Unglaublich, unfassbar – oder einfach der schiere Eishockey-Wahnsinn! Der EV Landshut ist Meister der Eishockey-Oberliga! Der deutsche Meister von 1970 und 1983 hat das entscheidende fünfte Finalspiel vor 2925 Zuschauern bei den Tilburg Trappers trotz eines zweimaligen Rückstandes mit 4:2 gewonnen und krönte sich am Ende einer intensiven, ausgeglichenen, hochklassigen und fairen Finalserie zum verdienten Meister. Somit gab es in dieser Serie keinen einzigen Auswärtssieg. Den DEL 2-Aufstieg hatten die Rot-Weißen schon durch den Finaleinzug perfekt gemacht.
Um 22.09 Uhr kannte die Freude beim EV Landshut und seinen Anhängern keine Grenzen mehr. Marc Schmidpeter hatte gerade per „Empty Net-Goal“ das 4:2 besorgt und alle Zweifel am großen Landshuter Triumph beseitigt! Die Schlusssirene kündigte den Start einer langen und intensiven Landshuter Partynacht und einer feuchtfröhlichen Rückreise nach Niederbayern an. Kapitän Max Forster nahm aus den Händen des Tillburger Oberbürgermeisters den Meisterschaftspokal entgegen, Stefan Kronthaler entkorkte die erste Champagner-Flasche und die brandneuen Meister-Cäppis wurden ebenso herumgereicht, wie die obligatorischen Sieger-Zigarren. Dieser so hart erarbeitete Erfolg musste schließlich ausgiebig gefeiert werden.
„Ich bin total happy. Wir haben eine perfekte Saison gehabt. Wir sind aufgestiegen und haben auch die Oberliga-Meisterschaft gewonnen. Tilburg ist eine enorm starke Mannschaft. Es war eine unglaubliche Serie mit fünf Auswärtssiegen. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt. Es freut mich natürlich noch mehr, gegen so eine starke Mannschaft zu gewinnen“, sagte ein rundum glücklicher Meistertrainer Axel Kammerer nach dem großen Coup, warf aber auch noch schnell einen Blick auf das entscheidende Finalspiel.
„Es war ein würdiges Finale und extrem intensiv. Wir haben auch nach dem 0:1 den Kopf nicht verloren. Wir waren im zweiten Drittel die überlegene Mannschaft, lagen aber trotzdem hinten. Aber wir wollten es unbedingt und haben es tatsächlich geschafft. Das werden unglaubliche Tage in Landshut. Jetzt startet ja die Dult. Das wird sicher eine echte Katastrophe werden“, meinte Kammerer mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Vor die Party hatte der Eishockey-Gott noch einmal 60 dramatische Eishockey-Minuten gesetzt. Der EVL geriet in einem komplett offenen Eröffnungsdrittel in Rückstand, als Vogelaar Patrick Berger im Landshuter Gehäuse kalt erwischte (14.). Der Goalie war aber schon kurz darauf wieder voll auf der Höhe und verhinderte in der Tillburger Sturm- und Drangphase gegen Ende des ersten Abschnitts gleich mehrfach das 0:2. Im Mitteldrittel gestalten die Partie dann wieder deutlich ausgeglichener und kamen durch einen echten Geniestreich zum Ausgleich. Marco Sedlar stocherte einen brillanten Rückhandpass von Luis Schinko zum 1:1 über die Linie (29.). Beide Teams duellierten sich auch weiterhin auf Augenhöhe, die knapp 3000 Besuchern sahen einen leidenschaftlichen Schlagabtausch, in dem der EVL auch im Penalty-Killing sehr clever agierte. Dennoch mussten die Landshuter einen weiteren Rückschlag verkraften. Max Hermens erwischte Patrick Berger zwischen den Schonern und bejubelte das 2:1 (47.). Doch nur 74 Sekunden später war der EVL wieder zurück! Max Hofbauer stellte auf 2:2, ehe die Landshuter im allerletzten Powerplay der Saison die Gunst der Stunde nutzten. Marc Schmidpeter stopfte die Scheibe nach Vorarbeit von Ales Jirik in die Maschen (53.). Jetzt hatte der EVL schon eine Hand am Pokal und wollte sich die Trophäe auch nicht mehr nehmen lassen. Dank einer beherzten Abwehrschlacht ließen die Gäste kaum mehr eine klare Tilburger Chance zu und machten durch Schmidpeters zweiten Treffer (59.) alles klar.
Der Rest war ein Freudentaumel in rot und weiß – und auch von den Tillburger Fans wurden die Landshuter Eishockeyhelden ausgiebig gefeiert.
„Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Das ist einfach das Ergebnis harter Arbeit und vor allem eine echte Teamleistung. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Unterstützern, Sponsoren, Gesellschaftern, der ganzen Fangemeinde, allen ehrenamtlichen Helfern, sowie meinen Mitarbeitern in der Geschäftsstelle, die wirklich Unglaubliches geleistet haben, bedanken“, sagte ein sichtlich bewegter EVL Spielbetrieb GmbH-Geschäftsführer Ralf Hantschke.
Als erste Gratulanten meldeten sich in den sozialen Netzwerken unter anderem der ehemalige Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm und Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz.
Der EV Landshut will diesen Titel natürlich auch gemeinsam mit seinen Fans feiern und lädt alle Anhänger zur großen Meisterfeier am kommenden Samstag auf der Landshuter Frühjahrsdult ein. Los geht´s um 13 Uhr in „Sophies Alm“. Weitere Einzelheiten zum Programm werden noch bekanntgegeben.
Tore:
1:0 (14.) Vogelaar (M.Bruijsten/Hessels)
1:1 (29.) Sedlar (Schinko/Ettwein)
2:1 (47.) Hermens (de Hondt/Vogelaar)
2:2 (48.) Hofbauer (Forster/P.Abstreiter)
2:3 (53.) Schmidpeter (Jirik)
2:4 (59.) Schmidpeter
Strafminuten: Tilburg: 16, Landshut: 14
Schiedsrichter: Marc Andre Naust
Zuschauer: 2925