember auf das Konto des Trios. Der Eindruck liegt nahe, dass von den anderen Reihen einfach mehr kommen muss, was insoweit richtig ist, da sie dann von den Gegnern schwerer auszurechnen wären.
Doch war das in der vergangenen Saison recht viel besser? Mitnichten! Hall, Hischier und Palmieri zeigten sich 2017/18 sogar für 51,8 Prozent der Devils-Tore verantwortlich. Hätte Hall mit persönlichen Bestwerten bei den Toren (39), Assists (54) und Scorerpunkten (93) vor einem Jahr nicht eine so brillante, alles zuvor dagewesene übertrumpfende Saison hingelegt, wäre den Devils schon damals nicht der überraschende Einzug in die Stanley Cup Playoffs der Eastern Conference geglückt.
Der Punkteschnitt des Gewinners der Hart Memorial Trophy 2018 lag am Ende der vergangenen Spielzeit bei 1,22. Er steht nun bei ebenfalls akzeptablen 1,16 Punkten pro Spiel. Palmieri verbesserte seinen Wert von 0,71 auf 0,97 und Hischier steht bei 0,77 gegenüber 0,63 in seinem Rookie-Jahr.
Zur Erinnerung: New Jersey qualifizierte sich 2018 über die zweite Wildcard für die Playoffs. Der Vorsprung gegenüber einem Nicht-Playoffplatz betrug gerade mal einen Zähler.
Die Erwartungen an die Mannschaft sind in Newark gestiegen. Um diesen nachzukommen, müssen sie alle an einem Strang ziehen und jeder, auch jene Spieler aus den hinteren Reihen, wieder an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen.
Der 23-jährige Linksaußen Miles Wood schien mit 32 Punkten (19 Tore, 13 Assists) 2017/18 den Durchbruch abseits der Strafbank geschafft zu haben. In den 34 Einsätzen 2018/19 gelangen ihm drei Tore und fünf Vorlagen. Keinen Vorwurf muss sich dagegen Jesper Brett angesichts seiner zwei Tore und elf Vorlagen in 20 Spielen machen lassen. Der 20-jährige Schwede wartet zwar seit zehn Spielen auf einen weiteren Treffer, war aber an deren sechs beteiligt und weist einen Punkteschnitt von 0,65 gegenüber 0,47 (74 Spiele, 13 Tore, 22 Assists) aus.
Anzusetzen haben die Devils vor allem in der Defensivarbeit, denn ihr Gegentrefferschnitt nahm von 2,93, womit sie im Ligamittelfeld lagen, auf den ligaweit viertschlechtesten Wert von 3,53 zu.
Verteidiger Andy Greene ist sich sicher, der erste Schritt dahin gelang seinem Team mit nur zwei Gegentoren im Spiel gegen die Senators: "Wir waren gut am Puck, unsere Einstellung war von Beginn an besser und wir haben geradlinig gespielt, was wir schon seit Wochen predigen. Wir haben nicht nur abgewartet bis etwas Gutes oder Schlechtes passiert, sondern wir haben agiert."